Life at 30: Nicht so streng mit uns selbst sein

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Oft bin ich in meinem Kopf wie mein eigener Basketballcoach: „Auf geht’s! Mach schon!” Gerade plädiere ich aber dafür, dass wir nicht so streng mit uns selbst sein sollten.

Morgens aus dem Bett springen. Die Fenster aufreißen. Erst Sport. Dann duschen. Neben dem Frühstück machen, schnell die Spülmaschine ausräumen. Super effektiv im Homeoffice arbeiten. Nebenbei noch Lehrerin für die Kids spielen. Den Nachbarn helfen. Neue Hobbys entdecken. Die Welt retten…

Puh. Habt Ihr beim Lesen – so wie ich beim Schreiben – auch kurz die Luft angehalten? War natürlich zuletzt überspitzt formuliert.

Lasst uns nicht so streng mit uns selbst sein

Gerade befinden wir uns alle (egal wie) in einer absoluten Ausnahmesituation. Mit der wir so für 2020 niemals gerechnet hätten. Und da muss ich mir auch mal zugestehen, nicht den ganzen Tag im Superwoman-Modus zu verbringen. Mal keine Energie zu haben, wenn ich morgens aufstehe, weil ich super schlecht geschlafen habe. Oder vor lauter Gedanken im Kopf zehn Mal eine schwierige berufliche Aufgabe anfangen zu müssen.

Klar, gebe ich Euch Tipps, wie Ihr mit dem Stress besser umgehen könnt. Verrate, wie ich über die Jahre gelernt habe, im Homeoffice nicht im Chaos zu versinken. Aber wenn an einem Tag doch so gar nichts läuft? Ich wegen all dem, das gerade in der Welt geschieht, einfach gar nicht konzentriert arbeiten kann? Dann will ich mich doch gerade jetzt nicht selbst dafür fertig machen. Diese Woche habe ich zum Beispiel – obwohl ich ein großartiges Office habe, das ich sehr schätze – fast alle Artikel unter meiner Kuscheldecke auf dem Sofa geschrieben. Weil ich mich einfach danach gefühlt habe. Und dann ist das eben so.

Wenn ich an einem Tag keinen Bock habe mich zu schminken, obwohl ich es sonst so sehr liebe, dann lass ich es eben. An einem Tag koche ich super gesund und habe richtig Spaß daran. Am nächsten reicht es eben nur für gefrorene Kartoffelpuffer. Wenn das Kleinkind meiner Freundin auf einmal durchdreht, weil es auch merkt, dass alles anders ist, dann gibt’s eben doch mal das ultimative Homeoffice-Chaos.

Ich hätte zum Beispiel schon längst mit meinen Onlinekursen anfangen müssen. Laut meiner eigenen Zeitplanung vor der Krise. Aber ich brauche gerade manchmal einfach einen Tag Pause zwischendurch, um Kraft zu tanken, die ich dann wieder an andere weitergebe. Statt mich selbst unfassbar unter Druck zu setzen, verschiebe ich jetzt mein Timing. Denn mit dem Kopf voller Gedanken kann ich auch anderen nicht so viel geben.

Wir sind alle nicht perfekt. Vor allem nicht in einer Situation, die uns manchmal mental und im Alltag komplett überfordert. Vor ein paar Tagen war ich mega motiviert einen Yale Mindfulness Kurs anzufangen, der jetzt kostenlos angeboten wird. Interessiert mich unglaublich. Wäre gut für meinen Job. Aber in all dem „Ich muss erstmal mit allem klarkommen” habe ich noch nicht einmal in die Unterlagen geschaut. Und als ich gerade mit richtig schlechtem Gewissen schlafen ging, dachte ich mir: STOPP! Ich will nicht so streng mit mir sein. Dann schaue ich eben nächste Woche rein, wenn der Kopf frei genug dafür ist.

Und genau solche Situationen kennt Ihr gerade sicher auch. Lasst uns nicht so streng mit uns sein. Dieses „Mal Fünfe gerade sein lassen” wirklich versuchen zu verinnerlichen, wenn uns alles über den Kopf wächst.

Habe nicht immer nur Verständnis für die anderen, sondern vor allem auch Verständnis für dich selbst.

Bild: Dennis Kayser


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