Life at 30: Was wir alles so „nebenbei” machen

In: Life at 30
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Kennst du diese Illusion von einem freien Tag (ach, oder allein schon von einem freien Abend)? „Aber nur noch kurz nebenbei…”

Hach ja… Feierabend! Oder ein freier Sonntag. Wie schön. Im Hollywood-Film würden wir à la Julia Roberts in „Eat, Pray, Love” auf dem Boden sitzen, genüßlich essen und in Ruhe lesen. Und in der Realität? Da nehmen wir das Buch in die Hand, um es dann auch schon wieder wegzulegen. Lieber Netflix, da kann ich nebenbei noch die Wäsche zusammenlegen.

Dann der Podcast. Nebenbei kann ich da so gut das Gemüse fürs Essen schnippeln. Dann noch nebenbei die Spülmaschine einräumen und anschalten. Ach wenn ich gerade dabei bin, kann ich doch ganz nebenbei auch noch über den Tisch wischen. Und wenn die Wäsche fertig ist, dann kann ich beim Film nebenbei auch noch die Ablage sortieren.

Kennst du dieses „Nebenbei” auch so gut?

Wir haben so oft diese Illusion von einem freien Tag. Oder auch nur von einem freien Abend. Und erst später fällt uns auf, dass wir statt Tee und Buch mal wirklich zu genießen, „nebenbei” so viel erledigt haben. Nur richtig zur Ruhe kamen wir überhaupt nicht.

Vor Kurzem habe ich mich in der Life at 30 Kolumne gegen das Multitasking ausgesprochen. Vielleicht kennst du das Gefühl, dass du so viel „nebenbei” erledigst, dass du das Gefühl hast, deinen Fokus gar nicht richtig gesetzt zu haben. Oder noch schlimmer: ständig tausende „Tabs” wie im Browser offen sind, nur eben in deinem Kopf. Und du – statt dich auszuruhen oder etwas Schönes zu machen – eigentlich nur im Akkord Dinge erledigt hast. Und „freie Stunden” hier den Zusatz „eigentlich” vorangestellt bekommen.

„So ganz nebenbei eben.”

Aber irgendwie doch nicht nebenbei. Denn all diese kleinen Dinge. Schnell dies und das noch zu erledigen. All das sind wirklich Aufgaben. Und wir sollten sie auch als solche wahrnehmen und vor allem wertschätzen.

Du arbeitest im Home-Office? Dann ist es kein Versagen, wenn du nicht „schaffst” so ganz nebenbei noch den kompletten Haushalt zu schmeißen. Du arbeitest schließlich!

Genau so sollten wir auch diese tausend Dinge sehen, die wir in unserer wenigen freien Zeit noch „nebenbei” erledigen. Es sind Aufgaben. Erledigungen. Wir können uns für sie entscheiden und sollten dann aber auch anerkennen, dass wir sie abgearbeitet haben. Nicht herunterspielen als „mal eben so nebenbei gemacht”.

Wenn wir einen wirklich freien Abend haben wollen, dann können wir eben nicht alles „nebenbei” machen. Wir dürfen diese kleinen Aufgaben ignorieren. Fokussieren uns nur auf die eine Sache, die wir gerade wirklich machen wollen. Das Buch, den Film, die Tasse Tee in der Hand oder das Telefonieren mit der besten Freundin.

Wir müssen nicht immer in jeder freien Minute produktiv sein und mit der Freundin am Ohr noch die Socken zusammenlegen. Nimm dir die Zeit. Lehn dich zurück und hör ihr wirklich zu.

Bitte pausiere nicht die spannendste Szene im Film, um „nur schnell” den Trockner auszuräumen.

Nimm dir mal ganz bewusst richtig freie Stunden. Vielleicht fühlt sich das zuerst seltsam an, weil wir es gewohnt sind, jede freie Sekunde mit Aufgaben zu füllen.

Aber da wären wir wieder bei Julia Roberts in „Eat, Pray, Love”. Statt immer beschäftigt zu sein, auch mal „dolce far niente” (das süße Nichtstun) genießen. Für uns. Ohne Erledigungen. Und vor allem ohne schlechtes Gewissen.

Nicht nebenbei Dinge erledigen, sondern voll und ganz im Hier und Jetzt sein. Ohne Aufgabenliste. So richtig zur Ruhe kommen. Klingt gut? Dann schau dir unbedingt mal meine Retreats an.

Bild: Sophie Wolter


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