Life at 30: Wann wurde alles so kompliziert?

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„Habt Ihr am dritten Sonntag im November zwischen 15 Uhr und 16 Uhr Zeit?” Wann wurde im Life at 30 eigentlich alles so kompliziert?

Als ich dreißig wurde, da wurde ich ständig gefragt, ob sich etwas geändert hat. Und ich sagte: Nö, alles so wie vorher. Aber mit Mitte 3o muss ich sagen, dass das nicht mehr stimmt. Eine Sache beschäftigt mich sehr. Wann wurde alles so kompliziert? Ich vermisse es so unglaublich, mich einfach ganz spontan mit meinen liebsten Freunden zu umgeben. Viel Zeit miteinander zu verbringen. Viel am Leben der anderen teilzuhaben.

Ich habe so viele tolle Freunde und Menschen in meinem Umfeld. Aber leider sehe ich die meisten viel, viel zu selten. Das liegt manchmal daran, dass wir in anderen Städten wohnen. Oder an Umzügen. Aber besonders oft auch einfach am vollgepackten Alltag. Lange Stunden im Office und Kids machen die Freizeitplanung mit den Freunden nicht gerade einfacher.

Gerade mit Mitte 30 habe ich das Gefühl, dass wir teilweise alle wochenlang oder monatelang abtauchen. Job-To-Dos, Alltag und Haushalt, Family-Hektik und dann – kurz – auf einmal auftauchen und uns endlich sehen. Und alle genießen jede Minute und denken: Wie schön das war! Wir sollten uns viel häufiger treffen. Bis wir dann wieder alle monatelang abtauchen…

Ein Dorf mit all meinen Freunden bitte

Ich scherze deshalb oft, dass es so cool wäre, wenn wir alle in einem Dorf Haus an Haus wohnen würden. Alle Freunde und Lieblingsmenschen. Einfach über den Garten laufen mit der Teetasse in der Hand und kurz quatschen. Denn selbst wenn wir mit Freunden in einer Stadt wohnen: In Großstädten wie beispielsweise in Hamburg ist es dann doch nicht einfach dieses „über den Garten laufen und kurz einen Tee trinken”.

Es ist nur all zu verständlich, dass die Zeit rennt, wenn es im Business gerade gut läuft. Dinge organisiert werden müssen. Viel abgearbeitet werden muss. Oder zum eigenen Alltag plötzlich Kinder dazu kommen. Die Zeit noch mehr aufgeteilt werden muss. Auch oft unerwartete Dinge dazwischen kommen. Verständnis ist so oft da, aber trotzdem ist da auch einfach bei all dem „nicht so oft sehen” oder Treffen verschieben ein Wort im Kopf: Schade.

Das typische „Irgendwas ist immer” ist der absolut Tenor im Life at 30. Und bei all dem Abtauchen auf allen Seiten, da vermisse ich es so, so sehr, Zeit mit den liebsten Freunden zu verbringen. Häufig. Spontan. So wie noch in den Zwanzigern, als ich studierte und einfach mit einer Tiefkühlpizza beim anderen spontan abends vorbeikam. Als eine meiner besten Freundinnen noch über mir wohnte und nicht am anderen Ende der Welt in Neuseeland.

Manchmal sitze ich dann doch abends auf dem Sofa und frage mich: Wann wurde alles so kompliziert?

„Wollen wir uns mal wieder sehen? Wann passt es Euch?” „Könnt Ihr in acht Wochen so zwischen 13 Uhr und 14 Uhr?”

Diese Sehnsucht nach häufigeren, unkomplizierteren Treffen, die ist nicht nur bei mir da. Und wenn wir Freunde dann nach längerer Zeit wiedersehen, dann ist es oft so schön, dass wir die Zeiger der Uhr am liebsten mit aller Macht und Kraft festhalten würden, um sie daran zu hindern sich weiterzudrehen. Bis wir sie dann doch loslassen müssen. Und sie sich wieder so schnell drehen, dass wir uns fragen, wann alle bloß wieder Zeit finden sollen, damit das nächste Treffen nicht erst wieder viel zu spät stattfindet.

Kannst Du das nachvollziehen?

Bild: Sophie Wolter


4 Kommentare

  • Kim

    7. Oktober 2022 at 18:40

    Oh ja, das kann ich gut nachvollziehen.
    Vor allem wenn wir als Gruppe zusammen kommen wollen, ist das schier ein Ding der Unmöglichkeit.
    Deshalb bin ich so dankbar, dass ich zwei meiner liebsten Freundinnen tatsächlich jede Woche sehe. Dieser feste Abend ist uns so heilig & ich glaube wir halten so daran fest, weil wir wissen, wie gut es uns tut.

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  • Susan Fengler

    10. Oktober 2022 at 13:43

    Hi Kim, ja ich habe vor Kurzem zu meinem Mann gesagt „eigentlich bräuchte man feste Routinen, wie den guten alten Stammtisch”. Das steht für eine weitere Kolumne auch ganz oben auf meiner Liste ;). Wie schön, dass es bei Dir klappt. Liebe Grüße, Sue

    Antworten

  • Alina

    13. Oktober 2022 at 17:48

    Haha, ist leider genau so hier. Viel zu schade, wie wenig man sich sieht 🙁

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  • Susan Fengler

    13. Oktober 2022 at 18:21

    Ja, wirklich schade. Liebe Grüße!

    Antworten

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