Life at 30: Nett zu Dir selbst sein – warum ist es nur so schwer?

In: Life at 30
Life at 30 nett zu dir selbst sein Susan Fengler Suelovesnyc suelovesnyc_susan_fengler_life_at_30_nett_zu_dir_selbst_sein

Dieses verflixte nett zu Dir selbst sein. So ein wichtiger Rat! Klingt so gut! Aber warum ist es nur so schwer?

Eigentlich wollte ich diese Woche über ein anderes Thema hier schreiben. Aber dann habe ich am Montagabend bei Instagram meine Community an tollen Frauen gebeten, sich selbst unter meinem Foto ein Kompliment zu machen. War schließlich Tag der Komplimente und außerdem weiß ich wie so eine positive Aussage über uns selbst als mega Coaching-Impuls funktioniert und gute Stimmung verbreitet. Natürlich war mir (durch meine Arbeit und mein privates Umfeld) bewusst, dass wir viel besser Komplimente geben als annehmen können.

Trotzdem hatte ich damit nicht gerechnet. Nachdem nicht so viele Kommentare wie eigentlich erwartet unter dem Bild kamen, erreichten mich aber umso mehr Direktnachrichten. Der Tenor: „Das ist zu schwer. Puh. Ich leiste doch gerade gar nichts tolles. Wofür soll ich mir bitte ein Kompliment machen? Mir fällt nichts ein.”

Das hat mich ehrlicherweise ganz schön erschüttert und beim Lesen der Nachrichten stiegen mir die Tränen in die Augen. Irgendwie machte mich das alles sogar etwas wütend.

Klar, wir strotzen nicht alle immer vor Selbstbewusstsein. Und das eigene Aussehen wird beispielsweise oft besonders kritisch unter die Lupe genommen (2016 (!) schrieb ich hier schon „Sieh Dich doch mal, wie ich Dich sehe”). Aber ich hatte die Bitte ja ganz frei geäußert. Hier hätte als Kompliment auch gezählt: „Mega, dass Du es heute durch diesen beschissenen Montag geschafft hast.”

Mir wurde da wieder klar, wie unglaublich selbstkritisch wir mit uns umgehen. Und das besonders als Frauen im Life at 30. Ich wette: Hätte ich um ein Kompliment für mich zu meinem Bild gebeten, wären die Kommentare nur so gesprudelt. „Du strahlst so schön.” „Toller Lippenstift.” „Was für eine positive Ausstrahlung.” „Wichtige Message.”

suelovesnyc_susan_fengler_life_at_30_nett_zu_dir_selbst_sein_kolumne

Nett zu Dir selbst sein – warum ist es nur so schwer?

In meinen Stressmanagement-1:1-Coachings (hier erfährst Du mehr!) geht es auch oft um dieses „nett zu Dir selbst sein”. Denn aus der Wissenschaft weiß ich: Es kommt so sehr darauf an, wie wir unsere Gefühle, oder zum Beispiel auch Stress bewerten. Machen wir uns nach einem Fehler selbst innerlich fertig, oder können wir uns schnell verzeihen? Fassen wir eine stressige Situation als sehr schädlich und ungesund auf, oder sehen wir sie als Energie-Bringer und einen Moment, an dem wir besonders konzentriert und im Flow sind? Was nach einem Reiz und bis die Reaktion kommt innerlich in uns passiert ist so, so wichtig.

Ich habe vor kurzem in „Besser fühlen” von Dr. Leon Windscheid gelesen, dass es hierbei auch um „Selbstmitgefühl” geht. Selbstmitgefühl? Gibt es das Wort überhaupt? Eigentlich nicht – zumindest in der deutschen Sprache nicht. Mitgefühl für andere zu empfinden, das kennen wir alle. Wir können der Freundin nach dem Scheitern der Beziehung gut zureden. Und sind für andere da, wenn es ihnen schlecht geht..

Aber wir sind viel zu wenig für uns da. Besonders in den schwierigen Phasen. Und damit ist nicht gemeint, dass wir in Selbstmitleid versinken. Sondern, dass wir uns nicht sofort innerlich fertig machen und ständig an uns rummäkeln. Mitgefühl mit uns selbst in schwierigen Situationen und Zeiten haben und so aus der Situation besser herauskommen können (sozusagen sogar Antrieb aus dem Selbstmitgefühl schöpfen).

Gerade jetzt ist es so wichtig, dass wir nett zu uns selbst sind

Die Krise zieht sich seit zwei Jahren wie Kaugummi. Und immer wenn gerade Besserung spürbar ist. Boom. Der nächste Schlag. Ich glaube, uns ist allen bewusst, dass gerade so viel auf uns einprasselt. Jeden einzelnen Tag. Und damit meine ich noch viel mehr Ängste, Sorgen und mentale Last als greifbare To-Dos.

Und obwohl wir das wissen, versuchen wir trotzdem zu „funktionieren”. So wie früher. 2019. Versuchen mein so oft im eBook angesprochenes „durchziehen”.

Wir versuchen uns anzutreiben, aber oft viel mehr durch Selbstkritik als durch Selbstmitgefühl. Das gedachte „Lass Dich nicht so hängen! Was ist nur los mit Dir?” ist absolut das Gegenteil von „nett zu Dir selbst sein”.

Ich meine damit nicht, dass wir alle unsere Jobs kündigen (wenn wir sie glücklicherweise noch haben) und nur noch tagein tagaus irgendwo am Strand chillen (obwohl ich beim Blick in den Regen draußen echt Lust darauf hätte). Oder tagelang nur ausschlafen und Netflix schauen (aber ab und zu schon).

Es geht darum, wie ich mit mir selbst spreche. Und das machen wir so oft innerlich. Diese ständigen Vergleiche (Du erinnerst Dich vielleicht an mein hilfreiches Kapitel aus meinem eBook dazu) helfen auch ganz und gar nicht. Denn die „Ach was bin ich eigentlich für ein Versager, weil ich… nicht als Coach sechsstellige Monatssumsätze habe/keine Motivation für meinen Job habe wie andere/nicht alles mit dem Homeschooling so wuppe wie all die Supermoms”-Gedanken sind pures „sich selbst fertig machen”.

Was hilft in Bezug auf nett zu Dir selbst sein (und das rät auch Dr. Windscheid)? Uns vorzustellen, wie wir mit einer Freundin reden würden. Wie wir ihr gut zureden. Und uns vor allem auch erst einmal bewusst zu machen, wie wir innerlich mit uns selbst sprechen.

Um noch einmal auf die Sache mit den Komplimenten zurück zu kommen: Ich challenge Dich. Du wirst mindestens eine Sache finden, die Du gerade an Dir loben kannst. Etwas auf das Du stolz sein kannst. Schreib es Dir auf. Sage es Dir laut vor dem Spiegel. Sei mal so richtig nett zu Dir selbst!

Aber noch wichtiger: Sei in der nächsten Krisensituation nett zu Dir selbst. Gestehe Dir zu wütend, traurig oder aufgebracht zu sein. Beruhige Dich durch nette Worte und mach Dich nicht auch noch dafür fertig, dass Du gerade nicht so „funktionierst” wie erwartet.

Wenn Du diesen äußeren und inneren Druck im Life at 30 spürst und Mut für Deinen ganz individuellen Weg schöpfen willst, dann lies unbedingt mein eBook „Namastay Yourself: Weg vom Erwartungsdruck im Life at 30″. Psst… nächste Woche erwartet Dich eine Special-Aktion zum eBook, also schau unbedingt hier und bei Instagram vorbei!

Bilder: Sophie Wolter

*Dieser Artikel enthält einen Affiliate Link zu Thalia (für Euch ein ganz normaler Link zum Shop) und Eigenwerbung


0 Kommentare

Hinterlasse ein Kommentar

Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten (Name und Email Adresse) durch diese Website einverstanden. Weitere Informationen findest du in der Datenschutzerklärung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.