Life at 30: Ein bisschen Hornhaut auf den Gefühlen
In: Life at 30
Als ich mich gerade über die Irrungen und Wirrungen von 2020 unterhielt, da fiel uns etwas auf. Was wir gebrauchen könnten? Ein bisschen Hornhaut auf den Gefühlen.
Wenn man zusammenarbeitet und sich schon jahrelang kennt, dann wird ein geschriebenes „Wie geht es Dir?” auch richtig ehrlich und nicht sofort mit einem „super” beantwortet. So entstand vor Kurzem eine digitale Unterhaltung, bei der mein Gegenüber auf einmal die Metapher „Hornhaut auf den Gefühlen” fallen ließ. Und ich dachte so: Oh ja. Das ist genau das, was wir gerade ab und zu so richtig gut gebrauchen könnten.
Ein bisschen mehr Hornhaut auf den Gefühlen
Dieses Jahr hat mich auch schon emotional mitgenommen. Mit Wohnungs-Schimmel-Horror inmitten einer Pandemie. Und dem ein oder anderen, das gerade, wenn man sich ein wenig zurückgelehnt hatte, hinter der nächsten Ecke wartete. Da floß auch schon mal eine Träne.
Ich habe nicht nur den Eindruck, dass die Nerven teilweise blank liegen bei so vielen von uns, sondern auch die Gefühle.
Schließlich sind es selbst bei kleinen Sachen wie abgesagten Urlaubsreisen oft die Gefühle, die eine so wichtige Rolle spielen. Das Gefühl der Vorfreude wird erst vom Gefühl der Unsicherheit und dann – zack – vom Gefühl der Enttäuschung ersetzt.
Obwohl ich sehr wohl weiß, dass mich meine Gefühle nicht nur leiten, sondern ich da auch ein Wörtchen mitzureden habe. Dieses Jahr da fühle ich diese Metapher, die meine Kollegin da schrieb so, so sehr. Ein bisschen mehr Hornhaut auf den Gefühlen würde gerade ab und zu wirklich nicht schaden.
Aber natürlich ohne abzustumpfen. Einfach nur so ein wenig Selbstschutz vor dem ganzen Fühlen, das da immer so auf der aktuellen Gefühlsachterbahn, die in diesem Jahr einfach nicht anhalten will, auf einen zukommt.
Was auf jeden Fall hilft? Gespräche wie das, aus dem diese Metapher entstand. Auch wenn es nur digital ist. Vielleicht hilft ja gerade das Sprechen über die Gefühle schon und wir brauchen sie gar nicht – diese Hornhaut.
Bild: Sophie Wolter
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