Na, Bonjour! Emily in Paris Staffel 2 Kritik bzw. 10 Gedanken zur Serie

In: Lifestyle
Emily in Paris Staffel 2 Kritik suelovesnyc_susan_fengler_emily_in_Paris_staffel_2_kritik_10_gedanken

Okay, Ihr wolltet es nicht anders: Hier ist meine höchst offizielle Emily in Paris Staffel 2 Kritik. Macht euch bereit für 10 Gedanken zur Serie direkt aus meinem Life at 30 in Euers!

In unserem Life at 30 ist gerade in den letzten beiden Jahren sehr viel ernst gewesen. Weil ich mich gerade jetzt zum Jahresanfang nicht nur mit so richtig erwachsenen Dingen beschäftigen will (Buchhaltung, Jahresplanung, Wohnungsangelegenheiten), kam es mir gerade Recht, dass Ihr meine 10 Fragen an Carrie so sehr gefeiert habt. Und auf meine Frage, ob ich etwas ähnliches zu Emily in Paris schreiben soll, begeistert reagiert habt.

Also los. Starten wir mit einem Lacher ins neue Jahr. Das ist auch genau meine – wie heißt es so schön neudeutsch – „Mood” aktuell.

Salut und Bonjour! Hier ist meine Emily in Paris Staffel 2 Kritik bzw. 10 Gedanken zur Serie

Muss ich sagen, dass es ab jetzt Spoiler geben wird? Also: Ab jetzt gibt’s Spoiler zur zweiten Staffel Emily in Paris. (Und von meiner Seite auch ein wenig Scham, dass ich die gesamte zweite Staffel schon gesehen habe.)

#1 Wie sehr nervt Emily mit ihrer „amerikanischen Arbeitsmoral”?

Okay, kann auch daran liegen, dass mir diese ganze Social Media Welt und Werbebranche arbeitstechnisch sehr nah ist und mich deswegen viel triggert (schließlich arbeite(te) ich in beiden Bereichen). Aber was mich besonders nervt ist dieses „Wir in Amerika sind zielstrebig, ehrgeizig und arbeitswütig”. In Europa/Frankreich „darf man nicht mal am Wochenende arbeiten”. Abgesehen davon, dass das nicht einmal stimmt (besonders nicht in der Luxus/PR-Branche, in der sich Emily tummelt), ist das genau das, wovon ich weg will. Dieses „nur wer immer beschäftigt ist, ist erfolgreich” und nur, wer den Beruf über alles (sogar über die Gesundheit) stellt, macht es richtig.

#2 Ich feiere Sylvie mit der Zeit immer mehr

Wer ist nach der zweiten Staffel auch definitiv im Team Sylvie? Ich liebe, liebe, liebe es, dass der neurotischen Emily und vor allem ihrer Chefin (wie anstrengend sie ist!), mal jemand die Stirn bietet. J’adore Sylvie, die zwar auch rauchend im Büro und an zig anderen Stellen ein wandelndes Klischee ist, aber die ich so brauchte in der zweiten Staffel.

#3 Gabriels „Hundeblick” nutzt sich ab, oder?

Geht es nur mir so, oder war der erste „Oh der Koch sieht aber gut aus”-Moment in der zweiten Staffel recht schnell verflogen? Und irgendwie nervte der „Hundeblick” von „Le Chef” ziemlich schnell, oder? Sehr flach und schwach der Charakter – ein bisschen mehr Persönlichkeit hätte man schon ins Drehbuch schreiben können.

#4 Schaut noch jemand aus Paris- und Reise-Sehnsucht, wie ich?

Zugegeben: Die Darstellung von Paris ist ebenso flach. Und natürlich scheint eigentlich ständig nur die Sonne (im wahrsten Sinne) und alle bekannten Orte werden nach und nach „abgeklappert”. Aber ein sehr, sehr großer Punkt, warum ich die Serie „einfach so weiterlaufen ließ von einer Folge zur nächsten” war meine Paris-Sehnsucht. Normalerweise war ich mehrmals im Jahr beruflich dort und vermisse die Stadt so, so sehr. Ist mir dann auch kurz egal, ob das wie ein „Werbe-Instagram-Feed” von Paris daherkommt. Gib mir jedes viel zu saubere Café!

#5 Wie schafft es Emily mir als Hauptfigur so überhaupt nicht ans Herz zu wachsen?

Ich meine mit (der früheren – lassen wir And Just Like That mal außen vor) Carrie war ich auch nicht immer einer Meinung. Trotzdem habe ich in den alten Sex and the City Folgen mit ihr mitgelitten. Aber Emily. Da hat es Darren Star in zwei ganzen Staffeln nicht geschafft, dass ich mit ihr mitfühle. Stattdessen freue ich mich geradezu, wenn sie von Camille so richtig ausgetrickst wird.

#6 Die Looks. Wir müssen über die Looks reden.

Die Looks von Emily und Emilys Mitbewohnerin (Mindy?) haben einen großen Teil dazu beigetragen, dass ich nicht abgeschaltet habe. Nicht, dass ich annähernd für meine eigenen Outfits inspiriert werden konnte (manchmal war es vor allem bei Emily ja eher so als hätte man alles aus der Requisite geholt, was zu finden war). Trotzdem auch faszinierend, in dem Sinne: Und was tragen sie bitte als nächstes?

#7 Vorurteile. Klischees. Stereotype.

Drei Worte, die alle unheimlich gut zu dieser Serie passen. Sorry, aber wie „cringe” (als Jugendsprache im Life at 30 vielleicht schon peinlich, aber sehr passend) ist bitte die ukrainische „Sprachschülerin” dargestellt? Und wurden nicht schon in der ersten Staffel alle schlechten „Franzosen-Klischees” ebenso plakativ abgefrühstückt wie ständig nur Croissants zu essen? Also bei And Just Like That habe ich vielleicht die „Holzhammer-Methode” kritisiert, mit der man auf jeden Fall alles in Bezug auf Diversität einbringen wollte. Aber Emily in Paris würde das mal richtig gut tun. Seichte Unterhaltung okay, aber nur ein Vorurteil nach dem nächsten zu bedienen? Bisschen mehr Mühe bitte.

#8 Dieser Zug.

Der Zug nach St. Tropez. Ich konnte nicht mehr. Seid Ihr in Frankreich schon mal Zug gefahren? Dann wisst Ihr, dass ich da vor Lachen vom Sofa gekugelt bin. Ach und wo wir gerade bei „viel zu hübschen Fortbewegungsmitteln” sind. Jede, die wie ich, schon wirklich in Werbeagenturen oder mit Luxus-Firmen gearbeitet hat, hat sicherlich die ganze Fahrt, die Emily einfach so mit dem Dior Roller macht, die Luft angehalten. Oder? (Vor meinem inneren Auge wurden schon Kratzer nach der Fahrt von allen Beteiligten mit Argusaugen begutachtet).

#9 Konntet Ihr Euch auch Dinge so schlecht merken?

Liegt vielleicht daran, dass diese Serie geradezu darauf ausgelegt ist, dass sie so nebenbei mit dieser „Netflix springt automatisch zur nächsten Folge”-Funktion so im Hintergrund läuft. Aber ich habe die Folgen letzte Woche gesehen und kann mich nur noch an so wenige Details und Namen erinnern. Spricht nicht gerade für starke „Emmy-würdige” Charaktere, oder? Kleiner Test: Wie heißen die Jungs aus Mindys Band? Ach, was sage ich: Wie heißt Emilys neuer Boyfriend?

#10 Wenn ich mal Psychologin Dr. Sue spielen soll – warum ziehen wir uns diese seichte Serie voller Stereotype und Klischees überhaupt rein?

Eine wirklich gute Frage, wenn ich doch auch so viel Negatives über die Serie zu sagen habe. Ich glaube es hat sehr, sehr viel mit den letzten beiden Jahren zu tun. Einfach so, wie wenn man am Meer im seichten lauwarmen Wasser liegt und immer wieder so eine kleine Welle über sich spülen lässt. Schwapp. Schwapp. Mal keine Virus-News, keine Sorgen, keine Probleme. Abtauchen ins unrealistische US-Bild von Pariiii und Emilyyy.

Hach ja.

Bild: Unsplash


1 Kommentare

  • Anna

    10. Januar 2022 at 19:07

    Hahaha, très treffend 🙂

    Antworten

Hinterlasse ein Kommentar

Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten (Name und Email Adresse) durch diese Website einverstanden. Weitere Informationen findest du in der Datenschutzerklärung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.