Life at 30: Wenn wir zu schnell los sprinten…

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…dann geht uns die Puste aus. Wissen wir eigentlich. Aber manchmal müssen wir es auch wieder selbst merken.

Vor Kurzem war ich eine Woche lang ziemlich erkältet. Was Du siehst: „Wie toll, dass sie selbstständig und flexibel ist. Da kann sie sich auch einfach mal auf die Couch legen und muss das Haus eh nicht verlassen.” Was Du nicht siehst: Dass dann aber auch alles liegen bleibt. Alles. Also von Haushalt, über Mails, bis zu wichtigen To-Dos. Als ich dann glücklicherweise genau zu einem Job-Event wieder fit war, da hielt ich auch in den folgenden Tagen das recht hohe Pensum. Sachen erledigen und auch privat alle verschobenen Treffen am Wochenende nachholen. „Nebenbei” Haushalt und den Wäscheberg bewältigen.

Und da saß ich so vor meiner prall gefüllten To-Do Liste und merkte so richtig, wie mir Stunde um Stunde langsam die Puste ausging.

Wenn wir zu schnell los sprinten, dann geht uns die Puste aus. Ist ja logisch.

Im wahrsten Sinne. Denn wusstest Du, dass wir, wenn wir viel zu tun haben, häufig unglaublich flach atmen? Einige halten beim Schreiben wichtiger Mails o.ä. sogar die Luft an (achte da mal drauf!).

Während ich da so an einem Montag tausende Bälle (beruflich und privat) gleichzeitig in der Luft hielt, da merkte ich so richtig:  Uff. Ich muss dringend mal durchatmen. Früher wäre mir das übrigens nicht nach ca. 24 Stunden, sondern eher nach 24 Wochen oder Monaten einmal aufgefallen. Denn immer kurz vor der eigenen Grenze zu sein, das war damals mein „default setting” bzw. Dauerzustand.

Als ich da gleichzeitig mit dem Heizungsmenschen telefonierte und via Mail um (bitte endlich!) eine Kundin um Antwort bat, da merkte ich: Atempause. Dringend!

Ich werde oft gefragt, ob ich, weil ich Stressmanagement Trainerin bin, nie mehr im Stress bin. Da gibt es natürlich nur eine Antwort: Natürlich habe ich stressige Situationen. Aber ich merke sie. Sehr schnell. Und gehe heute anders mit ihnen um, als früher.

Heute merke ich sofort, wenn ich zu schnell los sprinte…

Ich war früher in der Schule übrigens richtig gut im Sprint. Beim 800 m Lauf musste ich dann lernen, dass es ums „Einteilen” geht. Denn wenn ich zu schnell los sprinte, dann geht mir „hinten raus” die Puste aus. Kennt Ihr bestimmt alle vom Joggen oder?

Und genau so ist das auch im Alltag. Nach meiner Erkältung wollte ich alles nachholen. Fühlte sich auch so gut an. Dinge abzuarbeiten und alle Freunde direkt hintereinander weg zu treffen. Aber die Geschwindigkeit war zu hoch. Ich sprintete los, anstatt mir meine Energie einzuteilen.

Das schreibe ich Dir so ehrlich. Weil es wichtig ist. Denn nur weil wir das „doch eigentlich wissen”, heißt es nicht, dass wir auch danach handeln.

Ein Statement aus einem Yale-Psychologie-Onlinekurs hallt bei mir immer noch nach: „Knowing is not half the battle”. Wir denken immer, weil wir etwas doch wissen, dass das schon quasi die halbe Miete sei. Ist es aber nicht.

Wenn ich zu schnell los sprinte (egal ob beim Joggen oder im Alltag mit meinen To-Dos und Terminen), dann geht mir nach einer Weile die Puste aus. Weiß ich. Kann ich auch anderen sagen. Aber manchmal, ja manchmal, da müssen wir es eben noch einmal selbst merken, um es wirklich zu glauben. Und um dann entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Bei mir war das: die To-Do Liste kurzfristig mal komplett verwerfen. Nur die höchsten Prioritäten angehen. Atemübung und Tee-Pause. Und eine Aufgabe nach der anderen erledigen, wieder weg vom Multitasking. Weiß ich ja eigentlich, dass Multitasking ein echter Stressbringer ist. Sage ich ja auch immer wieder. Aber manchmal, da muss ich mich eben auch einmal selbst daran erinnern nicht zu schnell los sprinten zu wollen. Und jetzt auch Dich.

Bild: Sophie Wolter


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