Life at 30: Loslassen, was ich nicht kontrollieren kann
In: Life at 30
Ich wünschte ich könnte Dir sagen, dass ich das immer ganz easy meistere. Stimmt aber nicht. Gerade deswegen, geht es heute um das Thema: Loslassen, was ich nicht kontrollieren kann.
In einem Interview mit Hannah Herzsprung in der aktuellen „Emotion” steht in großen Buchstaben:
„Alles geben und dann loslassen.”
Den Artikel mit dieser starken Überschrift ließ ich tagelang aufgeschlagen auf unserem Esstisch liegen. Weil ich genau das so sehr fühlte und am liebsten ständig als Reminder vor mir sehen wollte.
Loslassen, was ich nicht kontrollieren kann… Gar nicht so einfach.
Ich bin jemand, die gibt nur zu gern alles. Vor Arbeit drücken? Nö. Ich lebe teilweise richtig auf, wenn ich – volle Kraft voraus – richtig viel Energie in etwas geben kann. Vor allem natürlich, wie in meiner Selbstständigkeit so oft, wenn ich an den Wert von etwas glaube.
Bin ich aber im „Ich gebe alles dafür”-Modus (bitte aus Stressmanagement-Sicht mit Pausen und eher kurzfristig, nicht dauerhaft à la Burn On). Dann fällt es mir sehr schwer, die Kontrolle abzugeben. Kontrolle. Ohnehin eines unserer menschlichen Grundbedürfnisse. Und nur zu verständlich, dass wir sie suchen – gerade, wenn es um wichtige Bereiche unseres Lebens geht.
In meinem Fall wäre ein Beispiel der Teil meiner Arbeit, der auf Instagram stattfindet. Da ist ein erfolgreicher Ausgang (d.h. Views und damit verbunden Likes/Kommentare) manchmal wie Glücksspiel. Wenn ich dann aber für meine Community und die Auftraggeber*innen doch scheinbar alles „richtig” gemacht habe und dann aus undurchschaubaren Gründen die harte Arbeit nicht mit Erfolg gekrönt wird, dann fällt es mir oft sehr schwer, dieses Loslassen, was ich nicht kontrollieren kann. Denn schließlich steckt so viel mehr dahinter als es auf den ersten Blick scheint. Zeit, Planung, Mühe, Geld, berufliche Existenz. Da ist es schwer zu sagen: „Ach Mensch, eigentlich war alles wie bei dem erfolgreichen Reel, aber diese Woche, ja diese Woche scheint es nicht zu funktionieren. Macht nix, abhaken.”
Das ist im Job etwas, wo ich mich immer wieder erinnern muss. Immer wieder daran arbeiten muss. An diesem: Loslassen, was ich nicht kontrollieren kann. Denn gerade hier ist der Reminder: „alles geben und dann loslassen” unheimlich wertvoll.
Das ist aber nicht nur ein wichtiger Aspekt im Job, sondern auch zum Beispiel in meinem Mom-Umfeld
Aber das ist ja nicht nur eine berufliche Sache. Eine Freundin schaut beispielsweise ihrem Kind beim Spielen zu. Da gibt es auch einmal Reibereien unter den Kindern. Als Mutter würdest Du so gern alles Schlechte von Deinem Kind abhalten. Aber leider lässt sich nicht alles im Universum rund um das Kind kontrollieren. Es lernt auch durch negative Erfahrungen, Streitereien oder auch Fehler, die es machen muss. Trotzdem kann ich sie emotional sehr gut verstehen, wenn sie am liebsten ein Schutzschild um ihr Kind bauen würde.
Sie kann also auch nur „alles geben”. Ihrem Kind alles mitgeben durch Erziehung, gute Ratschläge oder ein offenes Ohr. Aber auch dann heißt es (wie auch an der KITA-Tür): loslassen.
Ich denke aber auch an einen Bekannten, der Leistungssport macht. Beim Wettkampf kann er nicht kontrollieren, wie schnell die anderen laufen. Er kann nur bei seinem Lauf sein Bestes geben. Alles aus sich herausholen. Auch dann gilt: loslassen. Schließlich hat er alles gegeben. Die Läufe der anderen liegen außerhalb seiner Kontrolle.
Obwohl wir schon aus den psychologisch genannten Gründen so gern alles kontrollieren wollen würden, notiere ich mir gut sichtbar den Reminder. Ich kann nur alles geben und dann loslassen. Denn alles Weitere kann ich ohnehin nicht kontrollieren.
Klingt so einfach wie es in der Umsetzung schwer ist. Aber wir bleiben dran…
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