Life at 30: Sommer, bitte bleib…

In: Life at 30
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Das ist gerade unser Gefühl oder? Den Sommer festhalten zu wollen. Aber was ist eigentlich genau am Sommer so magisch?

Es ist ein ähnliches Gefühl wie am Ende einer schönen Reise. Wir erinnern uns an tolle Momente, Spaß und Sonnenuntergänge. Inspiration und loslassen. An Leichtigkeit. In meinem Fall auch meist an richtig leckeres Essen und an die Ruhe und Kraft am Meer.

Diese Woche arbeitete ich fast ausschliesslich unter meinem Sonnenschirm auf dem Balkon. Und (bitte hinsetzen und tief durchatmen vor dem Weiterlesen) in dieser gefühlt letzten richtigen Sommerwoche, da arbeitete ich auch einfach mal nicht. Nahm ein Buch, das einfach nur pure Unterhaltung war, und las. Mitten am Tag unter der Woche. Die meisten Mails die ich schrieb, kamen ohnehin sofort mit einer Abwesenheitsnotiz zurück. Also beschloß ich, das Sommergefühl mal zu genießen zwischendurch.

Kann der Sommer bitte niemals enden?

Das ist gerade auch „der Vibe”, wenn ich so durch Instagram scrolle. Ich kann das so gut verstehen. Zumal der Sommer dieses Jahr für mich (wie man so ganz schlimm deutsch sagt) „auf Balkonien” stattfand. Und besagter Balkon zwar nach Süden ausgerichtet ist, aber diesen Sommer auch ziemlich oft „nach Regen”.

In Deutschland (und besonders in Norddeutschland) scheint der Sommer einfach immer zu kurz zu sein. Und die wenigen Wochen sind viel zu schnell vorbei. Egal ob (und das bewerten wir Wetter-Analyst*innen in Deutschland all zu gern): guter Sommer oder schlechter Sommer.

Macht das vielleicht aber auch die Faszination aus? Schmecken die Erdbeeren und der Spargel besonders deshalb zum Sommeranfang so gut, weil wir sie nicht immer haben können?

Sind die Tage am Meer von Hamburg aus noch schöner, weil sie nicht jedes Wochenende bei Sommertemperaturen möglich sind?

Da ist sicherlich was dran. Eine Bekannte, die aus Florida stammt, zeigte sich in ihrem ersten Sommer in Deutschland sehr fasziniert davon, wie wir sofort mit einem Speed à la Usain Bolt nach draußen rennen und das Gesicht in die Sonne halten, sobald sich ein Sonnenstrahl zeigt. Ich glaube nach ein paar Jahren „deutsche Sommer” versteht sie es mittlerweile besser.

Aber es geht auch um die Leichtigkeit und das Zusammensein…

Allerdings verschafft uns der Sonnenschein nicht nur wissenschaftlich nachgewiesen gute Laune (her mit Vitamin D und Serotonin!). Für mich ist Sommer auch: mehr Energie, mehr Leichtigkeit, mehr „draußen sein”, mehr Freunde treffen, mehr unternehmen.

Und wenn ich gerade eine Sehnsuchtsliste aufschreiben sollte, dann würde darauf Leichtigkeit und eine gute Zeit mit Freunden definitiv ganz oben stehen. Das würde ich so gern festhalten.

Während wir uns im Sommer auch mal erlauben Fünfe gerade sein zu lassen (oder im Life at 30 eher: die Wohnung unaufgeräumter und das Mailpostfach unbearbeiteter), da muss es zum Herbst wieder „so richtig los gehen”. Vielleicht haben wir jetzt schon Ende August Angst vor der Endjahreshektik, die wir so gut kennen. Alles muss vor Ende des Jahres noch fertig werden. Genug „gefaulenzt” und Sommer-Schlendrian. Ranklotzen. Wir sind schließlich Teil einer Erfolgsgesellschaft (jaha nicht mal Leistung, sondern eigentlich nur direkt der Erfolg zählt). „Von nix kommt nix” und so.

Vielleicht ist es also nicht nur die Leichtigkeit, die wir gern festhalten würden, sondern auch die Langsamkeit. Das „Laissez-faire”. Mal ein bisschen früher Feierabend machen. In der Mittagspause mit den Kolleginnen ein Eis essen gehen.

Die Sonne können wir nicht mit in den Herbst nehmen (obwohl die letzten Jahre ja auf einmal im September oder Oktober doch noch einmal ein Sommer-Comeback so enthusiastisch gefeiert wurde wie Tokio Hotel auf Festivalbühnen). Aber ich will versuchen, nicht direkt bei Schulbeginn der Kids auch als Erwachsene los zu sprinten. Fühlt sich zu sehr nach Hamsterrad von früher an.

Vielleicht sollten wir die Sommer-Wehmut gerade mal ganz genau ansehen. Und im grauen Herbst dann alles dafür geben, dass wir uns selbst Leichtigkeit, Langsamkeit und Zeit mit Freund*innen verschaffen. Weniger abkapseln, weniger Winterschlaf. Mehr Zusammensein so wie im Sommer. Dann eben nicht beim Grillen, sondern gemütlich zu Hause oder im Restaurant. Trotzdem draußen sein und dick eingemummelt spazieren oder einfach mal mit Mütze auf dem Kopf aufs Meer schauen.

Den Sommer kann ich nicht festhalten. Aber ich kann vielleicht ein bisschen von ihm lernen…

Falls du meine Gedanken hier so sehr nachvollziehen kannst, dann freue ich mich, wenn du dir mein Retreat auf Gut Damp an der Ostsee (23. – 26.11.23) ansiehst. Ich habe es genau deshalb im November geplant und aktuell – während ich hier schreibe – sind in einem Kreis toller Frauen nur noch fünf Plätze frei (Kontakt für Anfragen: Reservierung@Gut-Damp.de). Der Plan: Innere Ruhe in all der Endjahreshektik finden. An einem wahnsinnig schönen Ort mitten in der Natur. Ich freue mich so sehr auf die Zeit mit euch dort.

Bild: Sophie Wolter


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