Life at 30: Du musst jetzt keine Saftkur machen!
In: Life at 30
Wie man sich mögliche Kooperationspartner als Blogger vergrault? Vielleicht so! Dabei geht es am Ende eher im übertragenen Sinne um die Saftkur.
Letzte Woche habe ich die Top 3 der Dinge in meiner Instagram Story gepostet, die ich in der App gerade am meisten sehe. Ganz weit oben: Die typische Saftkur im Januar. Eurem Feedback konnte ich entnehmen, dass es nicht nur mir so geht.
Versteht mich nicht falsch. Ich lebe einen verdammt gesunden Lifestyle. Bin die typische stilles Wasser trinkende, Tee trinkende, Yoga machende Gemüse-Liebhaberin. Und ich liebe, liebe, liebe auch gesunde Säfte. Favorit: Karotte, Apfel, Ingwer. So gut! Am besten ganz frisch.
Aber heute da muss etwas raus und wer hier schon länger mitliest, der weiß, dass ich dann auch einfach nicht anders kann, als meine Meinung in die Tasten zu knallen. Auch wenn ich damit vielleicht nie mehr Germany’s Next Saftkur Influencer werde.
Worum es mir geht (und das auch in einem übertragenen Sinne)?
Du musst jetzt keine Saftkur machen!
Je länger man sich mit Achtsamkeit und Stressmanagement beschäftigt (und dazu sogar eine Ausbildung absolviert), desto kritischer steht man einigen Dingen gegenüber. Manchmal frage ich mich wirklich, wie ich den Spagat zwischen bewusstem Leben und Social Media finde.
Da rufe ich jedem in der aktuellen Situation gerade entgegen „Sei nett zu Dir und nicht so streng mit Dir” und „Es ist okay, nicht okay zu sein”. Und das auch auf Instagram. Während dort gerade die Competition um das hübscheste Bananenbrot (keine Frage, liebe ich auch sehr – besonders mein glutenfreies) von einem neuen Hype abgelöst wird. Tagelang nur Saft trinken.
Klar, das ist nun wirklich nichts Neues. Jedes Jahr zum Jahresanfang Diäten und Saftkuren. Also warum triggert es mich in diesem Jahr so?
Vielleicht weil es gerade in diesem Jahr null zu dem passt, das ich den Menschen gern mitgeben möchte. Und zwar: Wenn gerade so viel Negatives auf uns einprasselt, dann sei gut zu Dir und lass auch mal Fünfe gerade sein. Damit meine ich übrigens überhaupt nicht, dass man sich mit der XXL-Packung und Chips jeden Abend aufs Sofa knallen soll (obwohl das ab und an vielleicht auch mal gut tut). Sondern sich das gibt, das man gerade braucht.
Was mich an den Saftkuren gerade so triggert? Sie sind Teil dieser Selbstoptimierungs-Maschinerie. Und auch der Insta-Perfektion. Aber auch eine Entbehrung in einer Zeit, in der man sich gerade eher Gutes zuführen sollte. Ganz ehrlich, brauche ich bei all dem Kopfzerbrechen gerade auch noch Kopfschmerzen, weil ich tagelang nur Saft trinke?
Wenn Du das jedes Jahr machst und ganz fantastisch findest und es Dir damit absolut großartig geht, dann fühl Dich bitte nicht angesprochen. Aber für mich gibt es gerade einfach zwei Gründe keine Saftkur zu machen und die müssen heute mal raus.
1. Um abzunehmen. Das war noch nie ein guter Grund (auch wenn das Frauenmagazine anders verkaufen), denn schon mit gesundem Menschenverstand ist klar, dass 5 Tage Saft nicht langfristig wirken können. Und eine langfristige Ernährungsumstellung viel hilfreicher wäre.
Und der 2. Grund (besonders in diesem Jahr) keine Saftkur im Januar zu machen? Weil gesundes Essen uns gerade in dieser schwierigen Zeit so verdammt gut tut. Und man nicht auch noch mies gelaunt im Home-Office mit Kids zu Hause die Saftkur „aushalten” muss. Musst Du wirklich nicht. Koch Dir lieber ein gesundes Lunch mit ganz viel Gemüse und genieße einen leckeren Saft einfach dazu oder als Nachmittagssnack. Oder koch Dir eine leckere Gemüsebrühe, wenn Du nach Weihnachten Deinen Bauch entlasten willst.
Die arme Saftkur, eigentlich geht es doch noch um viel mehr
Aber geht es mir hier wirklich ausschließlich um die bunten Säfte in den Plastikflaschen? Nein, natürlich nicht. Es geht mir vielmehr darum, den Druck rauszunehmen. Wieder einmal laut zu schreien: „Du bist total okay, so wie Du bist.” „Du musst nicht hyper-produktiv sein.” „Und Dich vor allem nicht dauernd herausfordern in einer Zeit, die für uns alle schon so verdammt herausfordernd ist.”
Ich glaube der letzte Satz, der ist es, der eigentlich so richtig auf den Punkt bringt, warum die arme Saftkur hier so als Beispiel herhalten musste.
Lass Dich nicht beeinflussen, alles mitmachen zu müssen, nur weil es gerade Hype ist. Mach, was Dir gut tut. Und vor allem: Lass Dich nicht unter Druck setzen, von all dem, was Du da so auf Social Media siehst. „You do you!”
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2 Kommentare
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Susan Fengler
22. Januar 2021 at 17:38
Hi Kim, ja meiner auch! Und ja das ist wirklich befreiend. Ich habe das mit den Jahren lernen können und dafür bin ich so dankbar. Liebe Grüße!
Antworten
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Kim
22. Januar 2021 at 12:01
„You do you“ ist mein absoluter Lieblingssatz.
AntwortenFür mich ist es nicht immer leicht rauszufinden was ich gerade brauche, wenn der Einfluss von außen so groß ist. Umso schöner ist das Gefühl, wenn ich alles ausblenden kann und der Kontakt zu mir und meinen Bedürfnissen da ist und ich diesen nachgehen kann. So befreiend!