Life at 30: Du bist nicht die eine, die es nicht hinbekommt

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Wir haben so oft den Eindruck, dass nur wir Struggles haben und es bei allen andern einfach läuft. Ganz wichtig: Du bist nicht die eine, die es nicht hinbekommt.

Eigentlich wollte ich heute eine ganz andere Kolumne schreiben. Aber das Thema liegt mir nach einem Gespräch und nach vielem, was ich gerade auf Instagram sehe, sehr am Herzen. Vielleicht kommt dir der Satz aus der Überschrift auch schon irgendwie bekannt vor. Dann hast du bestimmt mein eBook „Namastay Yourself: Weg vom Erwartungsdruck im Life at 30″ gelesen, als ich es 2021 für euch veröffentlicht habe (wenn noch nicht, dann schau doch mal hier). Da habe ich den Satz auch schon genau so formuliert.

Du bist nicht die eine, die es nicht hinbekommt…

Ich war diese Woche auf mehreren Presseterminen direkt nach meiner Rückkehr aus Sizilien. Und da habe ich mich mit Frauen unterhalten, die ebenfalls selbständig sind. „Gerade ist es echt schwierig” war da der Tenor. Genau solche Gespräche unter Kolleginnen finde ich extrem wertvoll. Nicht das „Klar läuft super und bei dir?” und alles überspielen.

Oder nicht das typische „Nee, mein Kind schläft jede Nacht durch” mit dicker Portion Concealer unter den Augen. Während die andere Mom denkt: „Shit, warum ist es nur bei uns so schwer?”.

Gerade beginnt wieder die super stressige Phase im Jahr. Vielleicht schreibe ich für nächste Woche noch eine ganz ausführliche Kolumne über diese „Endjahreshektik”, die jedes Jahr wieder auf uns wartet. Ich spürte sie diese Woche, sobald der Kalender auf November wechselte und ich aus dem Flugzeug in Hamburg stieg. Als würde sich das Tempo und der Druck zum Ende des Jahres immer verdoppeln.

Und genau in solchen Zeiten, da fühlen wir uns oft unzulänglich. Nicht genug – in so vielen Lebensbereichen. Was folgt dann? Der Blick auf die anderen.

Beim Vergleich mit den anderen scheinen wir immer schlecht abzuschneiden

Du kennst das bestimmt: Wenn du so richtig im Flow bist und alles läuft, da bist du ganz bei dir. Scheint aber alles mega herausfordernd zu sein und jeder Schritt so schwer, wie im Matsch beim Waldspaziergang. Ja, dann fangen wir an, mehr auf die anderen um uns herum (und in den sozialen Medien) zu schauen. Boom! Die rockt ihr Business. Bäm! Die Kids stressen sie trotz Kitaschließung null. Pam! Die sieht immer so strahlend aus als würde sie jede Nacht zehn Stunden schlafen und hätte eine persönliche Make-up Artist (by the way: manch eine Influencerin hat sowas).

Während du also wieder nicht „geschafft” hast, ein bisschen früher aufzustehen, damit du morgens mehr Zeit hast. Weil es super kalt und dunkel war und sowieso die Tage gerade so vollgepackt sind, dass es abends dann doch später wurde. Und während du teilweise das Gefühl hast, gerade so das Wichtigste erledigt zu bekommen und eiiigentlich noch das, das und das anschieben wolltest. Da kommt oft der Gedanke: „Warum ist es bei den andern so einfach und nur bei mir so schwer?”.

Ich sage das so oft im Life at 30 Mentoring und in meinen Workshops. Aber auch zu Freundinnen. „Die anderen bekommen es nicht alles so spielend leicht hin, wie wir immer denken. Und: Du bist nicht die eine, die es nicht hinbekommt.”

Wir sprechen so selten übers Scheitern. Und wenn wir uns nicht gerade engen Freundinnen anvertrauen, dann ist es eben oft ein „Ja mir geht’s gut und dir?”. Die andere Mom aus der Kita hat kein Schild umhängen, auf dem steht: Kind 1 hat die ganze Nacht gebrüllt, Kind 2 isst gerade nichts, was ich ihm auf den Teller lege. „Passt alles, bisschen anstrengend natürlich, aber geht schon.”

Und auf Instagram posten wir den schönen Herbstspaziergang und das leckere Mittagessen. Dass es am Abend zuvor TK-Fischstäbchen abends um 20.30 Uhr gab, davon machen wir kein Foto. Das ist auch voll okay. Wir fotografieren (und sehen auch) natürlich lieber die Herbstsonne als den Schuh, mit dem wir gerade in die Hundescheisse getreten sind. Nur müssen wir uns immer und immer und immer wieder daran erinnern: Da gibt es so viele Zwischenzeilen, die wir nicht sehen. Das strahlende Lächeln kann auch wenige Stunden später ein mit Tränen überströmtes Gesicht geworden sein. Vor einem riesig verkündeten mega Job-Erfolg lagen meist viele, viele Enttäuschungen und Niederlagen, die wir von außen nicht mitbekommen haben.

Was hilft, damit wir nicht immer das Gefühl haben, die eine zu sein, die alles nicht hinbekommt? Besonders im Freundeskreis keine Fassaden aufzubauen. Auch mal übers Scheitern zu sprechen. Darüber, dass es gerade schwer ist. Gemeinsam über nervige Herausforderungen zu lachen, die sich einem in den Weg geworfen haben.

Als ich eine mittlerweile liebe Bekannte zum ersten Mal zum Lunch getroffen habe, da sagte sie: „Ach ja die Selbständigkeit. Gerade ist mir ein bisschen langweilig. Könnte mehr sein.” Und das fand ich so herrlich erfrischend ehrlich. Mehr davon!

Falls du meine ehrlichen Life at 30 Kolumnen und meine Inspirationen für weniger Druck und Stress im Alltag magst, dann schau dir unbedingt noch mein erstes Ostsee-Retreat vom 23. bis 26. November 2023 auf Gut Damp an. Es sind nur noch drei Plätze frei. Sichere dir deinen via Mail an Reservierung@gut-damp.de!

Bild: Sophie Wolter


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