Life at 30: Andere verurteilen – lasst uns aufhören!

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„Wieso will sie denn mit 30 immer noch kein Kind?” „Sie ist doch viel älter als er – Toyboy.” Andere verurteilen – können wir gut. Aber wozu führt das? Ich habe mir mal ein paar Gedanken gemacht.

Mit dreißig fällt es mir noch mehr auf als damals mit zwanzig. Wovon ich spreche? Davon, dass wir andere verurteilen. Wir sagen zwar, wir sind tolerant, aber sind wir das wirklich?

Die Kinderfrage: „Und wann ist es denn so weit?”

In meiner Tante Sue Kolumne und auch in anderen Artikeln hatte ich schon häufig darüber geschrieben. Wenn Du 30 wirst, dann begleitet Dich die ständige Frage „Und jetzt? Kinder? Wann geht es denn endlich los?” Sagt man dann ehrlich, dass man gerade an Kinder überhaupt nicht denkt, dann geht die Analyse auch schon los. „Jaja, Karrierefrau. Und später wird sie merken, was sie davon hat. Dann ist es ja vielleicht schon zu spät.” Oder es wird einem direkt ins Gesicht gesagt, dass man dann aber einiges verpasst, wenn man keine „junge Mutter” sein will.

Ich bin dieses andere verurteilen leid – auch von mir selbst

Klar, wenn der Kumpel auf einmal eine doppelt so alte Freundin hat, da wird im Bekanntenkreis schon darüber gesprochen. Aber nach dem ersten „Ach krass, das ist ja ein großer Altersunterschied” und dem direkten und ehrlichen Gespräch mit dem Freund über die neue ungewohnte Partnerschaft ist es dann irgendwann auch mal gut. Jetzt deswegen jede Woche schlechte Stimmung im Freundeskreis? Da hatte ich keine Lust darauf. Also einfach mal – ganz à la Yoga – „akzeptieren was ist.” Ist der Freund gerade glücklich? Das ist doch die Hauptsache. Du musst nicht das Leben Deiner Freunde leben.

Dieses andere verurteilen macht einen selbst nicht glücklich und die, über oder mit denen man spricht ja erst Recht nicht. Ich bin es leid. Wir müssen endlich damit aufhören, anderen Leuten in Ihr Leben reinreden zu wollen. Der eine will mit dem Rucksack um die ganze Welt reisen? Die andere eine Großfamilie? Und der dritte Freund am liebsten jeden Tag 24 Stunden arbeiten, um Geschäftsführer zu werden? Super! Denkt dran: Nur weil unser gewählter Weg für uns der beste scheint, heißt das nicht, dass er es für andere ist.

Mein Großvater, der leider schon viel zu lange tot ist, war Direktor an einer Schule. Er sagte einmal so ganz direkt: „Soll doch jeder in seine Hose machen was er will.” Okay, es gibt vielleicht Redewendungen, die nicht ganz so anschaulich sind. Aber ich finde: Er traf es schon damals ganz genau auf den Punkt.

Foto: Dennis Kayser


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