Life at 30: Ich habe einen „Kurz-vor-Schluss-Koller”
In: Life at 30
Obwohl Koller ist da vielleicht das falsche Wort. Ich habe eher das Gefühl, dass kurz vor Schluss der Akku leer ist. Das beschreibt es noch besser.
Denn bei dem „Kurz-vor-Schluss-Koller”, den ich gestern Nachmittag mal so eben in den Instagram Stories erfand, da schwingt vom Wort her Ärger oder Wut mit. Das ist es nicht mal. Vielmehr spüre ich diese Woche solch eine Antriebslosigkeit und Müdigkeit.
Vielleicht ist es auch einfach das sich beinahe minütliche ändernde (und für Mai erstaunlich kalte) Wetter. Oder eine „Nebenwirkung” vom Pille absetzen und der ersten Periode danach. Vielleicht war es auch eine dumme Idee, wenn man ohnehin kein Koffein zu sich nimmt, auch noch den Zucker zu reduzieren. Allerdings spielt das Mentale in Bezug auf die aktuelle Situation glaube ich dennoch eine Rolle.
Endlich Licht am Ende des Tunnels, aber ich bin einfach nur müde
Es ist sicher nur diese eine doofe Woche. Aber gerade fühle ich mich einfach nur müde und urlaubsreif. Vielleicht weil seit Monaten die Arbeit den ersten Stellenwert einnimmt und der Ausgleich und die Abwechslung fehlt. Oder auch, weil wir letzten August einen Mallorca-Social-Distancing Urlaub umbuchen mussten (stornieren ging da nicht) und dafür diese Woche jetzt damals wählten. Und jetzt aber storniert haben (ging jetzt doch), weil es sich einfach nicht richtig anfühlte.
Zu meiner Freundin sagte ich gestern: „Ich vermisse es, mich so richtig lebendig zu fühlen.” Stattdessen fühle ich mich diese Woche so wahnsinnig müde.
Nicht mal mehr „mütend” wie noch vor einigen Wochen.
Eigentlich müsste mich doch jetzt eine Euphorie packen. Schließlich scheint es nach Monaten mit „keine Freunde treffen”, Ausgangssperren und Lockdown endlich, endlich aufwärts zu gehen.
Und ja, ich habe mich so sehr über den „normalen Abend” letztes Wochenende gefreut. Aber irgendwie dachte ich, ich würde jetzt mit endlich guten Nachrichten so einen richtigen Energieschub spüren.
Stattdessen fühle ich mich „noch nicht bereit”
Ich müsste doch jetzt mit gepackten Taschen voller Motivation geradezu in den neuen Tag springen. Habe sogar ein tolles neues Projekt, das ich großartig finde. Aber selbst dafür fehlt gerade die Energie. Alles in mir schreit: Die Akkus müssen aufgeladen werden. Der Körper fühlt sich schwer an, der Kopf träumt von „einfach nur rumliegen in der Sonne am Meer”.
Ich mag das Wort urlaubsreif eigentlich überhaupt nicht. Denn ich lebe mein Leben keinesfalls von Urlaub zu Urlaub, obwohl das Reisen meine große Leidenschaft ist. Doch genau dieses Wort trifft es gerade sehr gut.
Das letzte Jahr steckt in den Knochen
Egal, was man persönlich durchgemacht hat. Und wie schlimm es nach außen schien. Das letzte Jahr steckt uns allen in den Knochen. Als ich letzte Woche einen Wasserfleck auf einer Badfliese sah, da verfiel ich wegen unseres Wohnungshorrors aus dem letzten Jahr innerlich in Panik (es war nur vom Duschen…).
Wo soll denn die ganze Power noch herkommen? Wir brauchten schließlich so viel von ihr, um die letzten Monate durchzustehen.
Und ganz ehrlich: Ich warte sehnsüchtig auf den Tag, an dem ich geimpft bin. Weil ich dann endlich im wahrsten Sinne so richtig wieder durchatmen kann (und nicht jedes Mal das Gefühl habe, die Luft anhalten zu wollen, wenn der Paketbote plötzlich ohne Maske direkt vor der Wohnung steht). Aber zu diesem Thema gibt es gerade auch so viele Negativ-News, die einen auch wieder einfach nur müde machen.
Ich hake diese Woche einfach hiermit ab. Ich kann nicht immer Super-Sue und auch nicht immer Strahle-Sue sein. Das ist völlig okay. Ich habe meine Artikel für Euch hier alle geschafft, weil mir das Schreiben meist am leichtesten fällt, und wir hatten einen schönen Austausch bei Instagram. Die Mails sind alle beantwortet. Und die anderen wichtigen Kreativ-Aufgaben, die verschiebe ich einfach in die nächste Woche.
Jetzt habe ich frei. Ich bin am Wochenende nur online, wenn es sich wirklich gut anfühlt. Poste nur, wenn ich wirklich Lust habe. Und versuche die Akkus aufzuladen. (Und nicht nur die ganze Wäsche wegzuwaschen, sondern auch mal wirklich frei zu haben.)
Nicht vergessen: „After the rain comes sunshine.” Und nach müde kommt auch wieder volle Power!
Bild: Sophie Wolter
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