Life at 30: Mieten, kaufen … oder was? Die Sache mit der Miete

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Wohnen in der Großstadt. Könnte so schön sein. Würde die Miete nicht langsam in Höhen steigen, in denen die Luft zum Atmen ganz schön dünn wird. Also statt mieten lieber kaufen? Wenn das nur so einfach wäre.

Ich liebe es, mitten in Hamburg zu leben. Gleichzeitig mittendrin in der Großstadt zu sein und dann doch samstags morgens über den Markt in meinem Viertel zu schlendern und irgendwie meine „kleine Nachbarschaft” zu haben. Keine Anonymität. Den Optiker und den Obst-Verkäufer in der Straße neben unserer Wohnung kenne ich. Trotzdem brauche ich kein Auto. Der Bus fährt direkt vor meiner Tür und die U-Bahn ist nur vier Minuten Fußweg entfernt. Reformhaus, Drogerie, Apotheke, Bäcker – alles direkt (sogar gleich mehrmals) vor der Haustür.

Aber dieses zentrale Wohnen in der Großstadt hat seinen Preis. Gerade Hamburg und München sind bei den Mieten ganz weit vorne. Doch selbst Berlin zieht langsam aber sicher nach. Zentrale, schicke Wohnungen in den Großstädten sind längst Luxusgüter. Da werden beim Dinner abends Interior-Fotos auf dem iPhone gezeigt, statt neuer Autos oder Designer-Bags. Dass wir uns die Miete einer absoluten Traumwohnung mit integriertem Office leisten können, überraschte mich da fast. Obwohl der Mietpreis auch nicht günstig ist, aber eben noch bezahlbar. Vielleicht liegt es daran, dass Neubauwohnungen gerade nicht so „angesagt” sind wie Altbau mit Flügeltüren.

Aber das Dilemma mit der Miete – das wird oft im Bekanntenkreis diskutiert…

Life at 30: Mieten, kaufen … oder was? Die Sache mit der Miete

Kennt Ihr es nicht auch, dieses Gefühl. Als würde man jeden Monat ein Bündel Geldscheine nehmen und einfach vom Balkon der Mietwohnung werfen. „Tschau mit au” haben wir uncoolerweise mal als Teenager gesagt. Bringt hier die Sache aber ziemlich treffend auf den Punkt. Welche Sache? Die Sache mit der Miete.

„Zinsen für Geld auf der Bank gibt’s doch eh keine mehr. Eigentlich müssten wir eine Wohnung kaufen. Dann bezahlen wir ab und werfen das Geld für die Miete nicht einfach jeden Monat aus dem Fenster.” Klingt so schlau. So logisch. So plausibel. Würde man nur nicht in einer deutschen Großstadt wohnen. Schon gar nicht in Hamburg oder München. Die Wohnung, in der wir gerade leben, kaufen? Illusorisch. Und nicht nur, weil sie gar nicht zum Verkauf steht. Der Kaufpreis wäre einfach so unfassbar hoch… Mit dem Geld kannst Du Dir auf dem Land ein Haus bauen. Mit Pool. Ach und ein Pferd wäre sicher auch noch mit drin.

Was ist die Lösung? Doch Lotto spielen? Oder aus der Großstadt rausziehen und zur Arbeit pendeln? Gerade in meinem Job mit vielen – oft auch spontanen – Terminen und Abend-Events in der Innenstadt. Gar nicht so einfach. Und dann bräuchte ich dann doch auch ein eigenes Auto…

Und will man überhaupt die Wohnung kaufen, in der man wirklich auch wohnt? Wollen wir uns überhaupt so festlegen? Wer weiß schon heute, wo wir in fünf Jahren arbeiten und wohnen wollen. Alles nicht so einfach. Aber Geld anlegen in eine Wohnung. Das klingt so schlau. Erst gestern diskutierten wir gerade wieder, dass man bald für das Geld auf der Bank zahlen muss, statt Zinsen zu bekommen. Also eine kleine Studentenwohnung kaufen? Aber wo? Bestimmt nicht in Hamburg oder München…

So richtig ist eine Lösung nicht in Sicht. Also versuche ich es einfach nicht als ein „Geld aus dem Fenster werfen” zu sehen. Sondern als ein Investment in unseren alltäglichen Wohntraum. Denn schließlich ist es auch gut ausgegebenes Geld, wenn man sich in der Wohnung so wohl fühlt, dass man manchmal abends auf dem Sofa sitzt, sich in der Wohnung umsieht und vor Freude einfach nur über das ganze Gesicht strahlt.

Bild: Sophie Wolter


4 Kommentare

  • Franzi

    5. Juli 2019 at 08:56

    Hey liebe Sue,

    schöner Artikel!
    Mein Mann und ich kennen das Dilemma auch. Nur mit dem Unterschied, dass wir bereits „auf dem Land“ wohnen und seit 4 Jahren über einen Hauskauf spekulieren.

    Wir sind aber nicht die klassische „Mutti, Vater, Kind-Familie“ also kamen damals viele Objekte für uns nicht in Frage.

    Mittlerweile sind aber auch auf dem Land die Immobilienpreise so extrem absurd gestiegen, dass wir nicht mehr bereit sind für ein Haus aus den 70igern 420t€ hinzublättern. Denn da wäre weder Pool noch Pferd drin 😉 noch nicht mal ein neues Dach oder eine neue Heizung.

    Also was ich sagen will: Die Preise sind im a*** – nicht nur in der Stadt. Und ich würde es begrüßen, wenn die Politik langsam eingreift, denn sonst entsteht eine immer größere Schere zwischen arm und reich und selbst der sogenannte Mittelstand kann sich nichts mehr leisten. Sehr sehr traurig 🙁

    Mir fehlt auch der Sinn darin, fast eine halbe Million zu investieren (wenn wir das denn überhaupt könnten, obwohl wir beide gut verdienen), um dann selten zu haus zu sein und Nachbarn direkt nebenan zu haben die einem auf den Teller schauen..

    Ich bin wohl auch noch nicht groß genug um das alles mitzumachen… bin ja erst 33. .. ich geh erstmal Schaukeln 😉

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  • Susan Fengler

    8. Juli 2019 at 12:46

    Hi Franzi, ach krass, dass es Euch selbst auf dem Land so geht. Ja ist alles wirklich extrem teuer. Liebe Grüße, Sue

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  • Svenja

    5. Juli 2019 at 19:44

    Liebe Susan, wie oft habe ich exakt dieses Thema mit meinem Mann diskutiert. Er war auch anfangs der Meinung, wir würden das Geld zum Fenster raus werfen, Miete zahlen sei nicht rentabel. Ich war etwas anderer Meinung, ich empfand es als Freiheit. Wie du schon sagst, wer weiß was in 5 Jahren ist. Und will man sich so verschulden? Mittlerweile zahlen wir eigentlich relativ gerne Miete, für eine tolle Wohnung, weniger Verantwortung und die Möglichkeit sich privat oder beruflich verändern zu können.
    Und alles andere wird man sehen.

    Herzliche Grüße an dich. Svenja

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  • Susan Fengler

    8. Juli 2019 at 12:46

    Hi Svenja, ja da hast Du auch vollkommen Recht. Liebe Grüße, Sue

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