Life at 30: Leben um zu arbeiten, oder arbeiten um zu leben

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Die Arbeit ist ein wichtiger Teil unseres Leben. Aber leben wir eigentlich um zu arbeiten, oder arbeiten wir um zu leben?

Ich gebe zu, dass mich zu diesem doch sehr philosophischen Thema eine eher nicht besonders intellektuelle Netflix-Serie inspiriert hat. Aber so ist es eben. Gerade die alltäglichsten Dinge können uns dazu anhalten, so richtig über das Leben nachzudenken.

Schon während der ersten Folge von „Emily in Paris” war ich so richtig genervt. Klar, seichte Unterhaltung. Und ich sehe mir auch ehrlicherweise gern mal nicht ganz so niveauvolle Serien mit Freude an… Aber dieses typisch amerikanische „Wir leben um zu arbeiten” und wir sind nur so erfolgreich, weil wir unser Leben nach Effektivität strukturieren. Das hat mich so richtig getriggert und genervt.

Life at 30: Leben um zu arbeiten, oder arbeiten um zu leben

Aus den USA kenne ich es (aber auch aus Deutschland), dass alles dem Job unterworfen wird. Ins Fitnessstudio geht man morgens um 5 Uhr, weil sonst wegen der vielen Arbeit keine Zeit ist. Wochenenden werden möglichst effektiv durchgeplant. Damit neben Sport und Familie auch noch die Zeit am Laptop drin ist. Die Freundin heiratet? Ja, warte ich muss noch kurz vor der Trauung mit dem Chef telefonieren.

Ich habe mal eine Kolumne geschrieben, die sich darum drehte, dass nicht der der am meisten „busy” ist auch automatisch der Erfolgreichste ist. Und dahinter stehe ich immer noch zu 100%.

Mich triggert dieses: Alles dem Job unterwerfen. Was eigentlich seltsam ist. Denn gerade ich, die ihr Hobby zum Beruf gemacht hat und keine festen Arbeitszeiten in der Selbständigkeit kennt, müsste doch genau so leben.

Eben nicht.

Ich kann in meiner Arbeit aufgehen, ohne nur zu leben um zu arbeiten

Obwohl ich meine Arbeit liebe und so glücklich bin, dass ich mit dem Schreiben von Artikeln plus Social Media meinen Lebensunterhalt verdiene. Und schließlich noch dazu kam, dass ich anderen Menschen durch meine Stressmanagement Trainings helfen kann. Also obwohl meine Arbeit mich wahnsinnig erfüllt und glücklich macht, lebe ich nicht nur um zu arbeiten.

Es mag manchmal so aussehen, weil ich auch am Wochenende mal etwas arbeite. Aber dafür kann ich dann auch an einem Freitag wie heute früher „Feierabend” machen und Zeit mit einer Freundin verbringen.

Ganz ehrlich: In der Phase meines Lebens, in der ich wahnsinnig gestresst war, da hatte ich das Gefühl nur zu leben um zu arbeiten. Aber als ich mein Leben änderte, da fiel mir auf: Ich kann ehrgeizig sein und in meinem Job vorankommen wollen, aber trotzdem auch arbeiten um zu leben.

Ich will nicht gestresst, mit geducktem Kopf mein Leben für die Arbeit möglichst so effektiv durchplanen, dass ich am Ende mit 65 in Rente gehe und das erste Mal durchatme. Mir dann erst „etwas gönne”. Ich will schon vorher richtig leben.

Meinen Job kann ich lieben und viel Zeit damit verbringen und dabei kann mir aber trotzdem bewusst sein, dass die Arbeit nicht alles ist. Dass der Tag am Wochenende mit meinen Freunden so wunderbar ist, gerade weil ich nicht zwischendurch noch ein paar Mails beantworte. Und dass ich mein Leben auch vor der Rente genießen kann.

Natürlich bedeutet das nicht, dass ich total Laissez-faire in den Tag hineinlebe, ständig nur auf Genuß aus bin und Arbeit keinen Stellenwert hat. Nur ist die Arbeit eben nicht alles in meinem Leben – auch wenn ich persönlich in meiner Arbeit sehr aufgehe.

Ich weiß, dass es in meinem Leben noch so viel mehr gibt als Arbeit, dem ich auch Zeit einräumen will. Freunde, Familie, die Welt entdecken, Zeit für mich. Von der Arbeit lebe ich und bin so glücklich, dass sie mich gleichzeitig auch erfüllt. Aber nur leben um zu arbeiten? Das ist nicht mein Ziel.

Bild: Dajana Eder


2 Kommentare

  • Sabine

    9. Oktober 2020 at 13:11

    Liebe Sue, toller Artikel! Ich muss ehrlich zugeben, dass ich darüber in letzter Zeit auch häufiger nachgedacht habe! Eine Freundin von mir ist gefühlt „nur“ in der Arbeit und kommt kaum mehr zu einem schönen Ausgleich mit Freunden oder der Familie. Auf Dauer glaube ich, dass sich jeder damit schwer tut. Temporär mal mehr „Gas zu geben“ – ok. Aber langfristig gehöre ich definitiv zu den Menschen, die realisiert haben, dass das nicht alles ist. Das Leben ist zu kurz, um die wertvolle Zeit nur mit Arbeit zu verbringen. So dankbar ich auch für meinen Job bin! Aber ich denke, ihr wisst alle, was ich meine!
    Wünsche dir/euch allen ein schönes und entspanntes Wochenende, voller Dinge, die euch gerade gut tun und die ihr braucht! 🙂

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  • Lisa

    12. Oktober 2020 at 18:27

    Liebe Sue,

    ein wirklich schöner Artikel und so wahr. Ich bin zwar nicht selbstständig, aber konzentriere mich gerade sehr auf meinen Blog, also am Wochenende oder in der Woche bis 22 Uhr daran arbeiten. Aber mir macht das SO Spaß, dass ich total drin aufgehe. Während mein letzter Job mit seinen Überstunden, miesem Chef und dem Druck einfach nur gestresst hat.

    Also bei mir definitiv “Arbeite, um zu leben”. Aber auch “arbeite mehr, wenn es Dir richtig Spaß macht”. Mache einfach das, was sich gut anfühlt und streiche das, was Dich unglücklich macht (wenn es nur immer für jeden so einfach wäre).

    Liebe Grüße
    Lisa von Travellerin.de

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