Life at 30: Ich nehme mich selbst aus der Schublade

Wenn es mir null-komma-null gefällt von anderen in eine Schublade gesteckt zu werden, dann nehme ich mich jetzt einfach selbst da raus.

Vor Kurzem hatte ich ein sehr inspirierendes Gespräch mit Sophie (Fotografin/Freundin/Herzensmensch). Oft sind wir bei unserer Zusammenarbeit so in die Projekte vertieft, dass wir viel zu selten zum entspannten Reden kommen. In dieser Mittagspause auf meinem sonnigen Balkon haben wir aber die Zeit gefunden. Und da ging es natürlich auch um unsere Jobs.

Ich erzählte ihr, dass ich immer so schnell in die „Instagram Influencer”-Schublade gepackt werde. In der ich mich aber gar nicht so wohl fühle. Denn ich mag den Austausch auf Instagram zwar sehr, sehr gern. Aber hinter den Insta-Kulissen bin ich noch Bloggerin, Online-Redakteurin und auch Beraterin, Coach/Mentorin. (Ein Bereich, den ich zukünftig noch viel mehr ausbauen möchte, weil ich so viel Inspiration darin finde und hier gern meine Learnings vermitteln möchte.)

Und als wir da so über die unterschiedlichen Aspekte des Jobs sprachen und über Fremdwahrnehmung und Selbstwahrnehmung. Da dachte ich:

Ich nehme mich einfach selbst aus der Schublade

Dafür muss ich das aber auch kommunizieren. Vielleicht bisher „Ungesehenes”, das hinter den Social Media Kulissen stattfindet (es gibt ja bei mir keinen 24/7-Sue-Livestream und wird es auch nie geben) auch einmal nach vorne holen. Mehr darüber sprechen. Mehr zeigen.

Ehrlicherweise tue ich mir mit dem Sprechen über mich als Coach auf Instagram schwer. Weil mir jeden Tag dort solche toxischen Stories entgegen knallen. Von „So verdienst Du die erste Million” bis „Du musst einfach nur alles manifestieren”. Das verbinde ich gerade mit Coaching, weil ich es täglich auf Instagram sehe. Und ganz ehrlich das ist dann eine Schublade, in die ich auf gar keinen Fall gehören möchte. Ich habe langsam auch beim Hören des Wortes „Coach” genau diese Negativbeispiele automatisch im Kopf.

Doch im Gespräch mit Sophie wurde mir noch viel mehr bewusst, wofür ich gerade „behind the scenes” schon seit Monaten in diesem Jahr die Weichen stelle. Jeder Berater und Mentoring-Job hat mir bisher so viel Spaß gemacht und ich bekam auch das Feedback und den Dank, dass ich mit meiner beruflichen Erfahrung und meinen Learnings den Frauen so viel Mut für den eigenen Weg an die Hand geben konnte. Plus wirklich Greifbares, das auch für den Beruf weiterhalf.

Also geht es vielleicht mit dieser Life at 30 Kolumne in die richtige Richtung. Und ich ermutige zudem auch Euch, die Schublade zu öffnen und herauszuspringen, wenn sie Euch nicht entspricht.

Wenn wir uns beruflich weiterentwickeln, dann heisst das auch sich kontinuierlich zu positionieren.

Hallo, ich bin Sue. Mitte 30. Habe schon für zahlreiche Publikationen geschrieben und als Community Managerin bei einer großen Medienagentur gearbeitet. Leitete schon einmal die Online-Redaktion eines Magazins. Bin auch Stressmanagement-Trainerin und schreibe seit 2011 diesen Blog. Habe mich 2016 selbständig gemacht und bin aus dem Hamsterrad gesprungen. Ich habe mich mental in den letzten Jahren so sehr weiterentwickelt. Habe 2021 ein eigenes eBook geschrieben. Bin seit Jahren Mentorin an meiner alten Uni (Mannheim) und habe dort einer Mentee vor kurzem einen PR-Job in Hamburg ermöglicht. Außerdem berate ich neben meinen digitalen redaktionellen Tätigkeiten auch Start-Ups und Frauen im Life at 30. All das bin ich. Und ich habe aus den letzten Jahren so viele Learnings weiterzugeben.

Vielleicht muss ich das mehr erzählen und mich nicht nur vorstellen à la „Ich bin Sue und bin selbständig mit Suelovesnyc.com”.

Vielleicht ist Mentorin auch einfach mehr mein Wort als Coach. Ich freue mich darauf, mir meine Schublade weiterhin selbst auszusuchen und es mir nicht in einer auf Dauer gemütlich zu machen.

Bild: Sophie Wolter