Life at 30: Gedankenchaos

In: Life at 30
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Ich versuche zu verstehen, was nicht zu verstehen ist. Gedankenchaos. Was Du jetzt tun kannst und was Du tun darfst.

Eigentlich hatte ich eine sehr lange Life at 30 Kolumne für den heutigen Tag schon fertig. Stattdessen sitze ich gerade morgens nach einer Nacht, in der ich nur schlecht geschlafen habe, unter meiner Bettdecke auf dem Sofa. Ich habe sogar noch diese Knirschschiene vom Schlafen drin, weil ich diese Worte jetzt einfach hier aufschreiben muss, die mir die ganze Nacht im Kopf waren. Gedankenchaos.

Nach zwei Jahren Pandemie, die unsere Welt erschütterte (auch meine kleine Welt viel stärker als gedacht), jetzt 2022 mit der Angst vor einem Weltkrieg zu beginnen. Das schreibt sich so surreal und ist doch Realität.

Ich saß gestern allein weinend vor der Tagesschau. Später immer noch fassungslos vor den Tagesthemen. Ich merke richtig innerlich, wie ich zwar das Schreckliche irgendwie aufnehme, aber mental kaum wirklich erfassen kann, was hier gerade passiert. Und höre in Gesprächen, wie sehr aus dem Mitfühlen mit der Ukraine auch eine große Angst innerhalb von nur ein paar Stunden heranwuchs.

Gedankenchaos – es ist nicht zu verstehen, was nicht zu verstehen ist

Hier jetzt meine geplante Kolumne über Ehrlichkeit zu veröffentlichen, fühlt sich gerade – wie hieß es früher bei schlechten Aufsätzen in der Schule – „am Thema vorbei” an.

Aber ich habe auch gestern etwas auf Instagram in meine Stories geschrieben, das mir wichtig war. Ich werde Euch einen Safe Space bieten. Das ist nicht wie häufig kritisiert „privilegierte Ignoranz”. Denn das Leben und jeder Tag ist eindeutig mehr als Social Media. Aber bei einem Account einer Stressmanagement-Trainerin für das Life at 30 finde ich es wichtig, dass Ihr zwischendurch zum Kraft sammeln vorbeischauen könnt. Ganz ehrlich: Die wichtigen Informationen holen wir uns doch hoffentlich ohnehin bei der Tagesschau.

Was Du jetzt tun kannst und was Du tun darfst

Einfach nur zusehen, was gerade passiert. Das ist für mich nicht der richtige Weg und deshalb suche ich auch nach Möglichkeiten, was wir jetzt tun können. Da geht es zum einen ums Spenden, und wenn es nur 1 Euro ist. Das können wir zum Beispiel bei der Caritas, beim Deutschen Roten Kreuz, bei Brot für die Welt oder der Diakonie Katastrophenhilfe. Wichtig: Spendet nur an Euch bekannte, seriöse Organisationen.

Wir können aber nicht nur mit Geld helfen, sondern damit, dass wir für die Demokratie und den Frieden einstehen. Sei das, bei einer Demo in der eigenen Stadt auf die Straße zu gehen, oder im eigenen Umfeld laut zu sein.

Auch wichtig ist jedoch, was wir online teilen. Wenn Ihr Euch bei einer Quelle nicht sicher seid, dann teilt es lieber nicht. Denn viel wird natürlich auch zu Propaganda-Zwecken verbreitet.

Was mir aber auch sehr, sehr wichtig ist zu betonen, ist das, was Du jetzt tun darfst. Und ich weiß, niemand braucht eine Erlaubnis. Aber ich weiß aus den letzten zehn Jahren meiner Arbeit, dass wir auch das hören bzw. lesen müssen.

Du darfst die schönen Sonnenstrahlen am Wochenende genießen. Du darfst in die Natur fahren und einmal richtig tief durchatmen. Du darfst Dich an den Blumen erfreuen, die Du neu in Deine Vase gestellt hast. Du darfst, nachdem Du Dich informiert hast, Ablenkung suchen – durch einen Film, ein Buch, ein Treffen mit Freunden. Um informiert zu sein und Dich zu engagieren musst Du nicht 24/7 alle News aufsaugen wie ein Schwamm. Du darfst Deine Balance finden, für Deine mentale Gesundheit (die bei den meisten nach den Jahren der Pandemie ohnehin angegriffen ist). Fühle Dich bitte nicht schlecht dabei, wenn Du Dir etwas Gutes tust. Das ist kein „privilegiertes Wegsehen”, sondern ein Kraft sammeln und Selbstschutz.

Ich wünsche der Ukraine und uns allen so sehr einen schnellen Frieden.

 When the power of love overcomes the love of power, the world will know peace. (Jimi Hendrix)

Bild: Sophie Wolter


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2 Kommentare

  • Sabine

    25. Februar 2022 at 12:02

    So schön geschrieben – grad die letzten Zeilen sind so passend. Einerseits kommt es einem so falsch vor, es sich gut gehen zu lassen, sich abzulenken und für eine gewisse Zeit in seiner fiktiven „Alles-ist-gut“-Blase weiterzuleben. Bevor man dann wieder bewusst in die Realität katapultiert wird.. aber ja, Kraft für sich selbst sammelt man eben durch schöne Momente. Und die brauchen wir alle grad noch mehr. Ich wünsche mir einfach so sehr von Herzen, dass dieser Albtraum bald vorbei ist! Alles Liebe für euch alle, die darüber vielleicht gerade stolpern.. und falls das wirr war – sorry dafür! 🙂

    Antworten

  • Susan Fengler

    25. Februar 2022 at 12:27

    Gar nicht wirr – lieben Dank für Deinen Kommentar liebe Sabine. Und ganz liebe Grüße an Dich, Sue

    Antworten

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