Life at 30: Dieses fehlende „Zuhause-Gefühl”

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„Ach Zuhause ist da wo meine Lieblingsmenschen ist” hätte ich letztes Jahr wohl salopp gesagt. Aber gerade nagt das fehlende „Zuhause-Gefühl” an mir.

Ich bin niemand, der Orte oder Städte so als Heimat idealisiert, dass man dort auf jeden Fall bleiben muss. In Heidelberg bin ich zwar geboren und finde die Stadt hat einen tollen Charme. Trotzdem war immer klar: In Mannheim studieren und dann mal was anderes sehen. Schließlich fand ich erst allein und dann mit meinem Mann in Hamburg mein nächstes „Zuhause”.

Ob das jetzt aber für immer Hamburg bleiben wird? Kann und will ich gar nicht sagen. Mein Traum ist es irgendwann am Meer zu wohnen, möglichst inklusive vieler Sonnenstunden. Wer weiß.

Aber mir geht es beim fehlenden „Zuhause-Gefühl” auch nicht um die Stadt. Sondern noch kleiner: Um die eigenen vier Wände. Auch wenn sie nur gemietet und nicht wirklich die eigenen sind.

Dieses fehlende „Zuhause-Gefühl” – langsam nagt es an mir

Wie Ihr sicher mitbekommen habt, hatten wir super viel Pech in unserer gemieteten Neubauwohnung. Da dreht der Wasserzähler-Wechsler einmal nicht richtig fest. Folge: Nasse Wände, später entdeckter Schimmel hinter den Schränken. Seit Januar Ärger damit und im Gästezimmer schlafen. Neue Schränke einfach wegwerfen.

In der Pandemie-Lockdown-Situation ausziehen, um die Sanierung zu ermöglichen? No way. Zum Glück haben wir ja ein Gästezimmer. Im Juli sollte es dann endlich soweit sein: 5 Wochen ausziehen. Sanierung. Ja, nur dass jetzt doch alles anders kam und aus Ersatzwohnung Nummer 1 schließlich Hotel und jetzt Ersatzwohnung Nummer 2 wurde.

Anfangs war ich noch recht locker. 5 Wochen sind ja keine Ewigkeit und ich hatte eine Wohnung gefunden, die eine tolle Dachterrasse hatte. Tja, nur leider war die Wohnung nicht gereinigt. Vier Stunden putzen später, fühlte ich mich dann endlich einigermaßen wohl. Anders ist es trotzdem, wenn alle Schubladen mit persönlichen Gegenständen voll sind und man immer drauf achtet, ja nichts kaputt zu machen wegen der hohen Kaution.

Ich verbringe – in diesem Jahr noch mehr – unglaublich viel Zeit in meinem Zuhause. Arbeite von dort und wenn ich gerade (wie in diesem Jahr so häufig) kaum Außentermine habe, dann bin ich auch tagelang in der Wohnung. Sogar mein Sport findet in der Wohnung auf der Yoga-Matte statt.

Wohlfühlen – danach bin ich gerade ständig auf der Suche

Und als jetzt klar wurde: Das dauert auf jeden Fall noch an und ist jetzt selbst nach zwei Monaten nicht alles erledigt, da merkte ich innerlich ein richtiges Ziehen. Gerade in diesem Jahr mit all den Unsicherheiten, Ängsten, Sorgen und all dem Organisieren fehlt mir mein Zuhause gerade so sehr. Mein Rückzugsort, der mir Sicherheit gibt.

Ein Ort, an dem ich mich so richtig wohl fühle. Ohne nervende Klimaanlagen im Hotelzimmer, die ausgeschaltet irgendwie doch an sind. Mit all meinen Sachen. Meinem Hygienestandard. Meinem Büro. Denn obwohl man als Selbständiger gern sagt: „Ich kann von überall aus arbeiten”. So habe ich mir nicht umsonst ein richtiges Büro in meinem Zuhause eingerichtet, das mich in meiner Arbeit unterstützt.

Gerade in diesem Jahr merke ich so sehr, dass das Wohlfühlen auch so eng gekoppelt ist an das Zuhause, das man sich selbst geschaffen hat. Und das einem einfach so sehr entspricht. Drückt die Daumen, dass ich das „Zuhause-Gefühl” ganz bald wieder erleben kann.

Aus dem Vorrat ein leckeres Essen kochen und dann auf meinem eigenen Sofa mit dem Duft der Lieblingskerze ein Buch lesen. Einen richtigen Ort zum Arbeiten haben. Mit all meinen Stressmanagement-Unterlagen, gut sortiert und griffbereit. Ach, sogar einfach Wäsche in der eigenen Waschmaschine waschen und danach einfach schnell in den Trockner werfen. Es sind die ganz kleinen Dinge, die gerade fehlen. Die ich dadurch aber wieder einmal umso mehr zu schätzen weiß.

Bild: Sophie Wolter


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