Sich für andere freuen – mal so einfach, mal so schwer

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Vor zwei Tagen habe ich mich riesig für meine Freunde gefreut. So sehr als wäre mir selbst etwas Großartiges passiert. Warum ist dieses für andere freuen nicht immer so einfach?

Zum ersten Mal in meinem Leben durfte ich Trauzeugin sein. Bei Lieblingsmenschen, die einfach perfekt zusammenpassen. Den ganzen Tag hatte ich ein riesiges Grinsen auf dem Gesicht. Weil ich mich so gefreut habe. Für sie.

Und das ist so ein wahnsinnig schönes Gefühl. Wenn man selbst glücklich ist, weil andere glücklich sind. Leider macht uns in anderen Situationen oft der Neid dieses für andere freuen kaputt.

Für andere freuen – warum das einfacher ist, wenn wir den Neid akzeptieren

In unserer Leistungsgesellschaft, wurde uns antrainiert, dass wir immer die besten sein müssen. Konkurrenzdenken begleitet uns ständig. Im Sport, an der Uni, im Job. Und genau da kommt häufig Neid ins Spiel.

Deine Schwester reist für ihren Job durch die ganze Welt und Du sitzt Zuhause bei Regenwetter im Büro. Du freust Dich für sie (und über ihre tollen Erlebnisse), aber Du denkst auch: „Mann, wie gern wäre ich jetzt an dem Strand.“ Ein ganz normaler Gedanke.

Oder eine Situation die sicher viele kennen. Die Freundin bekommt schon wieder eine Gehaltserhöhung und Du kämpfst seit zwei Jahren um ein Fünkchen Anerkennung und jeden Cent mehr in Deiner Firma? Klar, freust Du Dich für sie. Aber innerlich kannst Du den Neid kaum unterdrücken.

Was wir lernen müssen: Wir sind keine schlechten Menschen, nur weil solche Neidgefühle aufkommen. Das wäre sogar in unserer leistungsorientierten Gesellschaft ziemlich außergewöhnlich, wenn Du nicht auch für deine Leistungen belohnt werden willst. Und nicht auch dieses „Das will ich auch“ aufkommen würde.

Aber wir – und ich nehme mich da nicht aus – müssen diesen Neid akzeptieren und mit ihm umgehen lernen. Ich kann neidisch auf Dich sein und mich trotzdem mit mir freuen. Und Du kannst erkennen, dass mein „Ich bin neidisch auf Dich“ auch ein Kompliment darstellt und ich deswegen keine schlechte Freundin bin.

Sich für andere freuen ist nämlich so schön – und das dürfen wir uns nicht selbst kaputt machen.

Bild: Dennis Kayser


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