Life at 30: Wir dürfen uns nicht alles glauben

In: Life at 30
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So oft denken wir, dass wir genau wissen, was gerade gut für uns ist. Aber wir dürfen uns nicht alles glauben.

Wusstest Du, dass wir am Tag etwa 60.000 Gedanken haben? Ziemlich viele. Innerlich geht’s bei uns also ganz schön ab. Nicht nur, wenn wir gerade merken, dass wir in einem Gedankenkarussell gefangen sind und sich die Gedanken besonders um ein Thema kreisen.

Wir sprechen viel mit uns selbst. Jetzt nicht so vor dem Kühlschrank stehend murmelnd „Was soll ich als nächstes essen?”. Viel unbewusster. Durch unsere Gedanken.

Seit ich meine Ausbildung zur Stressmanagement-Trainerin gemacht habe und als Life at 30 Mentorin arbeite, bin ich mir meiner eigenen Gedanken noch bewusster. Früher habe ich, wenn ich mich über mich selbst geärgert habe, auch mal zu mir gesagt „Boah bist Du dumm”. Dieses „Generalisieren” versuche ich mittlerweile zu vermeiden (klappt nicht immer). Statt „bei mir läuft gar nichts” eher ein „heute läuft’s nicht”. Oder statt „ich bin so fertig” ein „heute fühle ich mich fertig”.

Es ist so wichtig, wie wir mit uns selbst sprechen. Und wir dürfen uns nicht alles glauben.

Auch wenn wir denken, wir tun uns bewusst etwas Gutes, können wir (trotz über dreißig Jahren Lebenserfahrung) auch ganz schön falsch liegen.

Ich habe früher zum Beispiel (und das über Jahre immer wieder) gedacht, dass es mir unglaublich gut tun würde, einen ganzen Tag bewegungslos auf der Couch zu liegen. Um mich aufzuladen. Wieder Energie zu sammeln. Und war dann sehr frustriert, wenn das nichts gebracht hat. Heute weiß ich, dass ich nicht nur rumliegen muss, um mich zu entspannen. Ein Ausflug mit Freunden und neue Erlebnisse haben meist einen viel entspannenderen Effekt auf mich nach einer langen Arbeitswoche.

Manchmal denken wir auch, dass etwas uns so richtig glücklich machen wird (das neue Auto, die neue Tasche…), dabei müssten wir längst wissen, dass die erste Euphorie bei solchen Dingen schnell einer Gewöhnung weicht. Trotzdem glauben wir uns selbst, wenn wir das „Belohnungs-System” aktivieren und denken nicht an die Male zuvor, als wir doch eigentlich gelernt haben, dass Shopping nicht der „Glücks-Bringer” ist.

So oft denken wir, dass unsere Gedanken wahr sind. Aber ganz ehrlich: Das sind sie sogar recht häufig nicht. In uns tragen wir alte Muster und Glaubenssätze mit uns herum, denen wir auf keinen Fall ständig (ohne sie zu hinterfragen) hundertprozentig vertrauen dürfen.

Wir dürfen uns nicht alles glauben.

Das habe ich vor kurzem wieder gedacht, als mich der typische Gedanke „Dafür habe ich gerade keine Zeit” zurückhalten wollte. Und auch beim Life at 30 Mentoring sage ich das häufiger. Denn: Oft steckt beispielsweise hinter Gedanken, die uns zurückhalten, gar nicht so viel Wahrheit, sondern dafür umso mehr Angst.

„Ich bin noch nicht so weit.” Ist hier ein gutes Beispiel. Wenn wir uns das immer glauben würden und nicht irgendwann einfach robust entgegen würden „Doch, ich mache das jetzt einfach”, dann würden wir nie anfangen. Und auch nie damit beginnen zu springen (in einen neuen Job, ein Projekt, eine Beziehung). Denn wann fühlt man sich schon wirklich so absolut innerlich bereit zu etwas? Darüber schreibe ich sogar schon ganz zu Beginn in meinem eBook (so und jetzt zitiere ich mich mal einfach selbst).

„Mein Perfektionismus hätte mich fast davor zurückgehalten dieses eBook zu schreiben. Ist jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt? Müsste ich nicht noch 1000 Fortbildungen absolvieren? Muss ich erst noch Designerin werden fürs Layout? Habe ich genug Snacks in der Wohnung, um mich jetzt einzuschließen und loszuschreiben (Antwort: Nie!)?”

Hätte ich mir immer alles geglaubt in den letzten Jahren. Jeden mit Angst besetzten oder destruktiven Gedanken. Jeden Zweifel an mir. Ich hätte mich niemals selbstständig gemacht. Hätte niemals meine Ausbildung gemacht, oder ein Buch geschrieben. Hätte vielleicht sogar nicht geheiratet (weil: Könnte ja auch schief gehen). Und hätte auch nicht mit dem Life at 30 Mentoring begonnen. Aber noch viel wichtiger: Ich hätte nicht so eine gute Beziehung zu mir selbst. Mit einer ordentlichen Portion Selbstliebe (ohne dabei selbstverliebt an jedem Spiegel zu stoppen).

Denn was mir auch so oft begegnet: Dass wir unserer so häufig viel zu kritischen Stimme uns gegenüber (egal ob es ums Aussehen oder unsere Fähigkeiten geht) immer viel zu viel Vertrauen schenken und Macht geben. Unsere Selbstkritik hat mich sogar einmal vor Jahren zu dieser Kolumne inspiriert.

Also lasst uns immer dran denken: Wir dürfen uns nicht alles glauben. Und dürfen auch mal kräftig mit dem Kopf schütteln, wenn die innere Stimme uns irgendeinen Quatsch erzählen will.

Bild: Sophie Wolter


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