Life at 30: Lernen einfach anzufangen, statt immer auf den perfekten Moment zu warten

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Wir warten viel zu oft auf den perfekten Moment. Aber: Einfach anfangen? Die beiden Worte passen oft genau so wenig zusammen wie Ketchup und Schokolade. Denn anfangen ist gar nicht einfach. Lernen einfach anzufangen ist deshalb so ein krasser Gamechanger.

Letzte Woche habe ich einfach mal auf ein Slide geschrieben, was ich in dem Moment gerade gefühlt habe. Und habe dann das Ganze auf Instagram im Feed gepostet. Ja klar, Algorithmus-technisch wäre ein Reel klüger gewesen. Aber ich wollte die Worte einfach so aufs „Papier” schreiben und raushauen. Nicht noch ewig nach einem passenden Video und begleitender Musik suchen. Da schrieb ich:

„Warte nicht auf den perfekten Moment, um anzufangen. Leg los. Auch wenn noch nicht alles steht. Mach Fehler. Die können wir auch noch auf dem Weg korrigieren.”

Und Ihr habt diese Worte auch genau so sehr gefühlt wie ich. „Boah Sue, Du triffst immer ins Schwarze. Danke.” oder „Wie so oft die richtigen Worte zur richtigen Zeit!” wurde kommentiert und mich erreichten unzählige Direktnachrichten.

Lernen einfach anzufangen, statt auf den perfekten Moment zu warten

Das, was ich hier in so ca. acht Sekunden in eine Zeile getippt habe, das ist sowas von verdammt schwer. Was genau? Lernen einfach anzufangen.

Wir warten so oft auf den perfekten Moment. Das kommt mir sogar so bekannt vor, dass ich es in meinem eBook letztes Jahr in die Einleitung schrieb.

„Mein Perfektionismus hätte mich fast davor zurückgehalten dieses eBook zu schreiben. Ist jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt? Müsste ich nicht noch 1000 Fortbildungen absolvieren? Muss ich erst noch Designerin werden fürs Layout? Habe ich genug Snacks in der Wohnung, um mich jetzt einzuschließen und loszuschreiben (Antwort: Nie!)?

Aber es ist so wichtig, dass ich zu dem Punkt gekommen bin, einfach anzufangen. Nicht nur, weil Du sonst gerade nicht dieses eBook lesen könntest. Sondern vor allem, weil ich doch weiß, dass ich genau die Richtige bin, um genau jetzt in diesem Moment, diese Zeilen für Dich zu schreiben. Und es mir so viel Freude bringt, meine Learnings aus meinem Life at 30 und als Stressmanagement Trainerin mit Dir zu teilen.”

Ich sage Dir: Wir warten viel zu oft. Vor allem auf den richtigen Moment, um mit etwas zu beginnen. Sogar mit Dingen, die uns eigentlich besonders am Herzen liegen.

Das kann ein Job-To-Do sein oder auch etwas sehr Privates. Weil ich genau weiß, wie wichtig es ist, zu lernen einfach anzufangen, versuche ich das auch im Mentoring so stark zu vermitteln. Wir können auf dem Weg, wenn wir bereits angefangen haben, immer noch hier und da nachbessern.

Meine eBook Page habe ich bis ins allerkleinste Detail durchgeplant. Den Text noch einmal neu geschrieben. Meinen Techie des Vertrauens gebeten, hier noch ein Kästchen und da noch ein Häkchen zu machen. Und ich freue mich auch sehr, dass die Seite jetzt so schön aussieht. Aber: Das war eigentlich schon wieder viel zu viel Perfektionismus für einen ersten Buchlaunch. Ganz ehrlich: Hättet Ihr mein Buch nicht gekauft, weil das Info-Kästchen nicht türkis umrahmt ist? Eben.

In diesem Jahr war ich deshalb so stolz, dass ich auch an dieser Stelle gelernt habe, einfach anzufangen. Genauer gesagt, wenn es um die Mentoring Seite geht. Könnte sie grafisch kreativer gestaltet sein? Auf jeden Fall! Aber auch als ich letzte Woche noch nicht nachgebessert hatte, fanden sich hier alle Infos, die Ihr braucht.

Einfach anfangen. Einfach mit etwas „rausgehen”. Auch wenn noch nicht alles hundertprozentig perfekt scheint (Spoiler: Das wird es eigentlich nie). Das ist so wichtig. Besonders in der Selbstständigkeit.

Oft hat hier alles mit einer großen Portion Perfektionismus plus Unsicherheit zu tun. „Bin ich schon so weit? Ist alles überhaupt bereit?” Wir werden es nie wissen, wenn wir nicht anfangen.

Aber nicht nur im Job würde ich mir wünschen, dass wir lernen einfach anzufangen

Mit dem Wissen, dass nicht alles perfekt sein muss, um gut zu werden. Um aufzuhören zu prokrastinieren (darüber habe ich in dieser Life at 30 Kolumne schon geschrieben und habe einen guten Tipp). Aber auch um uns in den simpelsten Alltagssituationen einfach diesen kleinen Schubs zu geben, der manchmal einfach sowas von nötig ist.

Ich bin – wie viele von uns – richtig, richtig gut darin etwas zu „zerdenken”. Tausendmal zu überlegen und nachzudenken, anstatt einfach mal „zu machen”. In meinen Stressmanagement-Trainings geht es vielen häufig so, dass sie die „To-Do Liste einfach erschlägt”. Da kann man schon mal viel Zeit damit aufwenden, sich zu überlegen und vorzustellen, was man alles machen muss. Ohne es aber zu tun.

Womit ich mich im Alltag oft überliste (selbst bei der kleinsten Haushaltsaufgabe, wie Küche aufräumen oder Spülmaschine ausräumen)? Musik! Sobald ich die Kopfhörer aufsetze, kommt nicht nur die Motivation (ich sage nur: Destiny’s Child forever), sondern die Musik scheint auch meine Gedanken zu verdrängen und ich komme so viel leichter in einen „Automatismus des Machens”. Vielleicht ist es für mich auch so ein mentales Signal à la „Jetzt geht’s los”. Hilft teilweise sogar beim Artikelschreiben.

Aber ich kenne das auch noch an anderer Stelle. Ich mache Sport meist zu Hause. Bedeutet: Ich rolle die Yogamatte aus. Da steht aber ja keine feste Uhrzeit dahinter. Und Du kennst das bestimmt. Wenn nicht Punkt 19 Uhr der Kurs losgeht, dann lässt sich alles ja auch einfach so, so gut verschieben. Schließlich gibt es zig Ausreden oder die Couch sieht auch einfach viel zu bequem aus. Wie ich mich an solchen Tagen überliste? Mit der kürzesten Yoga-Einheit aller Zeiten. Nur das 7-Minuten-Video „Yoga nach langem Sitzen” direkt nach der Arbeit. Und wenn ich erst einmal die Matte ausgerollt habe, dann bleibt es in 99% der Fälle nicht bei diesen 7 Minuten, sondern ich klicke danach noch ein weiteres Video an. Hätte ich mir immer eine Stunde Yoga vorgenommen, hätte ich in den letzten Jahren sicherlich die Hälfte der Zeit auf der Yogamatte verbracht.

Wir dürfen uns selbst austricken, um zu lernen einfach anzufangen. Finde Deine Methode und zack bist Du schon mittendrin, statt Dir immer nur zu sagen „Ach ich will doch eigentlich noch…”.


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