Life at 30: Ich muss nicht immer rennen, ich darf auch mal anhalten

In: Life at 30
life at 30 anhalten Susan Fengler suelovesnyc_life_at_30_susan_fengler_anhalten

Eine Pause einlegen. In unserer Gesellschaft ein Zeichen von Schwäche. Durchpowern zeigt wie ehrgeizig, erfolgreich und stark man ist. Aber ein Anhalten ist nicht schwach – sondern schlau.

Habt Ihr Bad Banks gesehen? Klar, diese Investmentbanker-Welt ist überspitzt. Aber ich finde, diese Welt und die Serie zeigen auch viel von unserer Gesellschaft. Ja keine Schwäche zeigen. Wer erfolgreich sein will, der powert durch. Nimmt sich keine Pausen. Schlafen? Auf ein Minimum begrenzt. Wofür gibt es denn Koffein (oder in der Serie noch ganz andere „Wachmacher”). Immer auf der Suche nach mehr. Mehr Erfolg. Mehr Geld. Mehr Anerkennung. Um dann bei der nächsten Gelegenheit zu merken: Es ist nie genug.

Ich habe mich lange Zeit als Karrierefrau gesehen. Bin ich vielleicht auch. Schließlich arbeite ich gern und scheue mich nicht vor Herausforderungen. Ehrgeizig bin ich auch. Aber ich hatte da etwas Falsches im Kopf. Das vielleicht auch durch das oben Beschriebene in meinen Kopf gepflanzt wurde. Immer beschäftigt und gestresst zu sein ist normal. Mehr an die Arbeit zu denken als an alles andere im Leben ist völlig natürlich.

Immer nur rennen – lasst uns auch mal anhalten

So bin ich jahrelang durch mein Leben gerannt. Zum Glück nicht so selbstzerstörerisch wie in Bad Banks. Aber doch auch ein wenig mit Scheuklappen. Habe immer mehr an die Zukunft gedacht als an die Gegenwart. Meine Gedanken waren so selten auf das Hier und Jetzt gerichtet. War ein erfolgreicher Job verbucht, geriet dies nach fünf Minuten wieder in Vergessenheit und es musste ein neuer Erfolg her.

Mein Ehrgeiz ist in der letzten Zeit nicht erloschen. Aber ich habe gelernt, dass dieses Durchpowern nicht der einzige Weg ist. Und schon gar nicht der beste.

Wann immer ich mir Pausen gönnte, hatte ich fast ein schlechtes Gewissen. Dabei sind es gerade die Tage ohne Laptop und Handy, die Dir – besonders in einem kreativen Beruf – so viel geben. Weil der Kopf mal frei wird und dadurch Raum ist für viele neue Gedanken und Ideen. Und weil ich nach einer Pause – und ist sie noch so klein wie eine kurze 20-minütige Yoga-Einheit – wieder viel mehr Energie habe. Energie, die ich dann auch in den Job stecken kann (und plötzlich To-Dos viel schneller erledigt sind, als mit einem müden Kopf).

Und wenn ich immer nur renne, ohne anzuhalten, dann verpasse ich so viel um mich herum. Nicht umsonst spricht uns das Zitat

Stop and smell the roses

so an. Schließlich ist es genau das: Wenn ich anhalte, dann kann ich auch den Moment genießen. Während ich durch mein Leben renne, zieht auch alles wahnsinnig schnell an mir vorbei.

Ich wünsche mir, dass wir das Anhalten und Pause machen nicht als Schwäche sehen. Sondern als Stärke. Weil wir uns um uns selbst kümmern. Klug entscheiden, statt uns einfach nur vom Stress mitziehen zu lassen.

Und manchmal – ja manchmal genügen da auch nur 5 Minuten

Bild: Sophie Wolter


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