Life at 30: Glaub nicht alles, was Du Dir sagst

In: Life at 30
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Hä? (Sorry: Wie bitte?) Erst schreibt sie über Ehrlichkeit und dann auf einmal „glaub nicht alles, was Du Dir sagst”?

Klingt im ersten Moment seltsam, aber passt dann beim zweiten Hinsehen doch gerade deshalb sehr, sehr gut.

Was ich mit „Glaub nicht alles, was Du Dir sagst” meine?

Ich versuche es mal mit einem Beispiel. Letzte Woche saß ich an meinem Schreibtisch und draußen war ein unglaublicher blauer Himmel und strahlender Sonnenschein. Irgendwie fand ich nicht richtig in einen Arbeitsflow und wäre viel lieber entspannt spazieren gegangen. In meinem Kopf: „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.” Und dann dachte ich mir so: Nein! Ich mache doch nicht denselben Fehler wie früher. Als aus dem „erst die Arbeit” Stunde um Stunde ohne Pause wurde und als ich mir dann die Pause erlaubte, war natürlich die Sonne weg und ich schon super ausgepowert.

Also ging ich spazieren und zwar so richtig langsam und ruhig und schön. Und die Arbeit, die sich davor zog wie so ein Kaugummi, den man versucht vom Sneaker abzuziehen, war danach schnell erledigt. Weil ich zur richtigen Zeit Energie getankt hatte.

So oft sagen wir uns aber: „Dafür habe ich jetzt echt keine Zeit.” Und das meist bei genau diesen Dingen, die uns so gut tun und die uns so viel Kraft spenden. Weil wir es uns selbst nicht erlauben, nicht weil es wirklich so ist. Wie oft lassen wir in stressigen Phasen die 20 Minuten Yoga weg, hängen dann aber eine Stunde scrollend am Handy fest abends?

Über Glaubenssätze und Redewendungen

Besonders einprägsam und toxisch sind diese Sätze, die wie Redewendungen von Generation zu Generation weitergetragen werden. Mir fällt da bei mir persönlich noch ein: „Harte Arbeit wird belohnt”.

Bei einem ehrgeizigen zu Perfektionismus neigendem Menschen wie mir, entsteht da dann aber der Glaubenssatz innerlich „Arbeit muss hart und schwer sein”. Und das stimmt einfach nicht. Denn gerade, wenn Du, wie ich, mit Deiner Arbeit Deine Leidenschaften und Talente auslebst, darf sich Arbeit auch mal leicht anfühlen und ist dadurch aber nicht weniger Wert. Und gerade solche verinnerlichten Sätze hatten sicherlich auch damit zu tun, dass ich damals so lange im Hamsterrad strampelte, obwohl ich eigentlich doch genau wusste, dass es mir schon längst nicht mehr gut ging.

Und dann gibt es noch diese „Zukunftszenarien”

Auch Glaubenssätze aus der Kindheit behalten wir manchmal unser Leben lang im Kopf und sie beeinflussen uns auch als Erwachsene. „Aus Dir wird nie etwas werden.” Sorgt vielleicht dafür, dass Du Dir ständig Druck machst, etwas erreichen zu  müssen und Dir heute oft sagst „Ich muss das jetzt schaffen”.

Oder wir lernen Verkettungen, die gar nicht in der Zukunft eintreten müssen. Wie: „Wenn Du mit nassen Haaren aus dem Haus gehst, dann wirst Du krank.” Bzw. „Nur wenn Du 100% gibst, dann wird es richtig gut werden.” So à la: Wenn das jetzt nicht perfekt läuft oder ich das nicht kontrolliere, dann wird etwas Schlimmes passieren.

Welche Glaubenssätze sind es bei Dir? Bei meinen Coachees sind es oft Dinge wie „Ich muss es allen Recht machen”. Oder: „Ich muss mich anstrengen und etwas leisten, um geliebt zu werden.” „Wenn ich – so und so – aussehe oder – das und das – im Job erreicht habe, dann habe ich es geschafft.”

Das meine ich damit, wenn ich sage: „Glaub nicht alles, was Du Dir sagst”.

Nur weil wir etwas zu uns selbst sagen, heißt das noch lange nicht, dass es auch wirklich wahr ist.

Wie Du Dir mit positiven Affirmationen bei negativen Glaubenssätzen helfen kannst? Darüber habe ich hier geschrieben!

Bild: Sophie Wolter


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