Life at 30: Eigentlich geht’s ums Aushalten
In: Life at 30
Wir reden oft vom ersten Schritt. Darüber mutig zu sein. Anzufangen und für uns einzustehen. Aber eigentlich geht’s oft ums Aushalten.
So oft fokussieren wir uns auf den berühmten ersten Schritt. So à la Motivations-Postings auf Instagram übers Loslegen. Anfangen und damit scheint das Schwerste getan. Worüber wir viel zu wenig sprechen, wenn es darum geht, den eigenen Weg zu gehen? Ums Aushalten!
Ganz ehrlich: Eigentlich geht’s ums Aushalten
Und mit dem Aushalten, da meine ich so vieles gleichzeitig. Aber vor allem auch, wenn wir schon gerade dabei sind: Auszuhalten, dass Vieles einfach seine Zeit braucht. Wir haben den ersten Schritt getan. Die Euphorie und die Motivation ist kurz danach riesig. Aber dann kommt die super wichtige Phase, von der wir viel zu selten sprechen. Die „Aushalt-Phase”.
Beim Anfangen werden wir sofort mit den Glücksgefühlen eines „Ja, ich hab’s wirklich getan. I did it!” belohnt. Und dann kommt meist… erst einmal eine Weile kein Euphorie-Rausch mehr. Sondern viel häufiger ein Warten. Dranbleiben. Weitermachen, auch wenn es schwierig scheint.
Nehmen wir das Beispiel Job. Da hast Du das neue Projekt mit voller Energie auf den Weg gebracht. Yesss. Chef*in ist super happy oder Du freust Dich in der Selbstständigkeit. Aber auch hier geht es dann in die „Aushalt-Phase” über. „Wird das Projekt auch gut ankommen und erfolgreich sein?” „Werden die beteiligten Personen mit ihren neuen Rollen zufrieden sein?” „Mensch, warum geht das nicht alles irgendwie schneller?” „Bei allen anderen sieht das doch immer irgendwie viel einfacher aus…” Nach dem Launch heißt es oft warten und am Ball bleiben. Viele geben zu früh auf, weil sie denken, alles müsste schneller gehen oder weil sie diese mental sehr anstrengende Phase eben nicht so gut schaffen auszuhalten.
Gilt aber auch für private Situationen. Im Life at 30 Mentoring und in Gesprächen mit Freundinnen begegnet mir das Aushalten auch oft im privaten Zwischenmenschlichen. Ganz besonders, wenn es ums People Pleasing geht. Denn wenn wir es nicht der anderen Person nur „recht machen”, dann müssen wir auch aushalten, dass sie natürlich nicht super happy mit uns ist. Wenn wir zum Beispiel für uns selbst einstehen, dann bedeutet das, dass da auf einmal Grenzen sind, die unser Gegenüber auch spürt. Da heißt es dann auszuhalten, dass wir nicht hundertprozentig gefallen oder auch damit klar zu kommen, wenn alles nicht über alle Maßen harmonisch zugeht.
Gerade, wenn Du Deinen eigenen Weg gehst, musst Du viel aushalten – aber am Ende lohnt es sich
Wenn wir unseren ganz eigenen Weg entdecken und dann auch gehen, dann müssen wir damit zurecht kommen, dass das nicht alle gut finden. Wir müssen akzeptieren, dass wir Menschen verlieren werden (oder weniger mit einigen zu tun haben, weil wir uns ganz freiwillig distanzieren). Dafür lernen wir dann neue Menschen kennen, die uns auf unserem Weg unterstützen oder inspirieren.
Ich finde es so wichtig über das Aushalten zu sprechen. Weil viele Motivationsreden (Zitate… und sogar Coachings) darauf zielen, dass wir einfach nur erst einmal anfangen müssen und dann wird das schon alles. Und dann haben wir so viel Energie aufgebracht, loszulegen (auch ohne dass wir uns hundertprozentig bereit fühlen). Und dann kommt die nächste Phase und wir geben viel zu schnell auf. Weil uns keiner gesagt hat, dass es ganz normal ist, dass nicht alles in fünf Minuten passiert. Niemand darüber spricht, dass Dinge auch Zeit brauchen. Dass wir dranbleiben müssen, auch wenn sich alles einfach nur wahnsinnig anstrengend und nicht nach absehbarem Erfolg anfühlt.
Egal ob Du Dich selbstständig machst, ein neues Projekt an den Start bringst oder ob es um People Pleasing, oder Beziehungen und Freundschaften geht. Oft geht es darum, Phasen oder Stimmungen auszuhalten, die anstrengend und endlos scheinen. Weiterzumachen und an uns selbst so richtig zu glauben, auch wenn gerade die Belohnung absolut nicht in Sicht ist. Wenn Du weißt, dass es uns allen so geht, dann hilft das meiner Meinung nach schon unglaublich.
Ich kann Dir nicht sagen, ob dann am Ende der sprichwörtliche Topf voll Gold wartet. Aber ich kann Dir sagen: Diese Phase nach der Anfangseuphorie ist ganz normal. Aber wenn Dir etwas wirklich wichtig ist: Dranbleiben. Und – Du weißt schon – aushalten und weitermachen, selbst wenn alles gerade sehr anstrengend oder schwierig erscheint.
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