Life at 30: „Wie? Darauf bist du stolz?”
In: Life at 30
Diese Woche war ich so richtig stolz auf mich. Nein, nicht wie du jetzt denken könntest, weil ich mein Buch-Manuskript an die Lektorin geschickt habe. Auf etwas Ungewöhnlicheres.
In den letzten Tagen hatte ich keine Motivation. So gar nicht. Die Luft war so sehr raus, wie aus meinen Fahrradreifen, als ich zum ersten Mal auf mein türkisfarbenes Hollandrad steigen wollte diesen Sommer.
Letzte Woche nach der Abgabe meines Buchs (kneift mich mal jemand?) an den Verlag, da war mieses Wetter und ich arbeitete einfach weiter an meinen anderen Projekten. Das Wochenende war zwar entspannt, aber ich merkte schon am Montag, dass jeder Motivationsbooster diese Woche vergeblich ist.
Mein normales „Default-Programm” von früher wäre gewesen: Mich ärgern, dass ich nicht in die Gänge komme. Mir innerlich Druck machen, dass ich außer des Buchprojekts doch so viel anderes zu tun habe.
Stattdessen saß ich da mit einem Buch von meinem Urlaubsstapel auf dem Balkon unter dem Sonnenschirm und schlürfte literweise Kokoswasser. Die Wäsche schob ich mit dem Fuß um die Ecke, damit ich sie nicht mehr sehen konnte. Küchentür zu, Spülmaschine wird später ausgeräumt. Das Macbook klappte ich gar nicht erst wieder auf, als ich von einem Mittagessen mit einer Freundin kam. Mein iPhone wurde einfach mal schwungvoll auf die Couch geworfen (keine Angst, ich bin doch ehemalige Basketballspielerin, dem Handy geht es gut). Die Tür zum Balkon zog ich von außen ran. Bitte nicht stören.
Und während ich da so richtig tief einatmete, da war ich so richtig, richtig stolz darauf, dass ich gerade nicht gegen das Gefühl kaputt zu sein ankämpfte. Nicht einfach ohne Energie immer und immer weiter machte.
„Wie? Darauf bist du stolz?”
Total! Ja, okay jetzt nicht so stolz, wie ich es war als ich mein Retreat letzten November gegeben hatte und so unfassbar tolles Feedback von der Gruppe bekam (Wichtig: Die neue Retreat-Anmeldung ist jetzt live für November und es gibt ein richtig cooles zusätzliches Highlight – schau mal hier!). Ein anderes „stolz sein”.
Eher so ein Gefühl, dass ich es besonders schön fand, dass ich nett zu mir selbst war. Was wir ja viel zu selten sind. Mich nicht innerlich unter Druck setzte, dass eigentlich so viel ansteht, selbst wenn das Buch erst einmal bei der Lektorin ist. Mentoring, Retreat, Social Media… Sogar diese Kolumne schreibe ich gerade eigentlich zu spät am Freitagvormittag und hatte sie nicht schon pünktlich morgens veröffentlicht. Und das finde ich gerade irgendwie richtig cool, dass ich mittlerweile nicht mehr alles andere wichtiger finde als wie es mir gerade geht.
Das ist doch ein guter Grund, um stolz zu sein, oder?
Bild: Dennis Kayser
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