Life at 30: Was wir nicht sehen

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„Alles super. Und bei Dir?” Ich lächle sie groß an und sie lächelt zurück. Fassade. Gute Miene. Innerlich sieht es vielleicht anders aus. Heute geht es um das, was wir nicht sehen.

Gerade habe ich so ein richtiges Bedürfnis, das zu schreiben, was jetzt gleich aufs digitale Papier fließen wird. Vielleicht liegt es daran, dass ich gerade so viel am eBook schreibe. Und auch das nach außen so easy und „nebenbei” daherkommt. Alles immer easy eben.

Bei den anderen sieht es doch immer so aus, als wäre alles top. Als würde alles spielend leicht „gewuppt” werden. Nur man selbst fragt sich, warum man auch oft nicht klar kommt oder mal alles einfach zu viel ist. Warum nicht immer alles strahlend ist, sondern auch mal dunkel. Und wenn es nur innerlich ist.

The grass is always greener on the other side.

Ich sage es Euch ganz ehrlich: Ich finde diesbezüglich gerade Social Media oft richtig toxisch. Und das liegt aber einfach in der „Natur der Sache”. Weil es doch so klar ist, dass wir nicht unsere miesesten Momente foto- und videographisch festhalten wollen, sondern die Schönsten. Ich will doch auch lieber „Sues Glücksmoment auf dem Boot” zeigen und sehen als „Sue muss aufs Klo, weil sie ein Essen im Urlaub nicht vertragen hat”. Aber wir als Betrachter vergessen das so oft, wenn wir die Highlights der anderen Leben tagtäglich präsentiert bekommen und uns fragen, warum nur wir nicht immer so dauer-happy und 24/7 Superwoman sind. Andere so viel tolles erleben und man selbst einfach oft versucht mit dem Alltag klarzukommen.

Das ist schon echt ein alter Hut. Das habe ich schon oft geschrieben. Dieses: Wir müssen checken, dass sich hinter jedem oberflächlichen Lächeln noch so viel mehr verbirgt. Aber ich werde auch nicht müde es zu schreiben. Weil es so verdammt wichtig ist.

Da gibt es so vieles, was wir nicht sehen

Ich will mit dem „Hinter jedem Lächeln steckt noch so viel mehr” nicht sagen, dass wir uns ständig nur mit Positivität gegenseitig belügen. Ganz ehrlich: Ich hatte einen richtig schwierigen Tag im Urlaub. Einen von 14. Den lächle ich einfach weg, wenn ich von meiner Reise erzähle, weil ich mich selbst auch gern einfach an all die wunderbaren, schönen Momente zurückerinnern möchte. Und nicht das eine Negative für mich so stark gewichten will.

Das ist dann nicht die bekannte Fassade oder eine Lüge, ich will einfach selbst gern an das Schöne denken und nicht an den einen Tag, dem 13 wunderbare gegenüberstehen.

Aber selbst hier passt es. Dieses „Es gibt so vieles, was wir nicht sehen”. Denn weil ich das so für mein Wohlbefinden entscheide, erscheint es in Gesprächen auch so, als wäre alles einfach ständig perfekt.

Was ich damit sagen will? Ich plädiere hier nicht für die ständige ultimative Ehrlichkeit. Wenn ich etwas Negatives aus meinem Leben nicht erzählen oder zeigen möchte, egal aus welchen Gründen, dann ist das sowas von okay.

Mir ist es aber so, so wichtig, dass wir diese auch unausgesprochenen Teile mitdenken. Dass wir nicht immer automatisch davon ausgehen, dass bei allen anderen alles „paletti” ist und nur wir haben teilweise schlechte Tage, Probleme oder Sorgen.

Nur weil wir es beim anderen vielleicht nicht sofort präsentiert bekommen oder gleich sehen können, kann es trotzdem da sein.

Also wenn Du das nächste Mal Deine Freundin betrachtest und denkst: „Boah, wieso hat die immer alles so im Griff und ist immer so happy und nur ich bekomme gerade die einfachsten Sachen im Alltag nicht hin?” Dann denk dran: An die Sachen, die wir nicht sehen. Es ist so wichtig für Dich, sie mitzudenken.

Bild: Dennis Kayser


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2 Kommentare

  • Jules

    13. August 2021 at 10:25

    Vielen Dank für diesen wertvollen Beitrag!
    Es tut so gut, wenn du für die Alltagssituationen immer wieder sensibilisierst. Es ist so wichtig, immer wieder Perspektivwechsel zu machen. Sicher kommen wir selbst für andere ganz oft nämlich auch „so perfekt positiv“ rüber. Ob das nun an der eigenen Einstellung zum Wohlbefinden liegt oder daran, dass man niemandem mit seinem Ärger belasten möchte.
    Dein Artikel gibt einem wieder so ein richtig gutes Gefühl, verstanden zu werden.

    Antworten

  • Susan Fengler

    13. August 2021 at 11:06

    Das freut mich sehr und ist genau das, was ich damit versuchen will.

    Antworten

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