Life at 30: Was andere über mich denken
In: Life at 30
Da stehe ich so am Bahnsteig in einer seltsamen Hocke (Dehnübung…). Und denke: „Wie richtig schön egal mir gerade ist, was andere über mich denken”.
Vorgestern bin ich wieder mit dem Zug nach Mannheim gefahren und völlig überraschenderweise (Ironie Ende) hatte mein ICE 35 Minuten Verspätung. Da stand ich dann an einem der beiden Ferngleise am Bahnhof Hamburg Dammtor rum und es kamen immer wieder Durchsagen. Noch einmal 10 min später, noch einmal und noch einmal. Da ich vorher mal wieder mit meinem Koffer und Rucksack mit all meinem Jobkram einiges zu schleppen hatte, zwickte direkt beim Rumstehen der untere Rücken. Zack, alles neben mir auf eine Bank gestellt und angefangen Dehnübungen zu machen. Beine, Vorwärtsbeuge, bisschen „Katze-Kuh” in der Hocke. Sah sicher ziemlich seltsam aus da so mitten am Bahnsteig und ich spürte natürlich ein paar Blicke. Aber es war mir so egal. Und das freute mich so richtig. Früher wäre das anders gewesen, da wäre ich lieber fünf Stunden mit Zwicken im Rücken dann in der Bahn gesessen. „Was sollen denn die anderen denken?”
Was andere über mich denken? Die andern denken oft gerade nicht mal über uns nach
Du kennst das sicher, dass du etwas nicht machst, weil du befürchtest, was die anderen über dich denken oder sagen könnten. Oder du setzt dich unter Druck, dass du es jemandem auch ja recht machen musst. Sofort auf eine Frage bei WhatsApp oder eine Mail antworten musst. Weil du die Gedanken über dich fürchtest, die du dir auf der anderen Seite schon so richtig gut ausmalen kannst.
Als ich vor kurzem im Mentoring mit einer Mentee sprach, die sich unter Druck fühlte, möglichst immer sofort auf ihre Job-Mails zu antworten. Da sagte ich zu ihr:
Die anderen denken oft gerade nicht mal über dich nach
Ist so. Wie oft machen wir uns Stress, dass wir zu spät antworten – wie in diesem Fall. Und wenn wir aber mal realistisch die Perspektive des Gegenübers einnehmen (oder irgendwann darüber sprechen), da fällt uns auf: Die andere Person hat sich gar nicht gedanklich mit uns – oder der noch nicht eingegangenen Mail – beschäftigt. Weil sie so viele andere Dinge im Kopf hat und gar nicht über uns nachdenkt.
Wenn wir uns selbst Druck machen, dann hilft es so sehr, mal die Perspektive zu wechseln, um alles realistisch und nicht als „People-Pleasing-Worst-Case-Szenario” einzuschätzen.
Und so bitter wie es klingt: Nur weil sich bei mir im Leben so viel um mich dreht, heißt das nicht, dass die andern ständig über mich nachdenken. Das ist auch gut so. Da sitzt dann auf der anderen Seite nämlich zu 99 Prozent gar niemand, der oder die den Kopf schüttelt, weil wir einen Tag später auf eine Mail antworten. Im Zweifel hat die andere Person es in ihren ebenfalls tausend To-dos nicht einmal gemerkt. Finde den Gedanken bei den People Pleasing Tendenzen, die viele von uns haben, irgendwie richtig hilfreich. Oder?
Apropos People Pleasing. Darum geht es auch in einem meiner Workshops auf dem Ostsee-Retreat auf Gut Damp vom 14. bis 17. November. Es kommen immer mehr Anfragen rein, aber ein paar Lofts sind noch frei. Schau dir unbedingt hier mal alle Infos an und schreibe an Reservierung@gut-damp.de bei Fragen (und um dir deinen Platz zu sichern).
Bild: Sophie Wolter
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