Life at 30: Süßes Nichtstun – Dolce far niente

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Ihr erinnert Euch vielleicht an diese Szene aus Eat, Pray, Love, in der es bei Liz in Italien um süßes Nichtstun geht. Dieses Dolce far niente, das wir viel zu selten leben.

Es ist immer so viel los. So viel zu tun. Sobald ich mich in der Wohnung umsehe, fallen mir – selbst wenn ich frei habe – sofort tausend Dinge ein, die zu erledigen sind. Schnell eine Waschmaschine anwerfen oder die Spülmaschine ausräumen. Und das Wochende ist natürlich schon durchgeplant.

Diese Woche war ich irgendwie ein wenig erschöpft. Weil mich die Woche zuvor auch emotional sehr gefordert hat. Ich fühlte mich ausgelaugt und energielos. Statt mich aber so richtig zu pushen, habe ich mir einfach einmal einen halben Tag geschenkt. Morgens die wichtigsten Job-Angelegenheiten erledigt. Und dann: Süßes Nichtstun. Dolce far niente.

Süßes Nichtstun (Dolce far niente) das ist nicht nur negativ besetztes „faul sein”

Ich hätte statt süßes Nichtstun auch „einfach mal faul sein” sagen können. Aber ich finde faul hat immer sofort einen so negativen Beigeschmack. Da bekomme ich als ehrgeiziger Mensch irgendwie direkt ein schlechtes Gewissen. Haben wir in unserer Gesellschaft so anerzogen bekommen: Man hat nicht faul zu sein. Sondern: erfolgreich, ambitioniert und energiegeladen. Hinzu kommt noch das typische: „Wie sieht das denn nach außen aus, wenn ich mich mal so richtig hängen lasse?”

Aber an diesem Tag war da einfach keine Energie. Und ich habe mich an einem Nachmittag mitten in der Woche (mit eigentlich 1000 To-Dos) einfach einmal treiben lassen. Das war so herrlich, ich kann es kaum in Worte fassen. Deshalb habe ich mir süßes Nichtstun bzw. dieses Dolce far niente aus Eat, Pray, Love zu Hilfe geholt.

Natürlich ist das keine Erfindung von Autorin Elizabeth Gilbert. Sondern Teil der italienischen Lebensphilosophie. Einfach mal mit einer Zeitung oder einem Buch im Café sitzen. Oder Essen ganz bewusst und langsam genießen. Keine Termine, keine To-Dos. Einfach sein.

Wenn man sonst immer im „Erledigungs-Modus” ist, da kommt einem so ein Dolce far niente Nachmittag wahnsinnig seltsam vor. Erst fühlte ich mich so als würde ich mich vor meinen Verpflichtungen drücken. Dann kam mir aber in den Kopf: Du sehnst Dich gerade nach hängen lassen, dann brauchst Du es gerade auch. Gerade in einem Beruf, in dem man ständig kreativ sein muss und in einem so verrückten Jahr, ist es so wichtig auch mal die Pausetaste zu drücken und sich aufzuladen.

Also schnappe ich mir mein Buch und lasse die Wäsche einfach liegen. Mache mir einen leckeren Tee und setze mich auf den Balkon. Und sitze da erst einmal einfach nur. Trinke langsam meinen Tee. Sehe dem Vogel zu, der gegenüber auf dem Baum sitzt.

Das iPhone habe ich stumm geschaltet, zurückrufen kann ich auch in 2-3 Stunden noch. Jetzt mache ich gerade für einen Nachmittag einfach worauf ich Lust habe. Und das war dann später auch noch ein Spaziergang. Sitzen auf einer Bank mit der Nase in der Sonne und Vogelgezwitscher in den Ohren. Einfach allein. Zeit für mich. Keine geplante Joggingrunde. Kein eingeschobenes Telefonat. Keine abgerufene Mail. Süßes Nichtstun. Bzw. einfach gerade das tun, was sich genau in dem Moment gut anfühlt. Ohne schlechtes Gewissen.

Und das war sowas von herrlich!

Am nächsten Tag ging es dann mit voller Power weiter. Und meine Aufgaben sind mir viel leichter gefallen, weil ich mich an diesem einen Nachmittag geradezu aufgeladen habe.

Bald beginnt das Wochenende. Starte den Sonntag doch einfach mal ohne Plan. Und dafür mit Dolce far niente. Ein paar Stunden einfach süßes Nichtstun. Ohne Ausrede („Aber bei mir geht das nicht.”). Für Dich.

Bild: Dennis Kayser


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