Life at 30: Muss wirklich alles immer sofort (verfügbar) sein?

In: Life at 30
Sue_Fengler_Stressmanagement_Trainerin_Less_stress_in_your_30s_buch

Seit ich jeden Monat wieder in Mannheim und Heidelberg bin, ist mir etwas aufgefallen. Und das passt so sehr dazu, dass ich mich so oft frage, ob eigentlich immer alles sofort sein muss.

Ich habe schon häufiger mit euch geteilt, dass ich es sehr skeptisch betrachte, dass in unserer Gesellschaft alles immer scheinbar sofort passieren muss. Aber nicht nur das, es wird immer mehr erwartet, das alles immer sofort verfügbar, geöffnet oder zu haben ist.

Da kann ich mich auch selbst adressieren. Ich war nämlich ziemlich überrascht, als ich in Mannheim um die Mittagszeit auch mal vor verschlossenen Ladentüren stand. In Hamburg kommt das so gut wie nie vor. Hier hat kaum ein Store noch die Mittagspause zwischen 13 und 15 Uhr. Das brachte mich zum Nachdenken.

In einer Welt, in der unsere Aufmerksamkeits- und Geduldsspanne immer kürzer wird, ist es immer mehr normal, dass alles sofort sein muss. Ich muss sofort jetzt etwas online bestellen und am besten morgen geliefert bekommen. Wenn ich jetzt Lust habe, Gemüse zu kaufen, dann laufe ich zum kleinen Gemüseladen, der natürlich geöffnet sein muss. Im übertragenen Sinne begleitet uns das sofort, sofort, sofort überall. Zum Beispiel auch im Job, wenn wir uns gar nicht mehr die Zeit für ein Projekt geben, weil wir beim Blick auf die anderen schon jetzt das Gefühl haben, zu spät dran zu sein.

Muss alles wirklich immer sofort sein?

Während sich diese Kolumne veröffentlicht, bin ich hoffentlich gerade im Urlaub. Und werde natürlich nicht sofort auf E-Mails antworten (was ich aber auch schon länger nicht mehr mache – mehr dazu liest du bald in meinem Buch „Less Stress in your 30s”).

Apropos, Buch, dort habe ich auch folgenden Satz geschrieben: „Wenn alles immer sofort sein muss, was machen wir dann später?” Und das fühle ich in den stressigen 30ern, der Rushhour unseres Lebens, so sehr.

Als ich Teenie war, habe ich meine Mutter mit meiner Antwort „später” auf eine Bitte (z.B. mein Zimmer aufzuräumen) genervt. Heute würde ich mir – besonders bei uns Frauen in den 30ern – diesen Umgang mit der eigenen Zeit so sehr feiern. Es muss nämlich in den meisten Fällen wirklich nicht alles sofort passieren.

Im Kleinen heißt das: Mich zu freuen, dass die Mitarbeiterin in dem kleinen Laden eine Mittagspause hat und dann eben morgens oder abends vorbeizuschauen und nicht nach meiner Mittagspause.

Oder gerade wirklich Urlaub zu haben und nicht sofort erreichbar zu sein – nicht einmal an meinem Geburtstag morgen.

Habt schöne Weihnachtstage und Tage „zwischen den Jahren”, in denen nicht alles sofort passieren muss!

Foto: Sophie Wolter


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