Life at 30: Mach es einfach allein
In: Life at 30
Ich muss dir unbedingt von einem Samstag in Hamburg erzählen. Und vielleicht inspiriert dich das ja…
Obwohl ich selbstständig bin und eigentlich immer arbeiten könnte, achte ich auf freie Tage. Und die nehme ich mir vornehmlich am Wochenende, weil mein Mann da auch frei hat. Weil wir ja die Hamburg – Mannheim Situation dieses Jahr haben, habe ich jetzt aber auch häufiger mal ein Wochenende in Hamburg allein. Und damit habe ich absolut kein Problem, ich kann auch gut allein sein. An einem Wochenende wollte ich mich aber gern mit Freundinnen umgeben. Nur waren wieder alle so beschäftigt. Keine Zeit. Erst war ich etwas frustriert darüber. Aber dann dachte ich: Ich mache einfach allein einen langen Spaziergang durch die Sonne zu meinem Lieblingscafé. Habe mir bei der Besitzerin etwas bestellt, dass nicht mal auf der Karte steht und mit ihr gequatscht. Habe andere beobachtet und war einfach Teil des Café-Trubels. Und es war so schön.
Warum ist es oft erst eine Überwindung, etwas, das wir sonst eher mit anderen machen würden, alleine zu machen?
An einem Wochenende ein paar Wochen zuvor habe ich zwar die riesige Portion Pancakes im Paledo Soulfood inklusive Chocolate Chips verdrückt, während ich mich nett mit einer Freundin unterhielt. Aber danach hatte ich einen konkreten Plan allein. Einfach ohne Ziel und Zeitdruck durch eines meiner liebsten Viertel in Hamburg schlendern. Ein Geburtstagsgeschenk kaufen, vielleicht auch etwas Kleines für mich. Gefühlt stundenlang stöbern im Buchladen. Ein neuen „Saftladen” entdecken und einen sehr teuren, aber sehr leckeren Avocado-Limette-Apfel-Irgendwas-Saft trinken. Ich liebe es allein bummeln zu gehen (sagt man das überhaupt noch, wenn man nicht über 65 ist?).
Irgendwie hat es mich auch total entspannt, dass ich nicht erst 538 WhatsApp losgeschickt habe, um zu fragen, ob jemand mitkommen mag.
Als ich dann trotz Pancakes irgendwann wieder Hunger bekam, bin ich auf dem Heimweg einfach um 17 Uhr in ein Restaurant, das ich gern mag (Bless im Eppendorfer Weg). Und habe mein Lieblingsgericht bestellt, nett mit dem Kellner gequatscht und während ich auf das Essen wartete in meinem neuen Buch gelesen, das ich gerade gekauft hatte. Es hat sich absolut nach Luxus angefühlt, dass ich nicht zu Hause einfach ein typisches 08/15-Gericht für mich gekocht habe, weil ich nach jeden Tag Essen zubereiten im Home-Office in der Woche einfach gar keine Lust mehr auf Kochen hatte.
Während ich da so saß, ein Stück grünen Spargel in die Sauce tunkte und sie wieder so unglaublich lecker fand, da dachte ich, dass wir oft zu selten etwas einfach allein machen. Natürlich sitze ich super gern mit Freund:innen beim Essen. Aber ich finde es schade, dass wir, wenn wir allein sind, manchmal Sachen nicht machen, auf die wir eigentlich Lust haben. Meine beiden Café/Restaurant-Essen an den letzten Wochenenden haben mir viel mehr gegeben als nur nicht kochen zu müssen. Ich habe gelacht, das Essen so richtig genossen und war unter Menschen. Und ich habe wieder gemerkt, dass es gar nicht so „seltsam” sein muss allein im Restaurant zu sitzen, wie wir es uns vielleicht vorstellen würden oder es gesellschaftlich vielleicht gesehen werden würde. Falls du dich doch zunächst unwohl fühlst, allein im Café oder Restaurant, dann nimm dir einfach ein Buch mit.
Wenn du das nächste Mal Lust hast, etwas zu unternehmen, dann mach es doch einfach mal allein. Lass dich nicht von schönen Erlebnissen abhalten.
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