Life at 30: Lasst uns über Geld sprechen

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„Über Geld spricht man nicht.” Das ist doch längst überholt, oder? Warum, wir dringend über Geld sprechen sollten – vor allem wir Frauen.

Vor kurzem bin ich zufällig auf eine richtig spannende YouTube-Reihe der US-Glamour gestoßen, die „Money Tours” heißt. Hier erzählen Frauen (viele aus NY) anonym, wie viel Geld sie verdienen und wofür sie es ausgeben. Außerdem bekommt man Einblicke in ihre Wohnungen. Ihr Gesicht sieht man allerdings nicht. Das Format finde ich wahnsinnig spannend. Sonst redet man doch so häufig nicht über Geld und hier bekommt man detaillierte Insights von Fremden, die mich auch zum Nachdenken anregten. Ja und dazu, sofort ins Office die Treppe hoch zu sprinten und diese Kolumne zu schreiben.

Ich denke schon seit Jahren, dass – vor allem wir Frauen – eigentlich viel häufiger über Geld sprechen sollten. Und damit meine ich nicht, mit einem großen Projekthonorar voreinander anzugeben. Geld allein macht vielleicht nicht glücklich, aber es gehört auf jeden Fall zu unserem Alltag. Und dennoch ist es häufig ein so großes Tabu-Thema. Dabei fragt sich die eine Freundin gerade vielleicht, wo das ganze Geld hingeht und ist überfordert und eine andere ist in der Hinsicht total organisiert und könnte helfen. Und gerade wenn man selbständig ist, ist es doch so wichtig sich auch einmal mit Kollegen über Geld auszutauschen. Wir sprechen über so vieles, aber so selten über Geld.

Kann man unterschiedlich mit Geld umgehen, ohne den anderen ein wenig zu verurteilen?

Als ich die erste Folge der YouTube-Reihe ansah, fiel mir allerdings etwas auf – auch bei mir. Ich war sehr überrascht und kam nicht umhin zu urteilen. Wie unterschiedlich wir doch ticken, wenn es ums Geld geht. Ich muss sagen, obwohl ich sehr gern im Moment lebe und Geld liebend gern für Reisen, eine schöne Wohnung oder qualitativ hochwertiges Essen ausgebe. Obwohl ich mir auch gern mal eine Designer-Tasche gönne… könnte ich mir nicht vorstellen, zu leben ohne auch etwas zu sparen. Da sehe ich eine Folge, in der es um eine New Yorkerin mit Wahnsinns-Einkommen und hunderten Designer-Schuhen geht, die statt Rücklagen aber 30.000 Dollar Schulden hat. Und ich schaffe es nicht, nicht zu denken: Die Schulden wären schon weg, wenn du ein paar 900-Dollar Schuhe weniger hättest. Dabei kenne ich sie nicht und weiß gar nicht, ob die Schulden ihr genau so Kopfzerbrechen machen, wie es bei mir der Fall wäre.

Sprechen wir deshalb so selten übers Geld, damit wir von anderen nicht verurteilt werden? Denn, obwohl diese New Yorkerin vielleicht hundertprozentig zufrieden mit ihrem Leben ist, komme ich wegen meiner eigenen Einstellung nicht umhin, ihr Lebensmodell zu hinterfragen. Andererseits: Wäre es nicht genau deswegen spannend auch darüber zu sprechen. Damit aus der ersten Verurteilung vielleicht ein Verständnis wird. Man mehr über den anderen und andere Wege mit Geld umzugehen lernen kann? Vielleicht war es ihr zum Beispiel wichtiger, das Geld in ein neues Business zu investieren, das eben nur jetzt gerade Sinn macht und die Schulden dann eben langsamer abzubezahlen. Oft kommt es aber gar nicht zu diesem Diskurs, weil wir einfach gar nicht erst über Geld sprechen.

Ist sparen spießig? Warum es aber nicht nur ein „für die Rente sparen” gibt

In meinem Umfeld mir in letzter Zeit schon häufiger auf, dass sparen auch manchmal mit spießig gleichgesetzt wird. Vielleicht weil unsere Generation nicht so sein will wie die Eltern-Generation. Bei der es oft hieß: Durchhalten bis zur Rente und dann das Leben genießen. Auch absolut nicht mein Lebensmodell.

Aber es gibt doch nicht nur ein Sparen für die Rente. Rücklagen gaben mir beispielsweise die Sicherheit meinen Traum von der Selbständigkeit Realität werden zu lassen. À la: Wenn’s schief geht, komme ich auch ein paar Monate ohne Gehalt aus. Passierte zum Glück nicht, gab mir aber genau die Sicherheit, die ich für den Schritt brauchte.

Oder vielleicht ermöglichen einem finanzielle Rücklagen eine längere Reise. Einen richtigen Auslandsaufenthalt. Gar nicht so spießig, oder? Ihr seht das ganz anders? Dann lasst uns drüber reden.

Ich finde es wahnsinnig spannend über Geld zu sprechen und finde, wir können durch einen Austausch hier so viel voneinander lernen. Lasst uns unbedingt häufiger über Geld sprechen.

Bild: Unsplash.com


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