Life at 30: Lasst das Generationen-Bashing

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Die Generation Z ist so faul, Millenials nerven mit Harry Potter und die Boomer stressen. Lasst uns mit dem Generationen-Bashing aufhören.

Gerade lese ich so viel online über die verschiedenen Generationen unserer Gesellschaft. Als hätten alle in den Magazin-Redaktionen am Round Table gesessen und gesagt: „Jahaaa, das ist ein gutes Thema für das Sommerloch. Da kommentieren die Leser.”

Vor ein paar Tagen saß ich mit Freunden auf dem Balkon und es ging genau um dieses Thema. „Die Generation nach uns ist null ambitioniert. Die hängen sich überhaupt nicht rein im Job. Kommste heute nicht, kommste morgen.” „Ja, aber ich will auch nicht so durchziehen wie meine Eltern. Arbeiten bis zur Rente und erst dann anfangen das Leben zu genießen.” „Hast Du auch gelesen, dass sich auf Twitter die Generation Z über uns lustig macht, weil wir Harry Potter lieben. Die nerven so!”

Gerade ist das Generationen-Bashing online auch in meinem Freundeskreis Thema. An der Kritik der drei definierten Generationen (Z, Y und die Boomer-Eltern) ist in dieser „zusammengeschnittenen” Unterhaltung natürlich auch etwas Wahres dran.

Lasst uns mit dem Generationen-Bashing aufhören

Denn ich habe es auch schon erlebt als ich Leitung einer Online-Redaktion war, dass ich sehr verwundert über die „Laissez Faire”-Einstellung der ein oder anderen Praktikantin oder Jungredakteurin war. Zu spät kommen, überpünktlich gehen und fehlende Konzentration bzw. mangelnder Ehrgeiz. All das habe ich selbst erlebt. Auf der anderen Seite aber auch sehr engagierte, clevere junge Frauen, die doch nicht einfach so mit „in einen Topf geworfen werden sollten”.

Und mit der Boomer-Kritik wird es sich bezogen auf die Generation unserer Eltern auch oft zu einfach gemacht, finde ich. Schließlich sind gerade die „Ach ich schau mal ob ich nicht doch noch ein zweites/drittes/Studium/Auslandsjahr mache”-Kids oft Profiteure des Polsters à la zur Not helfen mir Mama und Papa aus. Ist nicht bei jedem so. Gewiss nicht. Aber gibt es definitiv. Dennoch bin ich sehr der Meinung, dass bei der neuen Wertschätzung von Work-Life-Balance und dem Bewusstsein, nicht erst bis zur Rente warten/sparen zu wollen, sehr viel dran ist.

Manchmal habe ich als selbständiger Millenial das Gefühl ich bin so im „Dazwischen”. Mich macht es verrückt, wenn alles wichtiger ist, als seine Arbeit zu erledigen. Gleichzeitig weiß ich aus eigener Erfahrung, dass 24/7 arbeiten absolut nicht die Lösung ist.

Was ich aber auf jeden Fall auch weiß: die unterschiedlichen Generationen gegeneinander „aufzustacheln” ist ebenfalls nicht die Lösung. Okay, vielleicht für den/die ein oder andere*n Online-Redakteur*in, um Klicks auf Artikel im Sommerloch zu bekommen oder Kommentare bei Facebook (ist noch jemand bei Facebook?).

Es hilft aber niemandem, wenn wir uns gegenseitig nur niedermachen. Die Jüngeren sind nicht arbeitswütig genug, die Älteren zu spießig und die Generation Y zu Harry Potter süchtig (ähm by the way: Harry steht niemals zur Diskussion, wenn es um Popkultur geht. Dafür spring ich hier nicht auf den Tik-Tok-Hate-Zug, okay?).

„Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.” (Sokrates, 470-399 v.Chr.)

Seht Ihr? Ist schon lange Thema. Aber das Aufstacheln schafft nur Spaltung. Und die haben wir in unserer Gesellschaft doch wahrlich genug.

Bild: Dennis Kayser


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