Life at 30: Kennt Ihr auch den WhatsApp-Sprachnachrichten-Marathon?

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„Wieso telefoniert Ihr nicht einfach?” Diese Frage hat nicht nur mein Mann schon bei dem ein oder anderen WhatsApp-Sprachnachrichten-Marathon meiner Freundinnen und mir gestellt.

In den letzten Monaten habe ich meine Freunde so selten gesehen wie noch nie zuvor in meinem Leben. Und bin ohnehin tagein tagaus sehr viel allein. Da ist es mir umso wichtiger den Kontakt zu meinen Freundinnen nicht abreissen zu lassen. Aber zwischen Job, Alltag, Kindern und und und sind lange Telefonate irgendwie schwierig.

Die Lockdown-Version des Life at 30 bedeutet nämlich trotzdem nicht, dass man einen ähnlichen Tagesablauf hat. Vor allem weil wir nicht alle Kinder haben. Da kann es schon die Regel sein, dass ich mit meinem Mann abends um 20.30 Uhr esse. Was für einige Freundinnen schon fast die Natur eines Mitternachtssnacks hat.

Was aber richtig gut funktioniert, um sich zwischendurch auf dem Laufenden zu halten? Sprachnachrichten via WhatsApp. „Was ich Dir kurz erzählen wollte…” und dann zeigt die Nachricht eine Länge von sieben Minuten an. Ups.

Kennt Ihr auch den WhatsApp-Sprachnachrichten-Marathon?

Die Sache mit den Sprachnachrichten kann aber auch so richtig ausufern. Mit einer Freundin übertreibe ich es regelmäßig so sehr, dass da schon gefühlt Zettel und Stift geholt werden muss, damit man bei der Antwort am nächsten Tag auf die zig Sprachnachrichten nichts vergisst, auf das man antworten wollte.

Das gab schon ab und an Kopfschütteln seitens unserer Männer. Die wahrscheinlich ohnehin nicht richtig verstehen, wie wir uns nach zwei, drei Tagen schon wieder so viel zu erzählen haben. Schließlich passiert doch gerade kaum etwas.

Falsch. Zwar ist der Alltag nicht so abwechslungsreich. Dafür überschlagen sich die Gedanken im Kopf um so mehr. Und in meiner Home-Office-Loneliness kommt noch dazu, dass es wahnsinnig gut tut, mich mit anderen auch über Job und Co. auszutauschen. Nicht nur mit den Freundinnen aus der selben Branche. Sondern gerade auch mit denen, die Blog und Social Media so konsumieren, wie viele meiner Leserinnen.

Wisst Ihr, was richtig witzig ist? Ich telefoniere nicht wirklich gern. Aber zehn Sprachnachrichten hin und her schicken? Super!

Vielleicht liegt es daran, dass man sich dann die Zeit nehmen kann, wenn es gerade passt. Fürs Telefonieren braucht man ja dann irgendwie einen Termin. Und dann kommt etwas dazwischen.

Selbst so ein richtiger WhatsApp-Sprachnachrichten-Marathon kann dann beginnen und enden, wenn man gerade Lust und Zeit hat. Oder auch unterbrochen werden. „Muss jetzt kurz raus. Höre später weiter ab.”

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man so richtig schön alles loswerden kann. Und sich auch mehr von der Seele redet, als man es vielleicht im Dialog beim Telefonieren machen würde. Gibt schließlich keine Unterbrechung und man fühlt sich mit einer langen Erzählung irgendwie befreiter.

Immerhin haben wir mittlerweile alle gelernt, dass sich dieses kleine Mikrophon nach oben schieben lässt und mit dem „Schloss” festsetzen. Das war ein richtiger Gamechanger beim WhatsApp-Sprachnachrichten-Marathon kann ich Euch sagen! Hat da vorher der Daumen manchmal wehgetan, weil man „mal kurz” acht Minuten lang etwas loswerden wollte.

Übrigens Standard-Spruch so mitten im Marathon: „Ich schick mal kurz ab!” Warum? Aus Angst die fast zehn Minuten Seelenstriptease könnte vor dem Abschicken durch eine Push-Benachrichtigung oder ein fremdes W-Lan noch zunichte gemacht werden. Oder aber auch, weil alles, das so eine sieben Minuten-Grenze überschreitet auch irgendwie langsam verrückt scheint.

Lasst Euch aber gesagt sein: So ein WhatsApp-Sprachnachrichten-Marathon funktioniert nicht immer. Eine Freundin habe ich mit einer 10-Minuten-Nachricht mal so überfordert, dass sie sie fast eine Woche lang nicht abgerufen hat (Sorry!). So ein Marathon – egal ob via WhatsApp oder als Sport-Herausforderung – ist eben nicht für jeden etwas.

Bild: Sophie Wolter


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