Life at 30: Irgendwo dazwischen

In: Life at 30
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Mitte 30. Verheiratet. Kein Kind(erwunsch). Und damit gefühlt „irgendwo dazwischen”.

Als ich die Life at 30 Kolumne vor etwa fünf Jahren startete (hier ist die erste Kolumne). Da schrieb ich in etwa „Verstehe gar nicht, warum alle so ein Aufhebens um die 30 machen. Ändert sich doch gar nichts”. Mit Mitte 30 sehe ich das jetzt sowas von anders.

In den letzten Jahren (ganz sicher hat auch die schwierige, chaotische Pandemie-Zeit ihren Beitrag geleistet), da änderte sich so vieles. Nur eines änderte sich nicht: der nicht vorhandene Kinderwunsch. Und obwohl das auch sehr privat ist, mache ich es dennoch hier auch immer wieder zum Thema. Weil ich es wichtig finde, darüber zu sprechen.

Und mit diesem „fehlenden” Wunsch, „obwohl” ich glücklich verheiratet bin („fehlend”, weil es ja scheinbar normal wäre, wenn es anders wäre), da befinde ich mich als Frau mit 35 gefühlt „irgendwo dazwischen”.

Was ich mit „irgendwo dazwischen” meine?

Obwohl es in meinem (ich möchte betonen: unserem…) Fall selbstbestimmt und damit ja einfacher als ein unerfüllter Kinderwunsch ist. Da knabbere ich besonders seitdem ich „Mitte 30″ bin ganz schön daran. Denn ich sage es wie es ist: Als ich damals schrieb „es ändert sich doch gar nichts”, da war das auch noch so. Heute nicht mehr.

Ich fühle mich manchmal wie in so einem „Dazwischen”. Bin weder Single und mit meinen Single-Freundinnen auf langen „Working-from-anywhere”-Trips im Ausland. Oder am Wochenende im Club oder am Feiern. Habe keine Tinder-Skills und kann nicht gut mitreden, wenn es ums digitale Daten geht. Schließlich bin ich gefühlt 538 Jahre mit meinem Mann zusammen und seit echten 5 Jahren verheiratet.

Aber ich bin auch nicht im „Mom-Club”. Freundinnen wollen mich nicht mit zu viel Baby-Content „nerven” (ich sage: Her mit den süßen Videos!). Ich verstehe bei allem aber natürlich auch, dass bei einer solch neuen Lebenssituation auch Austausch mit anderen Müttern gefragt ist (und ich bin auch nicht der passende Gesprächspartner für seltsam aussehende Windelinhalte – damit werde ich gern verschont). Und sowieso gerade so viel abgeht (was ich mir mit all dem Schlafentzug gar nicht ausmalen kann), dass selbst eine kurze WhatsApp zwischendurch in Vergessenheit gerät.

Doch dieses „irgendwo dazwischen” ist zwar selbstgewählt, aber deshalb nicht weniger schwierig teilweise. Und ehrlich gesagt oft gerade ganz schön einsam.

Klar, die letzten Jahre haben bei sogar von der Regierung „verbotenen Treffen” im Freundeskreis Spuren hinterlassen. Manche Kontakte brachen ab oder müssen mit viel Mühe wieder aktiviert werden. Alle sind auch immer so beschäftigt im eigenen kleinen Kosmos, dass Treffen immer schwieriger werden.

Aber das „irgendwo dazwischen” macht es eben auch nicht immer einfacher. Und ein „Du hast es Dir doch selbst so ausgesucht, also hast Du keinen Grund Dich zu beschweren”, das stimmt in diesem Fall nicht so ganz. Denn ich bin gern verheiratet und verbringe so gern am Wochenende Zeit mit meinem Mann. Aber ich vermisse es, Freundinnen um mich zu haben. Nicht erst nach fünfhundert Termin-Anläufen. Sondern einfach auch mal so.

Dabei sollte ich doch eigentlich gar nicht so allein sein in diesem „irgendwo dazwischen”, oder?

Genau Dein Thema gerade? Lies auch den „Kinderlos”-Artikel bei Sarah heute!

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Bild: Sophie Wolter


2 Kommentare

  • Lisa

    10. Februar 2023 at 14:31

    Liebe Sue,
    ich befinde mich auch exakt in der gleichen Situation wie du und kann das mit der Einsamkeit schon nachvollziehen. Bin auch sehr lange schon mit meinen Mann zusammen und auch genau dieses Jahr 5 Jahre verheiratet. Unser Wunsch, keine Kinder zu bekommen hat sich gerade in den letzten Jahren sehr gefestigt (auch unter anderem pandemiebedingt) und ich bin auch sehr froh darüber.

    Dank der großartigen Sina Scheithauer gibt es ein großartiges Format, den “Childfree Coffee club”, in dem ich seit diesem Jahr selbst Mitglied bin und dort hoffe ,mich mit Gleichgesinnten zu vernetzen. Ein Glück habe ich zwei Mädels in meiner Umgebung, die das gleiche Lebensmodell gewählt haben, wie ich.
    Ansonsten wäre es doch sehr einsam.

    Vielleicht sollten wir uns einfach auch vernetzen?! Wäre doch ne coole Gelegenheit.

    Liebe Grüße

    Lisa

    Antworten

  • Susan Fengler

    10. Februar 2023 at 17:52

    Hallo liebe Lisa, danke Dir! Sina hat mir vorhin auch schon geschrieben. Schön, dass sie sich dem Thema in dieser Form angenommen hat. Ich sende Dir ganz liebe Grüße, Sue

    Antworten

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