Life at 30: Du kannst da einfach nicht mitreden

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Du kannst da einfach nicht mitreden. Ein Satz, der meist auch ziemlich wahr ist, aber deshalb nicht weniger schrecklich.

Ende des letzten Jahres erzählte mir eine Bekannte von einem Gespräch mit einer Kollegin. Besagte Bekannte ist mit Mitte 30 nicht verheiratet, hat keine Kids und kann das aber nicht mit einer zu sehr fordernden Karriere „rechtfertigen” (Schockierend jaja – Ironie Ende). Dass sie hinter all das bisher keinen Haken gesetzt hat, das scheint übrigens einige in ihrem Umfeld immer wieder regelrecht aus der Bahn zu werfen.

Ihr kennt sie ja. Die lange Liste der Life at 30 Erwartungen. Hochzeit, Kind(er), Karriere, möglichst als Frau allein den Mental Load tragen. Das nicht so schöne Life at 30 „All Inclusive”-Paket. Das aber nicht mit Tennis-Stunden, Buffet und Meerblick daher kommt. Sondern mit einer großen Menge Erwartungsdruck. (Mehr dazu liest Du in meinem eBook.)

Wir sollten über dieses „nicht mitreden können” sprechen…

Ob meine Bekannte nie heiraten will, noch nicht verheiratet ist, oder vom Heiraten träumt. Das ist in erster Linie für die Aussage meiner Kolumne nicht wichtig. Und wird ja sowieso viel zu oft bei diesem ganzen Wahnsinn an „zu erfüllenden Erwartungen” komplett außen vor gelassen.

Sie schaute bei unserem Gespräch auf jeden Fall nicht glücklich aus. Okay, das ist bei all dem Stress zum Jahresende verständlich. Es lag aber nicht daran, sondern an Unterhaltungen mit einer (ihr eigentlich sehr lieben) Kollegin. Nicht nur in einer Situation hörte sie von dieser im Laufe der letzten Monate immer wieder einen Satz:

Du kannst da einfach nicht mitreden

Einmal fiel dieser Satz in einem Gespräch, ein andermal in einer WhatsApp-Sprachnachricht. Es ging thematisch um die Ehe. Und meine Bekannte konnte, wenn es um Ehestolpersteine nach einigen Jahren ging, wirklich nicht mitreden. Denn sie war weder verheiratet, noch war sie in einer langjährigen Beziehung (obwohl das ja auch kein richtiges Maß für „Beziehungsexpertise” ist).

Aber egal, ob sie jetzt Paartherapeutin wäre, so weise wie Oprah oder das Wort Ehe nicht einmal buchstabieren könnte, finde ich diesen Satz einfach furchtbar. Er hallt auch immer noch bei mir nach. Und mir tut es Leid für sie, dass sie ihn nicht nur einmal zu hören bekam.

Dieses „Du kannst da einfach nicht mitreden”, das ist ein so unschöner Satz. Richtig giftig finde ich den. Weil etwas mitschwingt, das man vermeiden könnte, wenn man es anders ausdrücken würde.

Es schwingt mit: „Du hast davon keine Ahnung und Deine Meinung und Deine Gedanken dazu zählen hier ohnehin nicht. Ich lade das jetzt bei Dir ab, aber erlaube Dir ja nicht, ein Urteil zu bilden oder etwas zu entgegnen.”

Natürlich gibt es einiges auch über meine Ehe, wovon meine Single-Freundinnen (noch) keine Ahnung haben. Dass es manchmal verdammt schwer ist füreinander sichtbar zu bleiben, wenn im Alltag immer so viel ansteht und Berufe fordern und Raum einnehmend sind zum Beispiel. Genau wie ich bei Freundinnen, die Kids haben, nicht am eigenen Leib nachvollziehen kann, wie es ist, sich plötzlich nicht mehr ohne Kind an der Brust fortbewegen zu können und alleine zu duschen herbeizusehnen. Und ich kann auch nicht wirklich mitreden, wenn meine Freundin, die in einer Investmentbank arbeitet, detailliertere Job-Details berichtet (weil mein Wissen in diesem Bereich einfach nicht ausreicht).

Das ist auch alles völlig in Ordnung. Aber bitte lasst uns diesen Satz nicht so um uns werfen. Weil er nicht einfach bedeutet, dass wir nicht aus eigenen Erfahrungen mitreden können, wie in meinen Beispielen eben. Sondern wir sollen auch bloß nicht. Er sticht und strotzt vor Arroganz und verhindert, dass wir voneinander lernen. Das können wir nämlich sogar bei Themen, in denen wir so gar keine Erfahrungen haben, oft schon einfach durch die richtigen Fragen.

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2 Kommentare

  • Charlotte

    17. Januar 2023 at 15:04

    Schöne Kolumne, in der sich sicher viele wiederfinden. Möchte Deinen Gedanken, dass wir doch voneinander lernen könnten, noch ergänzen. Gerade eine Perspektive von “außen”, von jemandem, der nicht in exakt der gleichen Situation feststeckt, kann so bereichernd sein. Gerade weil sie mehr Distanz habt, das Problem etwas abstrakter betrachten kann und nicht wie man selbst Gefahr läuft, den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen.

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  • Susan Fengler

    23. Januar 2023 at 12:20

    Oh ja liebe Charlotte – genau das!

    Antworten

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