Life at 30: Du bist nicht zu…
In: Life at 30
„Vielleicht bin ich zu ehrlich. Zu direkt.” „Ich bekomme oft gesagt, dass ich zu laut/leise bin.” „Ich war für manche Männer zu erfolgreich.” „Ich bin dafür zu alt.” „Ich fand mich schon immer zu klein.” Du bist nicht zu…
Kommen Dir einige dieser Sätze oben von Dir oder Deinem Umfeld bekannt vor? Als Frauen sind wir oft zu xyz. Zu laut (ich wünschte viele von uns wären noch viel lauter, wenn es um Meinungen geht). Zu emotional (gern auch gesagt, wenn es um die Beförderung zur Team-Leitung geht im Job). Wenn es ums Aussehen geht sind wir zu groß, zu klein, zu dick, zu dünn.
Ironischerweise können wir auch „zu viel” und gleichzeitig im selben Atemzug „zu wenig” von etwas sein. Ich denke da gerade an eine Serie (Firefly Lane), die ich diese Woche gebinged habe. Da ist „Tully Hart” Nachrichtensprecherin und die Fokus-Gruppe (übrigens darunter auch viele Frauen) findet, sie blinzele zu viel und gleichzeitig blinzele sie zu wenig. Die Stimme sei auch zu nervig.
Ist Dir übrigens schon einmal aufgefallen, dass Stimmen von Frauen – vor allem wenn im beruflichen oder professionellen Kontext – ständig bewertet werden? Zu hoch. Zu piepsig. Zu nervig.
Du bist nicht zu…
Oft sitzen Kommentare, die unser Umfeld (ich sag’s Euch, ich spreche hier gewiss nicht nur von Männern) über uns abgibt auch Jahre später noch tief. Egal ob es um das Aussehen geht, oder Charaktereigenschaften.
Wenn ich die Life at 30 Kolumnen hier jede Woche schreibe (übrigens mittlerweile seit fast 5 Jahren – Party?), dann erwische ich mich manchmal auch bei einem „Zu”. Vielleicht ist das „zu ehrlich”. „Zu direkt”. „Zu persönlich.”
Und dann denke ich: Nein, ist es nicht. Denn gerade, wenn ich diese Gedanken habe, dann sind meine Worte meist umso wichtiger für Euch zu lesen.
Genau so war ich in der Vergangenheit schon so oft „zu viel” für andere. Zu groß und zu dünn, wenn es um mein Aussehen geht (nicht nur einmal). Zu stark geschminkt, als ich noch zur Schule ging und mit Make-up versucht habe meine Akne abzudecken. Ich war schon zu direkt. Zu laut. Meine Haaren waren zu dünn. Die Haut zu unrein. Die Knie zu vernarbt vom Basketball spielen. Ach, sicher noch tausend Sachen, die mir gerade nicht mehr einfallen.
Früher habe ich mir darüber Gedanken gemacht. Heute spornt es mich vielmehr an. Wenn ich zu direkt bin, dann bin ich meiner Meinung nach gerade direkt genug. Wie man zu groß oder zu klein sein kann, habe ich noch nie verstanden, deswegen beschäftige ich mich gar nicht damit. Für „zu dünn” rechtfertige ich mich schon lange nicht mehr mit „aber wenn Du mich kennen würdest, wüsstest Du, dass Essen eine meiner größten Leidenschaften ist.” Und bin ich zu laut oder habe für Dich zu viel Meinung, dann umgib Dich doch mit jemand anderem.
Ich bin nicht zu alt, für ein Outfit oder eine Freizeitbeschäftigung. Bin nicht zu nah am Wasser gebaut, wenn ich auch mal Emotionen zulasse. Lasst uns – auch unter Frauen – aufhören mit dem ganzen „zu dies und zu das”.
Wenn ich mit 75 noch ein kurzes Kleid anziehen will, obwohl meine Beine natürlich nicht mehr aussehen wie mit 25. Dann bin ich nicht zu alt dafür. Ich wirbel mich dann für alle einmal ordentlich im Kreis, die mir das einreden wollen. Und wenn ich nicht bei der nächsten Reise bei irgendwelchen Bungee-Sprüngen mitmachen will. Dann bin ich nicht zu ängstlich. Habe ich berufliche Träume im Kopf, dann sind sie nicht zu groß für mich. Ich bin nicht zu doof oder zu unfähig.
Ich bin überhaupt nicht zu irgendwas. Und Du auch nicht!
Falls Du meine Life at 30 Kolumne nicht „zu irgendwas” findest, dann check unbedingt mal mein eBook aus (nur noch für kurze Zeit zum Special Preis)!
Bild: Sophie Wolter
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