Life at 30: Die innere Dauerschleife

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Manchmal fragen wir uns gerade, warum wir so schnell erschöpft sind. Das liegt vielleicht auch an etwas, das ich mal eben „die innere Dauerschleife” nenne.

So oft bekomme ich in Gesprächen gerade mit, wie die letzten Jahre und der Jahresbeginn Spuren bei uns hinterlassen. Wir uns schnell müde fühlen und uns aber nicht zugestehen wollen, dass da etwas ist. „Weil es mir doch eigentlich gut geht.” Doch da ist diese innere Dauerschleife. Das, was mitschwingt. Immer. An der Basis. Manchmal einfach unterbewusst.

Über die innere Dauerschleife

An alle, die jünger sind als ich. Früher, als es noch keine digitale Musik gab, da gab es Kassetten mit Musik (oder Hörspielen). Und in diesen Kassetten befand sich ein Magnetband, das auf zwei Spulen aufgewickelt war. Hörte man die Kassette jetzt immer und immer wieder, war es quasi eine Endlosschleife (Synonym: Dauerschleife). War übrigens ein riesiger Schlamassel (um mal vom Wort in der passenden Zeit zu bleiben), wenn sich das Band verhedderte. Aber egal.

Zurück zum Thema.

Vielleicht ist Dir aufgefallen, dass ich besonders oft betone aktuell, dass es völlig in Ordnung ist, Pausen einzulegen. Dass wir uns selbst Gutes tun, uns selbst priorisieren und nett zu uns selbst sein dürfen.

Das hat auch etwas mit dieser inneren Dauerschleife zu tun, dass ich das so oft betone. Denn: Die Ereignisse um uns herum, die gehen nicht spurlos an uns vorbei. Selbst wenn Du (wie ich auch) so privilegiert bist auch einmal „abzuschalten”. Da fällt Dir beispielsweise beim Spaziergang zufällig auf, dass die Kugel Eis auf einmal 2,40 Euro kostet. Und sofort werden von einer solch harmlos erscheinenden Verwunderung die größeren Ängste rund um die Inflation wachgerufen.

Ich schreibe nicht so gern über Geld, Inflation oder die aktuelle wirtschaftliche Lage. Weil ich es mir oft nicht anmaßen will, da ich mich in einer doch sehr privilegierten Lage befinde. Auf der anderen Seite bin ich eine absolute Gegnerin davon, sich die eigenen Sorgen und Ängste abzusprechen, weil es anderen ja schlechter geht als uns. Natürlich geht an niemandem die wirtschaftliche Situation vorbei. Sie bestimmt schließlich unseren Alltag. Und sie ist vor allem bei vielen von uns ein „noch dazu” auf ein brüchiges Fundament nach den letzten Jahren.

Natürlich plädiere ich als Stressmanagement-Trainerin dafür, dass wir uns um unser mentales Wohl kümmern. Den Moment genießen. Versuchen, die schönen Dinge im Alltag auch wahrzunehmen. Doch mir ist natürlich völlig bewusst, dass uns all die aktuellen Themen gerade innerlich sehr beschäftigen.

Selbst wenn wir im besten Fall gerade schöne Dinge genießen und uns ablenken können, dann ist da oft diese innere Dauerschleife.

Es schwingt innerlich etwas mit

Sorgen und Ängste, die manchmal mehr und manchmal weniger stark spürbar sind. So eine innerlich brodelnde Basis.

Und über diese innere Dauerschleife, da schichten wir Ablenkung, Freude, Arbeit und manchmal auch einfach ein „irgendwie halbwegs alles am Laufen halten”.

Das klingt jetzt sehr negativ, aber mit diesem Bild will ich etwas verdeutlichen: Es ist völlig verständlich – auch „wenn es Dir doch eigentlich gut geht” – dass die letzten Jahre mit einer weltweiten Pandemie und der Jahresbeginn mit Krieg und Inflation etwas mit Dir machen. Selbst, wenn Du in Sicherheit bist. Selbst, wenn doch gerade alles relativ gut für Dich läuft im Moment.

Deshalb finde ich es wichtig, dass wir diese innere Dauerschleife mitdenken. Bei anderen, wenn wir uns fragen, warum die Zündschnur der Freundin auf einmal vielleicht etwas kürzer scheint. Wenn der/die Kolleg*in an einem Tag mal kein so offenes Ohr hat. Aber auch bei uns selbst, wenn uns auffällt, dass wir gerade manchmal auch einfach müde und erschöpft sind.

Wir leben die unterschiedlichsten Leben, aber diese innere Dauerschleife, mit der wir mal gut und mal weniger gut umgehen können. Die haben wir, glaube ich, gerade oft gemeinsam.

Bild: Unsplash.com


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