Life at 30: Ungeschminkt
In: Life at 30

Eigentlich doch ganz normal ungeschminkt zu sein, oder? Warum fühlen wir uns dann ohne Make-up manchmal doch irgendwie unwohl?
Früher hatte ich eine Zeit lang richtig schlechte Haut. Akne. „Was? Das glaub man gar nicht, wenn man dich heute sieht!“ Ist die häufigste Reaktion, wenn ich darüber spreche. Damals war ich die, die sich bei der Pyjama-Party als Teenagerin morgens im Bad, bevor die anderen aufwachten, schon einmal die Pickel abdeckte. Die, die richtig teure super abdeckende Foundation bei Douglas kaufte und nicht die Trends mitmachte. Als in der Abizeitung jemand scherzhaft schrieb „natürlicher Teint“ standen mir die Tränen in den Augen. Darüber lachen konnte ich nicht.
Ich weiß noch wie heute, obwohl ich damals so ungefähr 19 gewesen sein musste, dass ich – nachdem endlich Vitamin A vom Hautarzt half – so erleichtert war. Beinahe zwanzig Jahre später (what?!) weiß ich noch, dass ich überglücklich war, mich endlich im wahrsten Sinne des Wortes nach Jahren damals „in meiner Haut wohlzufühlen“. Einfach so. Ohne Hilfsmittel: Make-up.
Mich ungeschminkt wohl und schön zu fühlen (ohne Blick auf rote Pickel), das war so ein unglaublich gutes Gefühl.
Ungeschminkt – warum ist das immer noch manchmal ein seltsames Gefühl?
Spulen wir mal ein paar (ähm…) Jahre vor:
Mittlerweile habe ich (auch dank regelmäßiger Kosmetikbesuche mit Ultraschall gegen Rötungen) richtig schöne Haut. Zum Glück auch kaum Narben von früher. Und bin, vor allem seit ich im Home-Office arbeite, eigentlich ständig ungeschminkt.
Am Anfang habe ich mich für meine digitalen 1:1 Mentorings geschminkt, bis ich irgendwann dachte: Warum eigentlich? Bin doch vielleicht sogar nahbarer, wenn ich nicht perfekt gestylt bei Zoom auftauche. Und verschwand vor den Sessions nicht erst noch im Bad.
Wenn ich die Wohnung für ein Lunch mit Freund:innen oder einen Business Termin verlasse, dann schminke ich mich aber sehr gern. Habe aus meiner Zeit, in der ich bei einem Online-Magazin den Beautybereich verantwortete und dem Beginn meiner Selbstständigkeit im Lifestyle-Bloggen richtig viele Lieblingsprodukte – und auch Skills. Sogar bei Events wie der Berlinale oder den Filmfestspielen in Cannes habe ich mich früher gern selbst geschminkt und bekam Komplimente dafür. Ich liebe es, einfach die Haut strahlender aussehen zu lassen. Durch Rouge ein bisschen frischer auszusehen. Mein Tages-Make-up dauert auch nur ein paar Minuten.
Vor ein paar Wochen war allerdings mein rechtes Auge auf einmal entzündet. Aus dem Nichts – richtig unnötig. Und das gerade kurz vor der Hochzeit einer meiner besten Freundinnen. In der Zeit habe ich mich erst gar nicht mehr geschminkt, dann nur maximal ein wenig Foundation getragen. Und da ist mir richtig aufgefallen, dass ungeschminkt zu sein, sich dann doch manchmal seltsam anfühlte. Ich hätte mir gern nach einer schlechten Nacht mit Concealer kurz die Augenringe „weggezaubert“. Traf eine Kollegin zum ersten Mal und machte das Ungeschminkt-Sein irgendwie sofort zum Thema. Warum eigentlich? Weil ich mich scheinbar bei beruflichen Treffen und in Cafés oder Restaurants mit ein wenig Make-up doch wohler fühle.
Aber Tag für Tag wurde es normaler. Und ich feierte manchmal, dass ich viel mehr Zeit hatte, bevor ich zu einem Treffen los musste.
Bei der Hochzeit habe ich dann einfach einen pinken Lippenstift zu ungeschminkten Augen kombiniert und fühlte mich richtig gut damit. (Übrigens auch praktisch bei Freudentränen.)
Fun Fact: Obwohl ich mittlerweile wieder Augen-Make-up tragen dürfte, lasse ich es auch gerade manchmal noch weg. Und vergesse manchmal mich zu schminken. Freue mich an anderen Tagen dann aber umso mehr, wenn ich mir in wenigen Minuten ein bisschen Glow ins Gesicht bringen kann. Warum ich das hier zum Thema machen wollte? Weil ich es irgendwie krass fand, dass ich trotz guter Haut, ausreichend Selbstbewusstsein und obwohl ich doch sonst auch viel ungeschminkt bin, dennoch so einen „Überwindungsmoment“ hatte, wenn ich dann ohne Make-up beispielsweise in einem Restaurant zum Dinner kam. Und den Drang es meinem Gegenüber auch sofort zu kommunizieren.
Wie fühlst du dich ungeschminkt?
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Foto: Sophie Wolter
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