Sicher fühlen? Das war einmal…

In: Lifestyle
sicher fühlen Kolumne suelovesnyc

Würzburg, München, Ansbach. Sicher fühlen kann man sich nirgends mehr. Was das Ganze noch schlimmer macht?

Nach den Anschlägen in Paris hatte ich ein mulmiges Gefühl, als meine Freundin wenig später in die französische Hauptstadt reiste. Muss es denn unbedingt jetzt gerade Paris sein? Jetzt? Als ich kurz danach nach London fliegen sollte, zögerte ich schon kurz… Ist diese Metropole das nächste Ziel? Wo ist man überhaupt noch „in Sicherheit”?

Ich weigere mich, mit einem Gefühl von Angst durchs Leben zu gehen. Sicher fühlen kann man sich aber genau genommen nirgends mehr. Terror gibt es nicht nur in den großen Metropolen, sondern auch in Kleinstädten. Statistisch gesehen, soll es aktuell in Europa nicht unsicherer sein als vor Jahren. Wir sind aber aufmerksamer. Warten eigentlich nur darauf, dass auch in unserer Stadt etwas passieren muss. Verständlich…

Die Medien haben viel damit zu tun, dass wir uns nicht mehr sicher fühlen

Schockiert war ich letzte Woche nicht nur über das Münchner Attentat, sondern auch über die Berichterstattung. Wirklich! Ich habe mich gefühlt wie in den USA. Dort ähneln die Nachrichten eher einer Crime-Sendung. Auf allen Sendern wurde spekuliert was das Zeug hielt. Hintergrundwissen? Null. Immer wieder hörte ich von vermeintlichen Experten, dass es nur Terror gewesen sein kann. Obwohl man nichts wusste. Nichts. Nicht wer der Täter war. Kein Bekennerschreiben und auch sonst nichts. Wie eine Polizistin im Fernseh-Interview selbst zugab. Nach einer Stunde musste ich die Nachrichten ausschalten, weil ich diese Sensationsgeilheit nicht mehr aushielt.

Später wird über die Sozialen Medien diskutiert. Dabei ist es im TV kein bisschen anders. Jeder versucht etwas Neues zu berichten. Davon, dass wir die Täter nicht ins Rampenlicht stellen wollen, redet niemand mehr. Wie habe ich da vermisst, dass mal jemand sagt: „Bisher wissen wir nichts, wir melden uns wenn wir mehr wissen.” Die Dauerbeschallung ohne Infos führte nur zu Verunsicherung.

Ich weigere mich, mich verrückt machen zu lassen

Wenn auf einmal Polizisten mitten im Einsatz interviewt werden. Wem hilft das? Der Polizeiarbeit sicher nicht. Kein „Über die laufenden Ermittlungen kann ich Ihnen nichts sagen”. Stattdessen eine stammelnde Polizistin. Die dann nur zu sagen weiss, dass der Täter auf der Flucht ist. Außerdem könne sie aktuell niemanden erreichen. Wem hilft das? Kein Wunder, dass wir uns bei solch einer Berichterstattung nicht mehr sicher fühlen. Mein Vertrauen in die Nachrichten ist weg. Und wo kein Vertrauen ist, da ist Verunsicherung. Sicher nicht nur bei mir.

Dass man nirgends richtig sicher ist, das ist mir klar. Wurde uns in der letzten Woche noch einmal vor Augen geführt. Aber ich weigere mich, mich jetzt verrückt machen zu lassen. Werde weiter reisen und leben. Nur vielleicht ein wenig kritischer die Nachrichten sehen.

Lese-Tipp: Sarah hat diesbezüglich letzte Woche auch passende Worte gefunden…


1 Kommentare

  • Dea

    2. August 2016 at 14:10

    Das war mir noch nie so aufgefallen – aber du hast recht! Die TV-Medien waren da wirklich nicht sehr objektiv… Erschreckend!

    Antworten

Hinterlasse ein Kommentar

Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten (Name und Email Adresse) durch diese Website einverstanden. Weitere Informationen findest du in der Datenschutzerklärung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.