Life at 30: Wann geht unsere Selbstoptimierung zu weit?

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Nicht die Zahl 30 ist ein Problem. Sondern die gnadenlose Selbstoptimierung, die wir uns auferlegen. Warum wir uns alle mal ein bisschen entspannen müssen.

Karriere, Kind, Superwoman im Alltag – und dabei am besten noch forever young aussehen wie Cindy Crawford. Ist doch ganz easy versucht uns die Gesellschaft vorzugaukeln. Die typische Businessfrau in den Medien holt das Kind von der Kita und schon steht sie – natürlich in Pumps und mit perfektem Make-up – in der Designerküche und kocht das Abendessen für die Familie.

Puh… Dieses Bild allein schon zu malen fühlte sich gerade wahnsinnig anstrengend an.

In unserer Gesellschaft heißt es mit 30 Kind oder Karriere – aber am besten beides. Mit ein bisschen Selbstoptimierung hier und da schaffst Du es doch locker 60 Stunden die Woche zu arbeiten, nebenbei am Wochenende einen Marathon zu laufen, die perfekte Ehefrau und Mutter zu sein und dabei noch keine einzige Falte zu bekommen. Ist klar…

Wir müssen endlich aufhören mit dieser gnadenlosen Selbstoptimierung

Es gibt – egal wie Du gerade Dein Leben lebst – immer eine Steigerung. Hast Du ein Kind, solltest Du ja wohl möglichst in den nächsten zwei Jahren das zweite bekommen. Bald muss auch mal wieder im Job eine Gehaltserhöhung drin sein. Und vor dem Sommer müssen unbedingt noch fünf Kilo runter.

Älter werden, okay das müssen wir. Aber älter aussehen. Wird dargestellt, als wäre es eine Entscheidung. Die scheinbare Lösung: Alles tun, um auch in zehn Jahren noch GENAU SO auszusehen wie jetzt. Ist das realistisch? Nur wenn Du im Gen-Jackpot gewonnen hast, nie am Strand den ganzen Tag in der Sonne lagst und am besten schon immer gesund gegessen hast. Und selbst dann wirst Du nicht ewig aussehen wie 25. Trotz Fitnesswahn und healthy Lifestyle.

Von To-Do Listen und Vergrößerungsspiegeln

Versteht mich nicht falsch – ich ernähre mich gern gesund und versuche gut zu mir zu sein. Das bedeutet aber nicht, dass ich Sport mache, um im Anti-Cellulite-Wettrennen zu gewinnen. Das habe ich auf der Rückseite meiner Beine eh schon verloren – Sport hin oder her, schwaches Bindegewebe lässt sich nicht „weg-optimieren”. Und wisst Ihr was: Statt jetzt jeden Tag mit verrenktem Hals vor dem Spiegel zu stehen und meine Makel zu begutachten und danach 100 Squats zu machen (die bei der Problematik ohnehin nicht helfen), drehe ich mich einfach um.

Apropos Spiegel: Ich kenne Frauen, die stehen jeden Tag vor dem Vergrößerungsspiegel im Bad und begutachten ihre Falten – die sie versuchen mit aller Macht und allen Mitteln zu bekämpfen. Ich besitze schon überhaupt keinen Vergrößerungsspiegel. Und das ist einfach herrlich! Selbstschutz statt Selbstoptimierung könnte man es nennen.

Und statt Dich mit To-Do Listen zur ultimativen Superwoman zu optimieren, frage Dich erst einmal, ob Du die überhaupt sein willst. Vielleicht willst Du lieber einen Halbtagsjob machen, weil Du nachmittags mit Deinem Kind spielen willst. Oder Du gehst in Deinem Job auf und bist an Familienplanung gerade nicht interessiert. Oder… Und das wird jetzt für die Gesellschaft schwer zu ertragen: Keines von beidem. Du hast einen anderen Lebensplan und er ist für Dich genau perfekt und Du genießt so Dein Leben.


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6 Kommentare

  • Mimi

    23. Februar 2018 at 09:16

    Hey Sue, ich wollte nur mal loswerden, dass ich deine Life at 30-Kolumne super finde. Ich erkenne mich oft in deinen Worten wieder. Ich bin auch vor kurzem 30 geworden, bin seit etwa 5 Jahren mit meinem Freund zusammen und hab vor knapp 2,5 Jahren angefangen zu arbeiten (langjähriges Jura-Studium …). Auch wenn alles passt, habe ich ab und zu diesen Selbstoptimierungsdrang und vergleiche mich mit meinen Freunden oder sogar Fremden (Instagram), die oft gefühlt mehrere Schritte weiter sind als ich, was Heiraten, Babys, Karierre, Healthy Lifestyle etc angeht. Ich versuche aber die Gegenwart zu genießen, denn auch sie ist auf ihre Weise schön und darf nicht als selbstverständlich hingenommen werden. Man kann eben nicht in allem perfekt sein, lieber step-by-step besser werden und realistische Ziele / Prioritäten setzen. LG Mimi

    Antworten

  • Susan Fengler

    23. Februar 2018 at 10:31

    Hallo liebe Mimi, das mit dem Vergleichen – teilweise sogar mit völlig Fremden – kennen wir glaube ich alle. Ich denke mir dann immer: die anderen zeigen doch auch nur ihre Highlights. Deswegen frage ich mich lieber: was ist mir gerade besonders wichtig. Ist aber in unserer Gesellschaft nicht immer leicht. Ich freue mich übrigens sehr, dass dir die Kolumne so gut gefällt! Das versüßt mir den Freitag!

    Antworten

  • Vero

    23. Februar 2018 at 10:57

    Liebe Sue,
    Ich mit meinen 32 Jahren kann Dir auch nur sagen: Deine Life-at-30-Kolumne ist super!
    Ich freue mich jeden Freitag darauf, denn Du sprichst mir bisher immer aus der Seele. Und irgendwie ist es beruhigend zu wissen, dass man nicht allein ist mit all diesen Gedanken, Fragestellungen, Vergleichen…
    Danke dafür!

    Antworten

  • Susan Fengler

    23. Februar 2018 at 11:25

    Hi Vero, oh dein Kommentar macht mich sehr glücklich! Danke dir dafür! Und schreibt mir auch immer gern, wenn euch ein 30-Thema beschäftigt und ich es aufgreifen soll. Liebe Grüße

    Antworten

  • Anne

    24. Februar 2018 at 20:56

    Liebe Susan,
    auch ich erkenne mich so sehr in deinen Worten!
    Es ist wirklich so, dass man am Besten ein tolles Haus top in Schuss hat, gut und dünn aussieht ohne zu verbissen auf die Ernährung zu achten, eine krasse Karriere hinlegt, eine liebevolle Frau und Mutter zweier Kinder ist, und sich nebenbei auch noch mit ihren Freundinnen trifft.
    All das kommt mir mit jedem Tag den ich älter werde mehr so vor.
    Immer besser hier, schöner da und toller dort.
    Schwierig sich da rauszunehmen. Immerhin sieht es ja alles so spielend leicht aus…
    Ich habe für mich noch keine Weg gefunden mich dem zu entziehen.

    Antworten

  • Susan Fengler

    26. Februar 2018 at 10:48

    Hallo liebe Anne,
    das kann ich sehr gut nachvollziehen. Aber ab einem gewissen Punkt ist es mir auch egal, was die anderen denken. Wichtig ist doch, dass ich selbst morgens gern aufstehe und mein Leben so lebe, wie ich es für richtig halte. „Perfekt” ist für jeden anders besetzt und meistens habe ich gemerkt, dass die Momente, die am wenigsten perfekt waren, die waren die mich am meisten geprägt haben oder mir am meisten bedeutet haben.
    Liebe Grüße
    Sue

    Antworten

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