Sonntagsgedanken: Fernfamilie

In: Lifestyle
fernfamilie

Regnerische Sonntag regen zum Nachdenken an – deshalb gibt es heute ein paar ehrliche Gedanken auf den bei mir im Leben immer wiederkehrenden Satz: „Oh wie toll, die Hälfte deiner Familie wohnt in der Nähe von New York City”.

Was im Leben am wichtigsten ist? Freunde und Familie. Was beide gemeinsam haben? Es verbindet einen eine Liebe, die auch tausende Kilometer übersteht. Nur weil meine guten Freundinnen jetzt teilweise in Neuseeland oder Australien wohnen und wir uns nicht so oft sprechen, heißt das nicht, dass wir uns auf einmal egal sind, nicht mehr befreundet und nicht mehr aneinander denken.

Genau so ist es bei meiner Familie. Klar, klingt es super, wenn man oft (eigentlich nur maximal ein Mal im Jahr) in die USA reist, um Grandma und Grandpa, Tante, Onkel, Cousin und Cousine zu besuchen. Aber es verhält sich damit eigentlich genau wie bei den meisten Instagram-Accounts: sieht von außen betrachtet super und unheimlich spannend aus, ist es aber in der Realität gar nicht.

Warum? Weil ich nicht unendlich viele Verwandte habe. Und ich teilweise alles darum geben würde, am Wochenende mal bei meinen Großeltern auf einen Tee vorbeizuschauen. Vor allem wenn es ihnen nicht gut geht, wie so oft in letzer Zeit. Ich wäre gern auch ein Teil des Lebens meiner Cousine, die ja gar nicht so viel jünger ist als ich, und kann mir leider nur vorstellen, wie gut ich mich mit meinem Cousin im Alltag verstehen würde.

Stattdessen schreibe ich Geburtstagsgrüße auf Facebook. Wenn ich es schaffe in die USA zu reisen, dann besuche ich sofort die Großeltern und man versucht Termine für ein Wiedersehen zu finden – es ist allerdings immer viel zu wenig Zeit für viel zu viel ersehnte Nähe.

Jetzt heiratet mein Cousin im Oktober in Upstate New York und wieder ist es für viele ein Jahresurlaub, der dafür geplant sein will. In der Arbeit keine Vertretung, denn es ist ja nicht mal kurz ein: dann fahren wir da über das Wochenende hin, den Freitag nehme ich mir davor noch frei. Es allen Recht machen zu wollen auf zwei Kontinenten – kann einen schon mal zerreissen.

Klar, ist es schön beim Verwandtschaftsbesuch noch ein paar Tage Manhattan dranhängen zu können. Aber Fernfamilie ist wie Fernbeziehung, manchmal auch unheimlich anstrengend und traurig…


1 Kommentare

  • Sandra

    20. Juli 2015 at 00:33

    Ich kenne das Gefühl der, ich nenne es nun einmal, Familie in der Ferne, nur zu gut.
    Wie gerne würde man mal auf einen Schnack am Sonntag zum Kaffee vorbeischauen oder meiner Mom dabei zusehen, wie sie nochmal dieses Baiser für den Kuchen macht, oder mit meinem Vater im Garten helfen.
    Stattdessen sitze ich in einem Land, von wo aus man nicht eben mal für 1-2 Tage kommen kann. Wenn man zu Besuch kommt, dann gleich für mehrere Wochen. Bei regulär 20 Tagen Urlaub im Jahr, kommt dabei etwas anderes als Freelancing kommt gar nicht erst in Frage, wenn man auch noch “richtigen” Urlaub machen will.
    Die Zeit vor Ort ist viel zu kurz und ständig ist man zerissen zwischen Zeit für Familie und Zeit finden Freunde zu besuchen und zu sehen. Es ist eine schöne Zeit, aber auch extrem anstrengend.
    Und wenn ich auch täglich ein schlechtes Gewissen habe, dass ich mich soweit von meiner Familie separiert habe, indem ich soweit weg zog, so genieße ich doch jeden Tag hier. Ob ich es einmal bereuen werde… keine Ahnung.

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