Do bloggers get paid for every article they post? A comment regarding sponsored posts

In: Lifestyle
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Manchmal hat man als Online-Journalist und Mode-Blogger das Gefühl im Kreuzfeuer zu stehen. “Wieso ist dein Post über die Handyhüllen nicht als sponsored post gekennzeichnet?” “Auf Blogs wird ja eh nur noch Werbung gemacht” – Warum der Lapàporter-Artikel keine Kennzeichnung hat? Ganz einfach: weil ich dafür weder Geld noch Handyhülle bekam. Was viele vergessen: als Online-Journalist und Blogger hat man – im besten Falle – gute Kontakte zu PR-Agenturen und bekommt nicht für jedes Posting Geld. Es geht um ein Spagat, das auch die Print-Magazine wöchentlich bzw. monatlich vollziehen und das einigen besser, anderen weniger gut gelingt.

Es gibt mittlerweile die unterschiedlichsten Blogs. Sue Loves NYC ist wohl eindeutig als Mode-Blog zu kennzeichnen, der sich aber auch all zu gern mit Beauty befasst und ab und an Tipps und Infos rund um New York City gibt. Hier schreibe ich meist sehr subjektiv darüber, was mir gefällt. Geld bekomme ich nur für die wenigsten Postings und da möchte ich auch mit einem geläufigen Vorurteil aufräumen: nur weil unter einem Beitrag “sponsored post” steht, heißt das nicht, das vom jeweiligen Blogger nicht die eigene Meinung repräsentiert wird und die gleiche Leidenschaft in das Posting gesteckt wurde (schwarze Schafe gibt es aber natürlich wie in jeder Branche).

Es gibt eigentlich drei Arten von Blog-Kooperationen, die Rechtsanwalt Schwenke in einem Artikel hier schön erklärt. Produkt-Zusendungen an den Blogger ohne die verpflichtende Vereinbarung hierüber zu bloggen und zwei Arten, die eine Kennzeichnung wie “sponsored post” oder “advertorial” benötigen: Artikel, bei denen klar ist, dass hier eine geschäftliche Vereinbarung getroffen wurde und Advertorials, die vom Werbe-Kunden selbst vorfomuliert wurden. Letzteres schreckt mich persönlich für meinen Blog ab, da ich sehr viel Wert auf Authentizität lege, zudem noch zweisprachig blogge und bei meinen wenigen “sponsored posts”, die ich nur eingehe, wenn ich hinter Label oder Produkt x wirklich stehen kann, möchte ich meine Meinung in meiner individuellen Schreibe ausdrücken.

Ein Beispiel: eine Bloggerin schreibt über ihre Lieblingsstücke aus einem Online-Shop. Macht das gern und bietet ihren Lesern damit einen Mehrwert (ähnlich wie wir die Produkt-Vorstellungen aus den Print-Magazinen kennen). Nach einigen Monaten kommt ein Online-Shop auf sie zu und bietet ihr für genau so einen Artikel ein Honorar. Die Bloggerin sucht sich die Produkte – wie immer – selbst zusammen, stellt sie auf ihrem Blog vor und kennzeichnet das Posting als “sponsored post”. Verwerflich wäre das doch nur, wenn sie die Produkte des Online-Shops nicht wirklich schön finden würde. Oder? Ähnliches gilt für gesponserte Outfit-Posts. Was viele vergessen: es kostet auch Zeit und Geld einen Blog zu führen. Wenn ich mir meine Lieblingskollektionen von Schumacher oder Kaviar Gauche auf der Fashion Week ansehe, habe ich keine Redaktion im Hintergrund, die mir Anreise und Hotel bezahlt. Da kann es doch nicht als selbstverständlich angesehen werden, dass Blogger nie einen Cent mit ihrem Blog verdienen.

Versteht mich nicht falsch, ich bin ein Idealist, der nicht gern Blogs liest, in denen alles getestet wird, was einem unter die Finger kommt (von Duschgel bis zur Damenbinde), nur um kostenlose Produkte zu erhalten. Ich möchte nur eine Lanze brechen für Blogger, die für ihren Blog und ihre Person authentische Kooperationen eingehen und sobald sie ihre Posts, für die sie ein Honorar bekamen, mit “sponsored post” kennzeichnen “eins auf den Deckel” bekommen. Gerade da diese Kennzeichnung doch so wichtig ist und selbst von vielen international bekannten Bloggern nicht ernst genug genommen wird.

Etwas, das im Zusammenhang mit “sponsored posts” häufig diskutiert wird: das Honorar. Die Tabelle von Successful Blogging zeigt: eigentlich muss das jeder für sich selbst entscheiden, aber man darf sich auch nicht unter Wert verkaufen. Wenn Unternehmen x auf euren – realistischen – Betrag nicht eingeht und einen Artikel für 30 EUR möchte, dann sollen sie es bitte bei jemand anderem versuchen. Allerdings finde ich es auch schwachsinnig, bekannte Blogger nach ihren “Preisen” zu fragen und diese dann für sich zu übernehmen. Eine realistische Einschätzung anhand von Leserzahlen, Bekanntheit, Aufwand und Erfahrung ist notwendig. Dabei sollte man selbst mit seinem Honorar zufrieden sein können und bei einer Verhandlung nicht zu sehr davon abweichen.

Unter diesem Post steht nicht “sponsored post”, weil mich weder Herr Schwenke, noch Successful Blogging hierbei finanziell unterstützt hat ;-). Dieser Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit im rechtlichen Sinne – gern seid ihr dazu aufgerufen ihn zu ergänzen oder zu diskutieren.

Read the English version of the article after the cut!

Do bloggers get paid for every article they post? Of course not! However, I have the feeling that as an online-journalist and fashion blogger, you always need to justify yourself. “Why didn’t you write ‘sponsored post’ under your article about iPhone cases?” “Blogs are just advertisement nowadays” – why I did not write “sponsored post” under my Lapàporter article? Because I neither got paid for writing it nor have been provided with an iPhone case. People tend to forget: online-journalists and bloggers mostly have good PR relationships and don’t get paid for everything they write. It’s the same situation that fashion magazines have.

There is a variety of blogs nowadays. Sue Loves NYC can be characterized as a fashion blog, but I also cover beauty topics and provide my readers with tipps and information about New York City. My articles show my subjective view on these subjects. I get paid for articles very seldomly. However, if I – and many other bloggers – write “sponsored posts” it does not mean that it is not my opinion and that I do not write about a topic with the same passion as always.

Blogger cooperations can be described mainly as three different types (as lawyer Schwenke points out in his article): Bloggers are provided with products without having to write about them, cooperations that are clearly business cooperations and cooperations where the blogger is provided with a pre-formulated article, e.g. by a label or agency. I personally do not like the third type, because authenticity is very important on my blog and I want to express my opinion in my words – since I write in German and English, this would be even more difficult with pre-formulated articles.

An example: a blogger likes to show her online-shop faves from and creates postings with her picks every other week. One day, an online-shop contacts her and wants her to show her faves from their online-shop. The blogger choses the products she really likes from the shop and writes a “sponsored post”. What’s wrong about that, as long as she really likes the clothes/products? Bloggers invest a lot of time and money in their blogs, why are they supposed to work for free?

Don’t get me wrong here. I hate blogs that write about everything from shower gel to shoe cream, just to get provided with products. I simply want to stick up for those bloggers, who have cooperations that are authentic for them and their blog and receive bad feedback, because they write “sponsored posts” every once in a while. It is extremely important to mark “sponsored posts”, even when some of the international top-bloggers don’t take this seriously.

Another aspect that is often discussed when talking about “sponsored posts” is the right payment. Successful Blogging has provided us with a chart that reveals: everyone has to find the right fee for themselves, but nobody should sell their work below value. If company x does not want to pay your fee, but simply wants to pay you 30 $ – then they should contact someone else. On the other hand, it is also stupid to demand the same fee as better-known bloggers with more readers. Everyone should find a – realistic – fee for themselves and should not deviate to much from their fee when negotiating with a company or agency.

This article is not marked as “sponsored post”, because neither lawyer Schwenke, nor Successful Blogging has paid me for writing this article. No claim is made regarding the completeness of this article and I invite you to complete it or discuss this topic further in the comments below.


18 Kommentare

  • Sarah

    5. November 2012 at 19:42

    Danke, meine Liebe! 🙂

    Antworten

  • Antonia

    5. November 2012 at 20:16

    Sehr gut 🙂 danke! Genauso sehe ich es auch. Leider gibt es einfach viel zu viele Blogs, die jedes Angebot annehmen – und damit an Authenzität verlieren. Aber deiner gehört nicht dazu 🙂

    Antworten

  • Patricia

    5. November 2012 at 20:26

    Wieder mal ein toller Artikel. Es besteht noch viel Aufklärungsbedarf sowohl bei Bloggern als auch bei Lesern, was sponsered posts angeht. Ich hoffe, dass viele deinen Artikel lesen. 🙂

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  • Mauri

    5. November 2012 at 20:42

    Das ist sowas von wahr! Kann das wirklich genau so unterschreiben, danke dafür Sue!

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  • Nadinein

    5. November 2012 at 20:43

    Ganz, ganz toll! Ich pflichte dir zu 100% bei! Vor allem in Deutschland denken wir in dieser Hinsicht noch sehr rückschrittlich. In Norwegen oder Schweden beispielsweise gibt es zu Haufe Blogger, die davon leben und daran stört sich kaum Einer…

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  • Sophia

    5. November 2012 at 21:20

    Sehr gut geschrieben und auf den Punkt gebracht! Danke! 😉

    Antworten

  • Annie

    5. November 2012 at 21:53

    ein toller artikel! danke dafür!

    X, Annie

    Antworten

  • Sabrina

    5. November 2012 at 22:24

    Like like like! Toll zusammengefasst!

    Antworten

  • franzi

    5. November 2012 at 22:42

    Klasse!

    Antworten

  • mia

    5. November 2012 at 23:25

    das hast du toll auf den punkt gebracht! danke!

    Antworten

  • Annabel Candy, Get In the Hot Spot

    6. November 2012 at 05:25

    Hi Sue,

    Thank you for mentioning Successful Blogging and my post on sponsored blog post rates – even though I didn’t sponsor you to do so;)

    My main point is that bloggers should charge high so we can also have time and space to write unsponsored content. Otherwise our blogs can’t be financially viable and our brand will become quickly devalued if all we do is push other brands.

    There are many problems right now but it’s a great place to be and I’m happy to have connected with you here:)

    Antworten

  • suelovesnyc

    6. November 2012 at 11:13

    Hi Annabel, thank’s so much for your comment! This is an important topic and I loved your article. Best, Sue

    Antworten

  • liesa

    6. November 2012 at 12:46

    Liebe Sue,

    vielen Dank für diesen tollen Artikel! Ich denke als Leser ist es oft schwierig nach zu vollziehen wie viel Arbeit eigentlich in einem einzigen Post steckt, angefangen von der Recherche über Fotos schiessen, eventuelle zweisprachig zu bloggen etc. Daher finde ich es nicht fair wenn viele Blogger dann für den ein oder anderen gesponserten Post sofort einen negativen Kommentar bekommen, jedoch viel zu selten einen postiven darüber wieviel Mühe man sich eigentlich gegeben hat.
    Was ich also eigentlich sagen wollte ist: Danke für diese ehrliche Einsicht und ich hoffe dass die Leute in Zukunft zweimal nachdenken bevor sie etwas negativ kommentieren!

    Antworten

  • SabinaSabina

    6. November 2012 at 14:21

    Danke für deinen Post. Diese ganze Internet-Blogging-Geschichte ist ja auch m.E. nach learning-by-doing. Es entwickelt sich und wir laufen hinterher wie wir es denn halten mit der Unabhängigkeit und den Finanzen. (Gern verweise ich dabei auf einen Artikel auf der Medienseite der FAZ zu Julia Jäkel, Gruner + Jahr, dem Verlag von Gala, Brigitte etc. und der Verquickung von Redaktion mit Geschäftsführung). Allerdings wissen alle, die sich offline auf dem freien Markt tummeln, dass das andere Phänomen, nämlich Dumping Preise und wie damit umzugehen, dort genauso existiert. Mir fehlte während meiner Anfänge damals die Orienteriung und Möglichkeit zum Austausch. Jetzt beim Bloggen ist das anders. Wenn ich also nicht in der Gewerkschaft bin, schafft immerhin die offene Kommunikation über Honorare Transparenz und gibt Unterstützung. Daher halte ich deinen Post Sue für wegweisend. Weiterhin alles Gute mit deinem Blog so von Bloggerin zu Bloggerin! http://so-nur-in-frankfurt.blogspot.de

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  • Monika

    6. November 2012 at 17:17

    Kann ich dir nur Recht geben. Schön geschrieben :)!

    Antworten

  • dreamsonclouds

    6. November 2012 at 18:11

    super Artikel! Schreibst sachlich und trotzdem in deinem eigenen spannenden + unterhaltsamen Stil!

    Antworten

  • Ni

    11. November 2012 at 01:36

    Toller Post und Erläuterung zu diesem Thema. Wir arbeiten mit unserem Mode&Design Label auch mit vielen BLoggern zusammen.
    Und das wichtigste Kriterium bei unseren “glambassadoren” ist definitiv, dass sie unsere Produkte a) wirklich mögen um diese b) authentisch zu repräsentieren und c) regelmäßig / also auch im Alltag tragen (& nicht nur für einen “sponsored” Post und c) natürlich den Blog in eigener Sprache formulieren und sich dies wie ein roter Faden durchzieht.
    Also we give u 5 & wirklich toller post … werden wir gerne auch auf unserer Page mit credits “rebloggen”! Liebe Grüße aus Vie…
    xoxo

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