Der Streetstyle ist tot, es lebe der Streetstyle

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Fashion Weeks bedeuten nicht nur viele neue Designer-Looks für die nächste Saison, sondern auch ganz viel Streetstyle-Inspiration. Aber was ist nur aus dem Streetstyle geworden?

Ganz einfach: ein Business. Während die New Yorker Streetstyle-Foto-Legende Bill Cunningham schon vor Jahren mit seinem Rad durch die Straßen fuhr, um inspirierende Looks einzufangen, ist während der Modewochen heutzutage beinahe nichts mehr echt.

Zur Fashion Week kommen Blogger in die Stadt, die nicht eine Schau besuchen. Sich dafür aber fünf Mal am Tag umziehen und mit genervtem Blick von der einen Straßenseite zur anderen vor die Fashion Week Locations laufen. Mit Handy in der Hand oder am Ohr. Ein ganz normales Bild auf den internationalen Fashion Weeks.

Wieso der genervte Blick? Wieso das ständige Telefonieren? Realitätscheck: Fast keine der Streetstyle-Ladys hier ist wirklich so gestresst, wie sie uns glauben machen will. Und am Telefon ist meist auch niemand. Kommt aber gut: denn Streetstyle-Fotografie soll ja nichts Gestelltes haben. Kein Posing. Am besten wie ein eingefangener individueller Moment, in dem jemand einfach zur Show über die Straße läuft. Authentisch? Inszeniert!

Was früher als realitätsnahe Inspiration anfing, wird heute alles vermarktet bis in die Haarspitze – bzw. bis zum Rockzipfel. Inspirierend sind die Looks nur noch, wenn man nicht wie Chiara Ferragni oder andere Top-Bloggerin beim Designer in der ersten Reihe sitzt. Dann gibt es nämlich nur eine Preview von dem, was man dann ohnehin auf dem Laufsteg zu sehen bekommt. Die Idee neue Kombinationsmöglichkeiten zu entdecken, oder einen coolen Mix aus Designerteilen und Streetwear zu sehen – gone baby gone.

Ich schaue mir immer noch gern die Streetstyle Galerien an, suche da nach dem Außergewöhnlichen – allerdings finde ich die Streetstyles aus den Metropolen, die abseits der Modewochen eingefangen werden tausend Mal interessanter. Wenn eine coole New Yorkerin einfach ihr Herrenhemd verkehrt herum anzieht und lässig ihre Designerbag und destroyed Jeans dazu kombiniert – dann denke ich wieder: „Der Streetstyle ist tot, es lebe der Streetstyle”!

Foto: Ein echter Streetstyle aufgenommen von mir


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1 Kommentare

  • Patricia

    5. Oktober 2015 at 09:45

    Ein super spannender Beitrag. Ich selbst finde den Modezirkus momentan, eigentlich seit 3 Jahren schon ziemlich lächerlich. Ich liebe Fashionshows und did Ideen der Künstler und die Looks. Die von Kopf bis Heel ausgestatteten Jungs und Mädels in der frow eher weniger. Ich meine welches Modebewusste und Modebegeisterte Mädel möchte denn den Designer Eimheitslook, abgesehen von Anna Dello Russo? Ich finde diese Art von Werbung total uninspirierend – denn auch die bekannten Blogger inspirieren mich durch solche Looks immer weniger. Ich weiß noch ganz genau wie ich vpr 6 Jahren anfing nach “Roter Rock” oder “High Waisted Look” zu googeln um interessante Looks irgendwann auf Lookbook zu finden. High-Low fand ich schon immer gut. Einen Designer komplett Look möchte und kann ich mir gar nicht leisten. Denn ich finde dieser hat auch nichts mehr mit Streetstyle zu tun. Die Nachbarin nebenan oder der Typ im Dudu am anderen Tisch mit dem cropped shirt, und die Freundin in Hose überm Rock – das ist für mich streetstyle. Und ich hoffe dieser stirbt nie aus.

    Bisous, deine Patricia
    THEVOGUEVOAGE

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